Die forum-Redaktion lebt gefährlich: Während Berlin aus allen Rohren gegen das Luxemburger „Geschäftsmodell“ feuert, kratzt die Monatszeitung in ihrer aktuellen Ausgabe von innen an den recht tönernen und hohlen Füßen der „Steuerlandschaft Luxemburg“. Auch wenn das Wort „Steuerparadies“ nur zwei- oder dreimal in forum-„Dossier“ explizit gebraucht wird, machen sich die Autoren doch durchaus bewusst der Nestbeschmutzung schuldig. Die schlichte Erkenntnis, dass ein Großteil des Steueraufkommens in Luxemburg von Nicht-Einwohnern getragen wird, wird nämlich dem Publikum nur all zu gerne verschwiegen. Der wohl entlarvendste Beitrag stammt allerdings von einem, der kaum als Feind der Banken und der Fondsindustrie gelten kann: In einen Interview gibt Finanzminister Luc Frieden unverhohlen zu, dass für ihn das Luxemburger Geschäftsmodell „alternativlos“ ist. Der Luxemburger Staat könne seine hohen Ausgaben nur weiter tätigen, wenn er seine internationalen Aktivitäten aufrecht erhält und in Richtung der Wachstumsregionen, wie etwa den Golfstaaten und dem fernen Osten, ausbaut. Frieden geht dafür sogar auf Distanz zu Juncker, der bekanntlich von sich selbst behauptet, kein erotisches Verhältnis zum Finanzplatz zu haben. Nicht so Frieden, der weiß: „Der Finanzplatz wird erst geliebt werden, wenn es ihn nicht mehr gibt.“
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