Psychiatrische Versorgung: Systemversagen

Der Suizid einer Frau wirft Fragen auf: Nicht nur weil eine vermeintliche „Psychologin“ versagte; es war das ganze System, das sie im entscheidenden Moment allein ließ. Warum es in Luxemburg eine Reform der psychischen Krisenversorgung braucht.

Menschen in suizidalen Krisen brauchen ein Versorgungsnetz, das sie auffängt. (Foto: Jon Tyson/Unsplash)

Eine Frau stirbt durch Suizid. Laut einem Bericht der „Luxembourg Times“ von Anfang März, die mit einer Freundin der Frau sprach, litt sie an Depressionen und Suizidgedanken und wurde von einer selbsternannten „Psychologin“ behandelt. Die Geschichte ist haarsträubend. Jean, so ihr Pseudonym im Artikel, ist eine Frau in den 40ern, Wissenschaftlerin, Mutter, naturverbunden und seit einiger Zeit in psychotherapeutischer Behandlung. mehr lesen / lire plus

Psychiatrie: Institutionalisierte Gewalt

Fixierungen als Routinemaßnahme, kaum Dokumentation, mangelnde Patient*innenrechte. Ein vom Ombudsman in Auftrag gegebenes Gutachten attestiert dem Großherzogtum gravierende Defizite.

Stundenlang am Krankenhausbett fixiert. Bei zwangseingewiesenen Patient*innen keine Ausnahme. (Foto: Olivier Collet/unsplash)

Ein psychiatrischer Patient schluckt Rasierklingen. Statt operiert zu werden, wird er im Centre hospitalier du Nord (CHdN) in Ettelbrück an Händen, Füßen und Bauch mehrere Tage am Bett fixiert. Im Centre hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) in Esch wird ein Patient mit akuten Verfolgungsideen eingeliefert. Bei dem jungen Mann sind paranoide, schizophrene Episoden bekannt, er ist weder aggressiv, noch stellt er für sich selbst eine Gefahr dar. Dennoch wird er über Tage ans Bett gefesselt, morgens wird seine rechte Hand gelöst, damit er sein Frühstück zu sich nehmen kann. mehr lesen / lire plus

Psychiatriegeschichte: Zersplitterte Seelen

In „Hidden Valley Road“ erzählt der amerikanische Autor Robert Kolker die wahre Geschichte der Familie Galvin, von deren zwölf Kindern im Laufe ihres Lebens sechs an Schizophrenie erkrankt sind. Zugleich gelingt ihm auch eine Bestandsaufnahme der psychiatrischen Forschung im zwanzigsten Jahrhundert.

Als Margaret, genannt Mimi, ihren zukünftigen Mann Don trifft, sind die beiden beinahe noch Kinder, 13 und 14 Jahre alt. Don ist der erste Junge, der sie um ein Date bittet. Margaret, das Mädchen aus reichem Haus, geboren in Texas und aufgewachsen in New York, träumt von der Oper und dem Ballett. Ihr gefällt die Ernsthaftigkeit und der Ehrgeiz des gut aussehenden Mannes, der aus einfachen Verhältnissen stammt, und einen Nachmittag bei den Dodgers einem Abend in der Met vorzieht. mehr lesen / lire plus

Online-Konferenz: Psychiatrie und strukturelle Gewalt

Was für eine Rolle spielt das Geschlecht in der psychiatrischen Pflegearbeit? Morgen gehen eine psychiatrische Fachpflegerin und eine angehende Ärztin dieser Frage nach – in der Online-Konferenz „Aspekte von Care: Psychiatrie und strukturelle Gewalt“ des CID Fraen an Gender.

CC BY Christian Schnettelker 2.0

„Inwiefern ist Psychiatrie durch strukturelle Gewalt geprägt und welche Rollen spielen dabei die Geschlechter?“, fragt das Zentrum CID Fraen an Gender im Rahmen einer Online-Konferenz zu Care-Arbeit und Psychiatrie. Unter dem Titel „Aspekte von Care: Psychiatrie und strukturelle Gewalt“ ergreifen am 28. April, von 17 bis 18:30 Uhr, die Medizinstudentin Géraldine Claire Bosa sowie die psychiatrische Fachpflegerin Brigitte Schmiz das Wort. mehr lesen / lire plus

Psychiatrie : D’un tabou à l’autre

Une exposition virtuelle en ligne retrace l’histoire encore méconnue de la prise en charge des malades mentaux au Luxembourg.

Le « cimetière des fous » à Ditgesbaach

Malgré un ton parfois déplacé et un chapitre glauque consacré au pont Rouge, haut lieu de suicide, l’exposition virtuelle « Being Crazy in Luxembourg ? The History of Psychiatry in Luxembourg », réalisée par les étudiant-e-s en histoire de l’Uni, livre une première ébauche sur l’évolution de la prise en charge des malades mentaux au Luxembourg.

Des prisons et couvents du quartier du Grund, en passant par les initiatives privées ou parlementaires pour démystifier des troubles longtemps pris en charge par l’Église, jusqu’au Centre hospitalier neuro-psychiatrique (CHNP) d’Ettelbruck : ce qui frappe, c’est la persistance du tabou qui entoure la maladie mentale, ainsi que la volonté de rendre utile celui ou celle qui en est atteint. mehr lesen / lire plus

Musiktherapie: „Musik erreicht jeden“

Dass Musik eine heilende Wirkung hat, ist seit langem erwiesen. Der „Europäische Tag der Musiktherapie“ am 15. November gibt der Luxemburger Vereinigung „GML“ und dem Europäischen Dachverband „EMTC“ Gelegenheit, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.

Lieber auf den Gong einschlagen als auf die Schwester.

Lieber auf den Gong einschlagen als auf die Schwester.

„Was halten Sie von Musik?“ fragt ein Arzt einen Alzheimer-Patienten im Film „Alive Inside“. „Mein Herz schlägt für Musik. Ich liebe Musik“, antwortet der. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Musikstücke bei dementen Menschen starke Gefühle auslösen, wie sie Erinnerungen wecken. Musik aktiviert mehr Synapsen im Gehirn, regt umfassender an als alles andere, so die unmissverständliche Botschaft. „Jeder Mensch braucht Stimulation von außen – vom Kindesalter an bis ins hohe Alter“, erklärt ein Arzt im Film. mehr lesen / lire plus