Weder Wohnung noch Krankenversicherung

Immer mehr Menschen können sich in Luxemburg keine medizinische Erstversorgung leisten. In ihrem Jahresbericht prangert die Hilfsorganisation Médecins du Monde diesen Missstand an.

Im Jahr 2017 haben in Luxemburg 784 Personen auf die Dienste der NGO Médecins du Monde zurückgegriffen. Davon abgesehen, dass 89 Prozent dieser Menschen über keine Krankenversicherung verfügen, befinden sie sich aus zahlreichen weiteren Gründen in einer verletzlichen Lage: 97 Prozent leben unter der Armutsgrenze, nur 13 Prozent haben eine eigene Wohnung.

Wie aus dem Jahresbericht von Médecins du Monde hervorgeht, hat sich die Anzahl an Personen, die auf die Dienste der Hilfsorganisation angewiesen sind, seit 2015 mehr als verdoppelt. mehr lesen / lire plus

Rechtsextremismus: „Patriotisches Streetwork für die Jugend Europas“

In Österreich versucht die rechts-
extreme „identitäre Bewegung“, sich als Alternative zur klassischen Jugendarbeit zu positionieren. 
Die woxx sprach mit der Sozial-
forscherin Eva Grigori über dieses Phänomen.

Rechtsextreme Identitäre in Deutschland bei einer gemeinsamen Aktion mit der AfD (Foto: CC-BY-SA Metropolico.org)

woxx: Sie arbeiten gerade in einem Forschungsprojekt zum Thema „Jugendarbeit von rechts“ – wie sind Sie auf dieses Thema gestoßen? 


Eva Grigori: Das Thema ist eher ein bisschen auf mich gestoßen. Man ist in Österreich in den letzten Jahren eigentlich nicht darum herumgekommen, sich mit den Identitären zu beschäftigen. Dabei kommt man eigentlich relativ schnell darauf, dass die so ein paar zentrale Begriffe und Themen haben, die sie in einem regelrechten Wiederholungsdrang immer wieder benutzen, um die sich dann aber auch ihre Aktionen und ihre Politik drehen. mehr lesen / lire plus

Jugend: Nicht in Ausbildung, ohne Job

Das Bildungsministerium plant Maßnahmen zur Unterstützung inaktiver junger Menschen und zur Misserfolgs-Prävention. Dabei will man sich an den Ergebnissen einer kürzlich publizierten Studie orientieren.

(Foto: Ministère de l‘Éducation nationale)

In Luxemburg sind zurzeit zwischen 3.000 und 3.500 junge Menschen weder ins Bildungssystem noch in die Arbeitswelt integriert – eine Sachlage, der das Bildungsministerium nicht länger tatenlos zusehen will. Eine vom Service national de la Jeunesse (Snj), von der Inspection générale de la sécurité sociale (Igss) und vom Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (Liser) im Jahr 2013 in Auftrag gegebene Studie gibt nun Einblicke in die komplexe Lebenssituation der sogenannten NEETs (not in employment, education or training). mehr lesen / lire plus

Revenu d’inclusion sociale: (Nicht) Garantiertes Mindesteinkommen


Die Reformpläne zum Mindesteinkommen stoßen bei der Opposition auf Kritik. Der Rechtsanspruch auf Sozialhilfe sei mit ihnen nicht mehr gewährleistet.

Auch wenn hierzulande absolute Armut kaum vorhanden ist: Auf Sozialhilfe sind dennoch mehr als 20.000 Menschen angewiesen. (Bildquelle : Wikipedia)

Bekämpfung von Kinderarmut, verstärkte Unterstützung von Frauen und Alleinerziehenden, administrative Vereinfachung und soziale Inklusion – das sind die Ziele, die vom Familien- und Arbeitsministerium mit der Reform des Revenu minimum garanti (RMG), künftig Revenu d’inclusion sociale (Revis) genannt, avisiert werden. Die staatliche Hilfeleistung gilt Personen und Haushalten, deren Einkommen nicht dem zur Existenzsicherung erforderlichen Minimum genügt. Künftig sollen diejenigen, die an Maßnahmen zur Resozialisierung oder zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt teilnehmen oder mehr als zehn Stunden pro Woche arbeiten, zusätzlich zur Allocation d’inclusion eine Allocation d’activation erhalten. mehr lesen / lire plus

Prostitutionsgesetz
: Zu viele Kompromisse

Am gegenwärtigen Gesetzesentwurf zur Prostitution wird vieles bemängelt. Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Regierung der Kritik gerecht werden kann, ohne sich klar für ein Modell zu entscheiden.

Das „Luxemburgische Modell“: ein Kompromiss zwischem „nordischem“ und „deutschem Modell“. (Foto: ©Wikipedia)

Dass Luxemburg immer den „goldenen Mittelweg“ sucht, ist mittlerweile keine Überraschung mehr. Auch im Umgang mit dem Problem der Prostitution besteht auf Seiten der Regierung das Bedürfnis, ein landeseigenes Modell von ebendieser Art durchzusetzen. Nur damit, so offenbar die Überzegung, könne der spezifischen Situation des Großherzogtums Rechnung getragen werden. Diese Haltung stößt jedoch auf Kritik.

Auf den Entwurf zum neuen Prostitutionsgesetz, der im Juni 2016 vorgestellt wurde, reagierten zahlreiche Organisationen mit Gutachten. mehr lesen / lire plus

Prostitution: Halbherziges Modell

Bleibt Prostitution in Luxemburg erlaubt? Ja, sagen Chancengleichheits- und Justizministerium. Doch letztendlich werden wohl die Gerichte entscheiden müssen.

Laut Félix Braz und Lydia Mutsch soll Prostitution weiterhin erlaubt bleiben. (Foto: Ministère de la Justice)

Laut Félix Braz und Lydia Mutsch soll Prostitution weiterhin erlaubt bleiben. (Foto: Ministère de la Justice)

Es hat auch seine guten Seiten, das „Luxemburger Modell“. Es sorgt dafür, dass verschiedenste Interessen zufriedengestellt werden. Dass auch der Teil der Gesellschaft zum Zuge kommt, dessen gewählte VertreterInnen nicht die Regierung stellen. Nicht zuletzt wird dadurch auch ein gewisser Grad an Stabilität und sozialem Frieden gewährleistet. Doch ab und zu gibt es Dinge, die eine eindeutige Antwort verlangen, eine Entweder-Oder-Entscheidung. Bei denen das typische luxemburgische Konsens-Prinzip für die Lösung von Problemen also hinderlich ist. mehr lesen / lire plus

Jugend in Luxemburg
: Keine Chancen
gleichheit


Ein in dieser Woche veröffentlichter nationaler Bericht zur Situation junger Menschen in Luxemburg befasst sich mit dem Übergang vom Jugendlichen- ins Erwachsenenalter – und weist auf erhebliche Ungleichheiten hin.


Hotel Mama for life? Junge Erwachsene ziehen im Schnitt später aus dem Elternhaus aus, als dies noch bei der Generation ihrer Eltern der Fall war. (Foto: Saint Jude/flickr)

Hotel Mama for life? Junge Erwachsene ziehen im Schnitt später aus dem Elternhaus aus, als dies noch bei der Generation ihrer Eltern der Fall war. (Foto: Saint Jude/flickr)

Jugendliche in Luxemburg bewältigen den Übergang ins Erwachsenenleben gut – wenn sie weiblich und ohne Migrationshintergrund sind, einen hohen Schulabschluss vorweisen können und über ein finanziell stabiles Elternhaus verfügen, in dem man ihnen in allen Belangen tatkräftig zur Seite steht. So lässt sich der zweite nationale Bericht zur Situation der Jugend in Luxemburg, der von der Forschungseinheit Inside im Auftrag des Jugend- und Erziehungsministeriums erarbeitet wurde, zusammenfassen. mehr lesen / lire plus

WOHNEN: Objekt der Begierde

Dass Menschen mit niedrigem Einkommen auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert werden, wird einfach hingenommen. Allzu halbherzig sind die Maßnahmen zur Dämpfung der Preise und zur Erhöhung des Wohnungsangebots. Die Macht der Immobilienagenturen und Wohnungseigentümer ist ungebrochen.

Die fetten Jahre sind vorbei.

„Je tiens tout d`abord à vous remercier pour le vif intérêt que vous portez à notre logement qui saura sans doute vous convenir une fois que vous l`aurez visité? Pour que le rendez-vous soit effectif, une dernière formalité reste à remplir pour nous garantir que vous êtes réellement intéressé à louer notre appartement. Dès l`instant votre dossier de location doit être au complet, et ce qui est du dépôt de garantie (?) mehr lesen / lire plus

JUGENDARBEITSLOSIGKEIT: Weg in die Prekarität

CSJ und JSL mahnen zu verstärkten Anstrengungen bei der Bekämpfung der steigenden Jugendarbeitslosigkeit.

Im September 2012 wurde eine Arbeitslosenrate von 18,6 Prozent bei den Jugendlichen errechnet. Im November zählte der Statec exakt 3.999 Personen unter 30 Jahren, die arbeitslos gemeldet waren. Das sind zwar Werte, die weit unter dem liegen, was etwa in Südeuropa gemessen wird, wo mittlerweile zwei von drei jugendlichen Jobsuchenden leer ausgehen. Doch auch die Situation in Luxemburg ist besorgniserregend, da sie eine stark steigende Tendenz aufweist. Am Ende des Vorkrisenjahres 2007 hatten die Statistiker noch rund 2.600 jugendliche Arbeitslose verbucht.

Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme begrüßen die Jugendorganisationen der beiden Regierungsparteien „die Konsolidierung der Staatsfinanzen im Zeichen der Jugend“, verlangen aber eben auch, darüber den „Kampf gegen die Arbeits- und Perspektivlosigkeit“ derselben Jugend nicht zu vergessen. mehr lesen / lire plus

ARBEITSLOSIGKEIT: Jugend ohne Zukunft?

Integrationsmaßnahmen rasch umsetzen, Sozialrechte zusichern, nonformale Bildungswege anerkennen – so lauten einige Vorschläge zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit.

In den meisten EU-Staaten hat die Jugenderwerbslosigkeit seit dem Beginn der Wirtschaftskrise bedenklich zugenommen. 20,2 Prozent betrug laut den neuesten Statistiken der Adem im Juli 2012 die Rate der Jugendarbeitslosigkeit in Luxemburg. Sie nähert sich somit stetig dem EU-Durchschnitt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist aber vierfach höher als die der Erwachsenen. Zudem sind rund 20 Prozent der Jugendlichen schon länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Unter dem Titel „Chancen für junge Menschen- (Neue) Wege in Arbeit, Ausbildung und Beschäftigung“, befasste sich diese Woche eine Konferenz, organisiert vom „Service National de la Jeunesse“ (SNJ), mit dem brisanten Thema. mehr lesen / lire plus

FRAUENARMUT: „Die Welt als großer Haushalt“

Armut ist weiblich. Weltweit, aber auch im europäischen Vergleich, sind Frauen noch immer besonders armutsgefährdet.

„Wenn man die Welt als großen Haushalt betrachten würde, so sollte man bei der Bewirtschaftung dieses Haushalts auf die Frauen setzen.“ Ein nettes Bonmot, produziert auf einer Konferenz zum Thema „Frauen und Armut“, die Ende März vom Informationsbüro für Luxemburg des Europäischen Parlaments in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Frauenrat Luxemburg durchgeführt wurde. Und ein nicht ganz neuer Gedanke, der zwar einerseits vordergründig nach stärkerer Partizipation von Frauen klingt, zugleich jedoch ein recht tradiertes Frauenbild verrät. Frauen gelten als das einfühlsamere und gut (ver-)sorgende Geschlecht, wenn sie sich kümmern, besitzen sie dank familiärer Haushaltsführung automatisch Managementfähigkeiten: ganzheitliches Denken, Nachhaltigkeit und Mitgefühl ? mehr lesen / lire plus