Fallliste von PEN International: Mord und Haft wegen Text

von | 08.05.2020

PEN International veröffentlicht die Fallliste zu Angriffen und Morden an Schriftsteller*innen, Journalist*innen und Verleger*innen im Jahr 2019. Zwei Menschen starben, hunderte wurden mit Haftstrafen und Drohungen mundtot gemacht.

Copyright: CC BY RicHard-59 SA 3.0

Über 100 Journalist*innen saßen 2019 in Haft, 67 Schreiber*innen kämpften in Gerichtsverfahren und in Untersuchungshaft um ihre Freiheit, ein Autor und eine Journalistin wurden ermordet – das ist die Bilanz, die PEN International 2019 in ihrer Fallliste zieht. Weltweit gab es insgesamt 212 Angriffe auf Journalist*innen, Schriftsteller*innen und Verleger*innen. PEN International beobachtet in Asien einen Anstieg der Gewalttaten von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Organisation führt die Steigerung auf massive Anfeindungen gegen muslimische Uiguren in China und auf die erhöhte Belästigung von regierungskritischen Schriftsteller*innen und Poet*innen in Indien zurück.

Darüber hinaus wurde 2019 im Irak der Schriftsteller Alaa Mashthob Abboud ermordet. Abboud war ein renommierter Autor, der lokale Milizen kritisierte und Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung erhob. Untersuchungen zum Mord an Abboud wurden laut PEN International nicht veranlasst. Anders als im Fall Lyra McKee: Die Journalistin wurde bei Randalen in Nordirland von einem Mitglied der terroristischen, paramilitärischen New IRA erschossen. Sie hatte sich, gemeinsam mit anderen Journalist*innen und Beobachter*innen, um einen Polizeiwagen versammelt, als der später verurteilte Täter das Feuer eröffnete. Die New IRA behauptete in ihrem Bekennerschreiben, die bekannte und beliebte Journalistin sei kein Anschlagsziel gewesen. In beiden Fällen ist nicht eindeutig nachweisbar, dass der Mord auf die Tätigkeit der Opfer zurückzuführen ist. Angesichts der Tatsache, dass es sich bei ihnen um kritische Stimmen handelt, liegt dies jedoch nahe.

Lyra McKee gehört in jedem Fall zu den 37 weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit ihrem Beruf als Schriftstellerin, Journalistin oder Verlegerin Gewalt erlitten haben. Die niedrige Zahl verweist auf die Unterrepräsentation von Frauen in Literatur und Medien weltweit, bedingt durch patriarchale Strukturen, so PEN International. „For many women in the world – and for almost all women until relatively recently – the first, and the last and perhaps the most powerful frontier was the door of the house she lived in: her parents’ or her husband’s home“, bedauert die Organisation 2017 in ihrem „Women’s Manifesto“.

Die Frauen wurden aus ähnlichen Gründen angegriffen, wie ihre männlichen Kollegen: wegen der Aufdeckung von Korruption, Regierungskritik, Infragestellung der Religion oder aufgrund ihrer Beobachtungen in Krisengebieten. PEN International führt Fälle aus dem Iran, Mexiko, Uganda, Zimbabwe, Indien und Saudi-Arabien an. Frauen erfuhren jedoch auch genderspezifische Gewalt – und zwar dann, wenn sie sich öffentlich zu sexualisierter und häuslicher Gewalt oder über Gender-Gerechtigkeit äußerten. Sie wurden selbst zum Opfer sexualisierter Gewalt oder erhielten Drohungen.

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