In „Paris Manhattan“ dreht sich alles um Woody Allen. Dennoch kommt der Film inhaltlich nicht an sein Idol heran, es ist eine leicht bekömmliche Komödie.
Woody Allen ist en vogue. Nicht nur durch sein eigenes ständig wachsendes Werk, mit seinen über 50 Filmen, Erzählungen, Theaterstücken und nebenbei läuft gerade sein letzter Film „To Rome with Love“ in den Kinos. Demächst kommt der Porträtfilm des amerikanischen Dokumentarfilmer Robert Weides „Woody Allen: A Documentary“ in die luxemburgischen Kinos. Auch in der romantischen Komödie „Paris Manhattan“, der erste große Film der französischen Regisseurin Sophie Lellouche, ist der Meister der Stein, der einiges ins Rollen bringt.
Denn seit ihrer Jugend wendet sich die junge Apothekerin Alice (Alice Taglioni), Single und begeisterter Fan der Regie-Legende Woody Allen, in Momenten von Einsamkeit und Konflikten einem großen Poster des Stadtneurotikers zu und führt Zwiegespräche mit ihrem großen Idol – etwa über Freud, der laut Woody Allen gesagt haben soll, dass ein erfülltes Leben in einer guten Arbeit und gutem Sex bestünde. Letzteres hat die Mitdreißigerin kaum, denn sie tut sich schwer damit, Männer näher kennen zu lernen – obwohl die Familie im Hintergrund alle möglichen Register zieht, um die Tochter endlich unter die Haube zu bekommen. Erst der eigenbrödlerische Sicherheitsfachmann und „Realist“ Victor kann es mit ihr aufnehmen. Jedoch, muss er sich erst einmal in „Woody-Allen-ologie“ behaupten, nicht nur indem er sich auch mit dessen Werk auseinandersetzt, sondern ebenso kompromisslos übers Leben fachsimpelt. „Ist das dein Maximum?“, fragt die liebesresistente Alice den interessierten Victor ironisch. Und erst nachdem Meister Allen höchstpersönlich grünes Licht erteilt hat, springt der Funken über.
Die Thematik des Filmes ist nicht sehr anspruchsvoll. Woody Allen selbst hätte daraus wohl etwas Komplexeres gemacht. Aber immerhin kommen Mitschnitte seiner Kommentare im Film vor, die über das menschliche Dasein und Beziehungen philosophieren. Auch wenn Woody Allen selbst oft keine Lösung für diese Probleme wusste und einmal auf die Frage „Was ist das Geheimnis? einer guten Beziehung“ antwortete: „Genau da liegt das Problem. Ich habe keine Ahnung!“ Nichtsdestotrotz lebt der Film „Paris-Manhattan“ vor allem durch seine Leichtigkeit – auch wenn die teilweise ins Variétéhafte umkippt. Und obwohl es nicht zu größeren Überraschungen kommt, gibt es doch einige „amüsante“ Szenen etwa wenn Alice mit dem Poster-Woody-Allen redet oder das angehende Liebespaar dem Schwager der Familie nachstellt, der der Untreue verdächtigt wird.
Was die schauspielerischen Leistungen anbelangt, wirkt Alice Taglioni zum Teil überdreht, Patrick Bruel hingegen etwas schwerfällig – vor allem Michel Aumont sticht hervor, da er mit viel Präsenz den besorgten Vater verkörpert. Eine Überraschung des Films ist natürlich zum Schluss der kurze, Auftritt von Woody Allen höchspersönlich.
Letzlich erfindet Regisseurin Sophie Lellouche in „Paris Manhattan“, das Genre der romantischen Komödie nicht wirklich neu. Und das hat zur Folge, dass man zwar einen entspannten Kinoabend verlebt, den Film aber auch wieder schnell vergisst.
im Utopia.