In der ARD-Mediathek: Wie Gott uns schuf

Wer dachte, dass sich queere Menschen aus Selbstschutz von Ämtern der katholischen Kirche fernhalten, wurde diese Woche eines Besseren belehrt: Die Doku „Wie Gott uns schuf – Coming-out in der katholischen Kirche“ gibt über 100 Betroffenen eine Stimme. Sie reden über Diskriminierung, Einsamkeit und jahrzehntelanges Versteckspiel.

Bilder: rbb/EyeOpeningMedia

125 Mitarbeitende der katholischen Kirche in Deutschland haben sich am Montag als queer geoutet. Sie taten dies mittels einer Doku, die in der ARD ausgestrahlt wurde und seither in der Mediathek des Senders kostenlos gestreamt werden kann.

„Es ist das größte Coming-out in der Geschichte der katholischen Kirche“, so eine Erzählerstimme zu Beginn des Films. mehr lesen / lire plus

Jahresbericht zu Missbrauchsfällen in der Kirche

Die Erzdiözese Luxemburg bemüht sich weiterhin um Transparenz in Sachen Missbrauchsfälle: Am Samstag legte die entsprechende Kontaktstelle für Betroffene die Zahlen für das Jahr 2020 vor.

Bildquelle: Vanderlei Longo/Pexels

Die Kontaktstelle für Missbrauchsopfer der Erzdiözese Luxemburg veröffentlichte am letzten Samstag ihren Jahresbericht für 2020. Letztes Jahr haben sich zwei Missbrauchsopfer bei der Anlaufstelle gemeldet. Sie waren zum Zeitpunkt der innerkirchlichen, sexualisierten Gewalttaten minderjährig. Die Vorfälle ereigneten sich zwischen 1960 und 1969. Die Täter: drei Priester, beziehungsweise Ordensmänner sowie eine weitere Person, deren Beruf im Bericht unerwähnt bleibt. Ein drittes Opfer gab bei der Kontaktstelle an, psychisch und emotional von einer Ordensfrau missbraucht worden zu sein. mehr lesen / lire plus

Frauenweihe: Gretchenfrage an die Regierung

In Deutschland streiken die Katholik*innen, in Luxemburg hakt nur Marc Goergen nach: Verstößt der Ausschluss der Frauen von der Priesterweihe gegen die Verfassung? Die Antwort der luxemburgischen Regierung ist ernüchternd.

CC BY JONAS BENGTSSON 2.0

Priesterinnen in der katholischen Kirche? Nicht mit dem luxemburgischen Weihbischof und Generalvikar Leo Wagner. Nicht jetzt und wenn überhaupt, dann nur theologisch begründet und nicht im Zeichen der Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Der Abgeordnete Marc Goergen (Piraten) findet diese Aussagen besorgniserregend: In seinen Augen verstoßen sie gegen die fundamentalen Prinzipien der luxemburgischen Verfassung – nämlich der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, die dem Kirchenglauben stillschweigend untergeordnet würde. mehr lesen / lire plus

1,6 Euro pro m2: Die neue katholische Bescheidenheit

Eine halbe Stunde beschäftigte sich am Montag der Ettelbrücker Gemeinderat mit dem Mietvertrag, den der CSV-LSAP-Schöffenrat mit dem katholischen Pfarrer abschließen will, nachdem ihm das „Paschtoueschhaus“ nicht mehr gratis zur Verfügung gestellt werden soll. Der ausgehandelte Betrag von 400 Euro monatlich ist der grünen Oppositionsfraktion dann doch etwas zu bescheiden. Immerhin umfasst die erst 2009 modernisierte „Junggesellenwohnung“ rund 250 m2. Zum Vergleich: In der gleichen Sitzung wurde einer Familie eine 100 m2 große Wohnung für 1.200 Euro zugesprochen. Die grünen Rät*innen Abbes Jacoby und Marthy Thull schlugen deshalb eine Miete von 1.600 Euro vor. Mit dem Argument, der Pfarrer empfange betroffene Familien, zum Beispiel um Begräbnisfeiern vorzubereiten, wies Bürgermeister Jean-Paul Schaaf das Anliegen der Grünen zurück. mehr lesen / lire plus

Klimawandel und Aktienwert
: Gewitterwarnung für Unternehmen

Die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels beschränken sich nicht auf die durch Katastrophen verursachten Schäden. Eine Schweizer Firma hilft dabei, die Auswirkungen auf den Unternehmenswert abzuschätzen.

Oliver Marchand hat früher für den Schweizer Wetterdienst gearbeitet. Jetzt untersucht er im Auftrag von Managern und Investoren, für welche Unternehmen morgen die Sonne scheint und bei welchen dunkle Wolken am Horizont aufziehen. (Bildquelle: privat)

Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer und holen sich ihre Energie aus dem Ozean, dessen Temperatur mindestens 26 Grad Celsius betragen muss. Die entstehenden Windgeschwindigkeiten können über 300 Kilometer pro Stunde erreichen. Tropische Wirbelstürme sind großflächig; ihr Durchmesser kann einige Hundert Kilometer betragen. mehr lesen / lire plus

Kirche und Antisemitismus: Nur Kinder ihrer Zeit?


Ende Mai gab es von katholischer Seite eine Reaktion auf den in der woxx 1425 erschienenen Artikel „E kopernikaneschen Tournant“. Ihr Tenor: Antisemitische Ausfälle katholischer Geistlicher im 19. Jahrhundert waren lediglich Reaktionen auf die aggressiven Attacken ihrer damaligen Gegner.

In Luxemburg war es im 19. Jh. die katholische Presse, die antisemitische Vorstellungen in die große Masse hineintrug. Der Priester und Zeitungsredakteur Jean-Baptiste Fallize steuerte seinen Teil dazu bei. (Quellen: WikiCommons, Cornischong)

Worum ging es: Am 26. Mai erschien in der woxx ein Beitrag der Autorin, der die Umbenennung der früheren „Montée Monseigneur Fallize“ in Ettelbrück – und genereller den veränderten Umgang mit der Geschichte von Judentum und Antisemitismus in Luxemburg – behandelte. mehr lesen / lire plus

Forum 355: Streitkultur oder virtuelle Seifenblase?

In seinem Editorial zur Flüchtlingssituation plädiert Serge Kollwelter für Solidarität; die gegenwärtige Lage sieht der integre Linke als Herausforderung für Luxemburg, gerade in der Zeit seiner EU-Ratspräsidentschaft. Es brauche einen langen Atem. Diesen benötigt auch, wer das vier Seiten lange Interview mit Erny Gillen, dem ehemaligen Generalvikar der katholischen Kirche, liest. Doch die Lektüre lohnt, zumal Gillen klug argumentiert und sich selbstkritisch und offen zu sozialen Fragen und Problemen der Kirchenreform äußert. „Man würde einer Lösung des Klimaproblems näher kommen, wenn wir unsere Lebensstile ändern würden“ sagt Gillen und bringt den Vorschlag des „Autofastens“ ins Spiel. Beim „Change Management“ der katholischen Kirche plädiert er für eine weitere Entkopplung von Bistum, LW und CSV auf nationaler Ebene und sieht in der Trennung von Vatikanstaat und Kirche eine Möglichkeit, das „schizophrene Machtgefüge“ aufzubrechen. mehr lesen / lire plus

JÜDISCHE EMANZIPATION IN LUXEMBURG (1/6): „Man gibt eine ganze Classe ehrbarer Bürger dem Hasse preis“

Die Französische Revolution brachte vielen, die zuvor aus der Gesellschaft ausgeschlossen waren, die Gleichberechtigung. Dazu gehörte auch die jüdische Minderheit. Doch noch ein Jahrhundert später kämpften katholische Priester gegen dieses Prinzip.

Vikar Jean-Nicolas Breisdorff und Generalvikar Jean-Baptiste Fallize, beide auch Abgeordnete, führten die Redaktion des „Luxemburger Wort von 1855 bis 1885 bzw. von 1885 bis 1887. In dieser Zeit nahmen dort die antisemitischen Anwürfe stark zu.

„Das ?Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht` bringt seit einiger Zeit die heftigsten Artikel gegen Juden und Judenemanzipation. Man fragt sich vergebens nach dem Zwecke dieser Artikel“, wunderte sich der Luxemburger Großrabbiner Samuel Hirsch 1850 im „Courrier du Grand-Duché“. mehr lesen / lire plus

ESSAY KIRCHE UND STAAT: Weder noch

Beim geplanten Werteunterricht geht es vor allem um die Frage, wer ein Recht darauf hat, Ethik zu unterrichten – die katholische Kirche kann das bestimmt nicht sein.

Jesus und sein Kreuz haben in der Schule nichts verloren.(Foto: © Flickr/Hillary H)

„Billige Religionskritiker, die nicht wissen, was Katechismus ist“, „Wenn der Staat die Wertevermittlung übernehmen soll, kommen wir zurück in die Sowjetunion“ – was Erzbischof Jean-Claude Hollerich am 27. Dezember im RTL-Journal abließ, klang fast wie von der neuen Regierung bestellt. Als ob er sich absichtlich in die Nesseln setzen wollte, zeigte sich der lokale Kirchenfürst so überheblich und weltfremd, dass sein Auftritt für seine Kritiker zum gefundenen Fressen wurde. mehr lesen / lire plus

MAFIA IN ITALIEN?: Im Einklang mit der Kirche

Anlässlich eines Kurzbesuchs Anfang Oktober in Sizilien warnte Papst Benedikt XVI. vor der Mafia: man dürfe ihren „Suggestionen“ nicht folgen, ihre Machenschaften seien „unvereinbar mit dem Evangelium“. Isaia Sales, Dozent für die Geschichte der organisierten Kriminalität in Neapel, hat das Verhältnis der Katholischen Kirche zu den süditalienischen Mafias in den letzten 150 Jahren untersucht und kam zu einem anderen Ergebnis. Für sein Buch „I preti e i mafiosi“, das die Verstrickung von Klerus und Mafia behandelt, wird er diesen Samstag mit dem Preis „Feudo di Maida“ ausgezeichnet.

„Zu den kulturellen Wurzeln, die den Mafiosi mit seinem gesellschaftlichen Umfeld verbinden, gehört zweifellos der katholische Glaube“: Mafia-Forscher Isaia Sales, hier auf einer Konferenz im Jahr 2007.

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MONARCHIE: Henri le Putschiste

Le refus du Grand-Duc de sanctionner la proposition de loi Err-Huss est troublant à plus d’un titre. Au-delà de la question monarchique, il suggère un putsch législatif de la droite catholique.

Jean de Nassau, ainsi que sa mère, la Grande-Duchesse Charlotte, resteront dans les mémoires comme ayant participé à la libération du Luxembourg lors de la Seconde Guerre mondiale. Leurs prédécesseurs ont également marqué leur époque, même si ce fut de manière moins glorieuse : Marie-Adelaïde évidemment en 1919, à cause de son attitude ambiguë envers l’occupant allemand. Enfin, Maria Ana de Bragance, épouse du Grand-Duc Guillaume IV, qui, si elle ne monta certes jamais sur le trône, exerça la Régence de 1908 à 1912 suite à la maladie de son mari. mehr lesen / lire plus

KIRCHE: „Legalisierung des Bösen“

Der Vatikan hat zum Widerstand gegen schwul-lesbisches Leben und die Homo-Ehe aufgerufen und versucht dabei speziell den katholischen PolitikerInnen vorzuschreiben, wie sie zu handeln haben.

„In dem Text der Kongregation für die Glaubenslehre steht nichts drin, was vorher nicht auch schon bekannt gewesen wäre“, meint Marianne Hubert gegenüber der woxx. Er enthalte „keine anderen, gar restriktiveren Aussagen, keine Neuerungen, keine Überraschungen in Bezug auf Homosexualität und Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften (…)“.

Die luxemburgische Moraltheologin im erzbischöflichen Ordinariat liegt mit dieser Feststellung nicht falsch. In der Tat sagt das am 31. Juli veröffentlichte, 15-seitige Dokument mit dem nüchternen Titel „Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen“ inhaltlich überhaupt nichts Neues aus. mehr lesen / lire plus