VERKEHR: Elektrisch mobil

Die Halle 1 der Luxepo auf Kirchberg wird vom 5. bis 13. Mai ganz der „emobility“ gewidmet sein. Anlässlich der Frühjahrs-Foire kann das Publikum die neuesten elektrisch betriebenen Fahrzeuge nicht nur in Augenschein nehmen, sondern sogar auf einer eigens angelegten Testpiste selber ausprobieren.

Die Organisatoren dieser Sonderausstellung, unter ihnen die Initiatoren der Plattform elektromobiliteit.lu, der Energiekonzern Enovos und das staatliche Forschungszentrum CRP Tudor, zeigen die neuesten Errungenschaften in Sachen nachhaltiger Mobilität.

In Zusammenarbeit mit KlimaWelt a.s.b.l. und mit der Unterstützung der KPMG bieten sie aber nicht nur den Anbietern von reinen Elektrofahrzeugen ein Schaufenster. Es werden auch die neuesten Hybrid- und Erd- bzw. Biogasfahrzeuge vorgestellt. Daneben werden auch Neuerungen im Bereich der sanften Energierzeugung präsentiert, so zum Beispiel eine im urbanen Raum einsetzbare Kleinstwindmühle, mit der sich, je nach Wetterlage, bis zu 6,5 kW CO2-freier Energie erzeugen lassen.

Die Initiatoren betonten auf ihrer Pressekonferenz am Donnerstag, dass sie die Elektromobilität als einen der Bestandteile einer nachhaltigen Mobilität ansehen – neben anderen, versteht sich. Erny Huberty von Enovos Marketing gibt sich zuversichtlich: Die Verkaufszahlen für Elektrofahrzeuge haben stark angezogen, und das von der Regierung gesetzte Ziel von 40.000 E-Fahrzeugen im Jahre 2020 erscheint durchaus erreichbar. Auf Nachfrage wollten die Organisatoren allerdings keine eindeutige Stellungnahme dazu abgeben, ob der derzeitige kleine zarte Boom nicht vielleicht durch die angedrohte Streichung der car-e-Prämie, die bei Elektroautos immerhin 5.000 Euro ausmacht, vorzeitig ein Ende nehmen könnte.

Der einzige Ansporn aber, so die Veranstalter, ist die Prämie sicherlich nicht. Zusammen mit der Regierung werden Luxemburgs Energievermarkter bis 2020 rund 850 Einspeisepunkte für Elektrofahrzeuge installieren. „Die meisten Leute werden ihr Elektroauto zwar zu Hause oder an ihrer Arbeitsstelle aufladen, aber ein dichtes Netz wird den Leuten die Angst nehmen, mit leerer Batterie irgendwo stehen zu bleiben“, so der Enovos-Mann, der aber auch die Rolle seines Konzerns beim Ausbau des Erd- und Biogasnetzes hervorstrich. Bis Ende 2012 sollen acht Tankstellen in Betrieb gehen, acht weitere sind mittelfristig in Planung.

Teilen statt stauen

Die BesucherInnen der emobilty-Ausstellung nehmen automatisch an einem Priesausschreiben teil, bei dem als erster Preis ein Renault Twizy zu gewinnen ist. Dieser Zweisitzer wird seit April auf dem Massenmarkt angeboten. Der Einstiegspreis von 6.600 Euro erscheint moderat, allerdings ist das, was man dafür erhält, eher ein Motorrad mit vier Rädern als ein vollwertiger Autoersatz. Wie bei Renault üblich, ist die Batterie im Verkaufspreis nicht enthalten; das mit DJ-Musik umworbene, hippe abendliche Ausgehpublikum, das sich für das Vehikel erwärmen soll, muss sie für monatlich 50 Euro separat dazumieten.

„Ein im Stau stehendes E-Mobil trägt genauso wenig zur Lösung der Mobilitätsproblematik bei, wie ein leerer Bus hilft, den CO2-Ausstoß zu verringern.“ Mit dieser knappen Formel wies Michael Hofmann (KPMG) auf die Notwendigkeit integrativer Systeme hin, die den NutzerInnen die Wahl des jeweils adäquaten Fortbewegungsmittels lassen. Es sei eine Chance für Luxemburg, dass es nicht von großen Autokonzernen abhängt und so in puncto Mobilität seine eigene Strategie entwickeln kann. Dabei denken die Betriebs- und Steuerberater nicht nur an technisch bereits ausgereifte Systeme wie Tram oder S-Bahn, sondern vor allem an das Carsharing, das andernorts bereits gute Fortschritte gemacht habe. Im Zusammenspiel mit Elektrofahrzeugen trage es in doppelter Weise zur Verringerung des CO2-Ausstoßes bei – nachhaltige Stromerzeugung vorausgesetzt.

Vielleicht bietet das öffentliche Seminar, das am Dienstag, dem 8. Mai, von 9 bis 13 Uhr ebenfalls in den Luxexpo-Hallen abgehalten wird, tatsächlich die Gelegenheit, die Integration der verschiedenen Verkehrsmodi an praktischen Beispielen darzustellen – auch wenn dem ÖPNV und dem Car- und Velosharing nur knapp zweimal 20 Minuten eingeräumt werden.

Einschreibung für das Seminar und Öffnungszeiten: www.emobility.lu


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