Was für eine Rolle spielt das Geschlecht in der psychiatrischen Pflegearbeit? Morgen gehen eine psychiatrische Fachpflegerin und eine angehende Ärztin dieser Frage nach – in der Online-Konferenz „Aspekte von Care: Psychiatrie und strukturelle Gewalt“ des CID Fraen an Gender.
„Inwiefern ist Psychiatrie durch strukturelle Gewalt geprägt und welche Rollen spielen dabei die Geschlechter?“, fragt das Zentrum CID Fraen an Gender im Rahmen einer Online-Konferenz zu Care-Arbeit und Psychiatrie. Unter dem Titel „Aspekte von Care: Psychiatrie und strukturelle Gewalt“ ergreifen am 28. April, von 17 bis 18:30 Uhr, die Medizinstudentin Géraldine Claire Bosa sowie die psychiatrische Fachpflegerin Brigitte Schmiz das Wort.
„Gewalt- und Genderprobleme sind da, wir können sie beheben, wenn wir sie enttabuisieren und darüber sprechen“, wird Schmiz in der Pressemitteilung zur Konferenz zitiert. Sie ist seit 1981 als psychiatrische Fachpflegerin tätig, war 20 Jahre lang Mitglied des Conseil Supérieur de Santé. Auch Bosa berichtet in dem Schreiben von geschlechtsspezifischer Diskriminierung: „Mein Gender hat in meinem Leben nie eine große Rolle gespielt bis ich Mediziner geworden bin. Bei verschiedenen Patienten machen inkompatible Konzepte, die mit meiner Person verbunden sind, (wie „fachliche Kompetenz“ und „junge Frau“, z.B.), die Kommunikation in der professionellen Beziehung zu einer Herausforderung.“ Bosa konzentrierte sich während ihres Studiums in Bonn besonders auf Gendermedizin, gynäkologische Psychosomatik und die Handhabung von geschlechts- und genderbedingten Problemen im medizinischen Alltag. Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Bei der Konferenz soll es generell um die zwischenmenschlichen Abhängigkeiten innerhalb ambulanter und stationärer psychiatrischer Dienste gehen. „Gewalt findet oft mehrdimensional und auf verschiedenen Ebenen statt, innerhalb eines komplizierten Geflechts von Pflegenden, Ärzt*innen, Patient*innen, Angehörigen, Arbeitgeber*innen, Vorgesetzten, staatlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen“, heißt es hierzu in der Pressemitteilung des CID. Der Fokus der Konferenz liegt dabei – zumindest erweckt die Liste der Rednerinnen diesen Eindruck – auf dem Personal und weniger auf den psychisch erkrankten Menschen selbst. Die Moderation übernimmt Anne Schaaf, freie Journalistin und angehende Historikerin.
Die Anmeldung zur Zoom-Konferenz erfolgt via Mail an politique@cid-fg.lu. Wer angemeldet ist, erhält einen Link zur Veranstaltung.
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