Arme werden ärmer, Reiche reicher

Auch Zahlen können trügen. Obwohl Luxemburg was das Lohnniveau angeht in internationalen Statistiken noch immer weit vorne liegt, zeigt eine soeben publizierte Broschüre der Arbeitnehmerkammer CSL, dass die Einkommensschere immer größer wird. Nach dem vorgelegten Armutsbericht sind in Luxemburg insbesondere allein erziehende Mütter zu 31%, junge Menschen und Mindestlohnempfänger in etwas geringem Umfang von Armut bedroht. Mit einem Armutsrisiko von derzeit 13% liegt Luxemburg weit unter dem europäischen Durchschnitt, allerdings mit einer Steigerung dieses Wertes zwischen 1997 und 2008 um zwei Prozent. Allein Schweden, Deutschland und Frankreich schneiden hier schlechter ab. Dieser europäische Trend wachsender Ungleichheit zeigt sich besonders bei den uneinheitlichen Löhnen. mehr lesen / lire plus

Casino debating

„Eis national Kënschtler gi vun den lëtzebuergeschen Kulturinstitutiounen vernoléissegt“ heißt das Thema des nächsten „Casino debating“, das unter der Mitwirkung der woxx am, kommenden Donnerstag, den 17. Juni im Casino Luxembourg – Forum d‘art contemporain, 41, rue Notre Dame zwischen 18.30 und 19.30 Uhr stattfindet. Im Rahmen der Ausstellung „Ceci n’est pas un Casino“, die noch bis zum 5. September andauern wird, streiten jeweils vier prominente RednerInnen um ein Thema. Ihre Schlagfertigkeit können die ZuhörerInnen durch direktdemokratische Abstimmung in Echtzeit bewerten – dargestellt durch einen Wechsel von der Pro zur Contra-Bank, oder umgekehrt. Aber auch inhaltlich hat das Publikum volles Mitdebattierrecht. mehr lesen / lire plus

ENERGIEPOLITIK: Biofool

Luxemburgs Aktionsplan für erneuerbare Energien baut auf den Einsatz der umstrittenen Biokraftstoffe.

Während ihrer gemeinsamen Pressekonferenz am 9. Juni fiel es den Vertretern von Greenpeace, Mouvement Ecologique und Eurosolar sichtbar schwer, ihre Contenance nicht zu verlieren. „Mir hun ët déck sëtzen“, eröffnete Paul Polfer vom Mouvement das Briefing. Ursache der geladenen Stimmung ist der „Aktionsplan für Erneuerbare Energien“, den die Regierung am 20. Juni bei der Europäischen Kommission einreichen soll. Und von dem halten die drei Organisationen wenig, wie Henri Kox, Eurosolar-Vorsitzender, klarmachte: „Es hat keinen Wert, so einen Wisch nach Brüssel zu schicken.“

Erstellt wird der Aktionsplan im Rahmen einer Richtlinie des Energie- und Klimapakets, auch „EU 20-20-20“ genannt. mehr lesen / lire plus

Kein Meilenstein für die Klimapolitik

Vom 31. Mai bis zum 11. Juni tagte in Bonn die erste große UN-Klimazwischenkonferenz nach dem Gipfel in Kopenhagen. Hauptziel der Gespräche, so UN-Klimachef de Boer, sei gewesen, das gegenseitige Misstrauen zu entschärfen. Große Annäherungen waren nicht festzustellen, aber die Gespräche verliefen ohne diplomatischen Eklat und zeigen somit vorsichtig den Weg in Richtung einer Einigung. Diese wird weiterhin frühestens 2011 und nicht beim Gipfel in Cancún, im Dezember 2010, erwartet. Welches Schicksal das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll und den Copenhagen Accord erwartet, bleibt ungewiss. Bei den Zusagen für Emissionsminderungsziele hat sich auch wenig bewegt, weshalb die Industriestaaten ihr selbst gestecktes Ziel einer maximalen Erderwärmung um zwei Grad Celsius immer noch um das Doppelte verfehlen. mehr lesen / lire plus

Jahr null für Bibliotheken

Nachdem die Vereinigung der öffentlichen Bibliotheken ULBP noch vor einem Jahr sehr streng mit der Kulturministerin und dem von ihr initiierten Gesetzesprojekt 6026 zur Schaffung besserer Rahmenbedingungen für kommunale und regionale Bibliotheken umging, haben die Wogen sich etwas geglättet. Immerhin nahm die Ministerin an der diesjährigen Hauptversammlung des Dachverbandes teil. In der Tat war das ursprüngliche Gesetzesvorhaben in nicht unwesentlichem Maße im parlamentarischen Prozess umgeschrieben worden, so dass viele der Bedenken der Bibliotheksbetreiber ausgeräumt werden konnten. Für den ULBP-Präsidenten Claude Adam schreibt man nunmehr das Jahr null des Luxemburger Bibliothekswesens. Schafft es die Ministerin nämlich wie versprochen, in den kommenden Wochen die Ausführungsbestimmungen des Gesetzes zu erlassen, dann dürften ab dem nächsten Jahr die erhofften Gelder fließen. mehr lesen / lire plus

Etudiant-e-s: Des aides et des abus

Le ministre de l’enseignement supérieur François Biltgen (CSV) a dévoilé cette semaine sa réforme des subsides accordés aux étudiant-e-s. Quatre critères régissent l’octroi de cette aide : terminer un cycle d’études dans les délais avec une tolérance d’une année supplémentaire, être inscrit dans un établissement supérieur reconnu par l’autorité compétente du pays, poursuivre un cycle d’études reconnu et être de résident au Luxembourg depuis au moins cinq ans. Quant au bonus pour enfants, celui-ci sera directement versé aux étudiant-e-s et non plus aux familles, ce qui prive les frontaliers d’une aide familiale. C’est le revers de la médaille d’un principe plutôt positif : l’étudiant-e est considéré-e comme un adulte à part entière et non plus comme un enfant à charge de ses parents. mehr lesen / lire plus

CHINA: Springen oder streiken

Nach den Selbstmorden von Arbeitern bei Foxconn berichten chinesische Medien immer mehr über die Arbeitskämpfe bei ausländischen Firmen in China. Die Unternehmen sollen unter Druck gesetzt werden, damit sie die Löhne für chinesische Arbeiter erhöhen.

Zeitigt erste Erfolge: Protest gegen die Arbeitsbedingungen bei der Elektronikfirma Foxconn, hier am 25. Mai in Hongkong.

Die Selbstmordwelle bei der Elektronikfirma Foxconn in der südchinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen hat mittlerweile eine internationale Mediendebatte über die Arbeitsbedingungen in Chinas Weltmarktfabriken ausgelöst. In den chinesischen Honda-Werken befinden sich Arbeiter schon seit über zwei Wochen im Streik, wodurch zeitweise fast die gesamte Produktion der Firma in China lahmgelegt wurde. mehr lesen / lire plus

STERBEHILFE: Der letzte Wille

Der soeben angelaufene kanadisch-luxemburgische Kinofilm „La dernière fugue“ greift ein umstrittenes Thema auf: die (freie) Entscheidung zum Tod. In Luxemburg soll er die Debatte um die Sterbehilfe anregen.

Auch beim gemeinsamen Festmahl hat der Kranke das letzte Wort.

Die Wogen schlugen hoch, als der Großherzog sich im vergangenen Jahr bei einer Amtshandlung unerwartet querstellte und aus ethischen Gründen seine Unterschrift unter das „Euthanasiegesetz“ verweigerte. Nur dank einer Verfassungsänderung konnte das Gesetz schließlich in Kraft treten. Auch in Kanada ist die Diskussion um eine rechtliche Neuregelung der Sterbehilfe hochaktuell. Im Februar lehnte das kanadische Parlament nach längerer Debatte die Zulassung der aktiven Sterbehilfe mit großer Mehrheit ab. mehr lesen / lire plus

ÉCOLE: Cours de motivation

Les enseignant-e-s du régime préparatoire s’encouragent. Après tout, c’est à eux et à elles que revient la lourde charge de motiver des jeunes qui ont perdu toute confiance en eux.

Les enseignant-e-s du préparatoire le répètent: leurs élèves ne sont pas perdu-e-s. C’est en favorisant leurs compétences sociales qu’ils veulent les orienter dans le « labyrinthe de la vie ».

On aurait presque cru assister à un séminaire de motivation. A la différence près que l’orateur n’est pas un hurluberlu allumé s’adressant à des managers à la recherche de « la gagne », mais un chargé de direction du Lycée technique Nic. Biever de Dudelange. mehr lesen / lire plus

Kulturkadaver

+++ „Kunst ist ein Opfer des Lebens. Der Künstler opfert der Kunst das Leben, nicht weil er es will, sondern weil er es nicht anders kann.“ Am 31. Mai verstarb die Grande Dame der Gegenwartskunst, Louise Bourgeois, im Alter von 98 Jahren in ihrer Wahlheimat New York. Bereits als Kind übte sie stillen Widerstand gegen den übermächtigen Vater, formte bei Tisch Gestalten aus Brotkrumen. Die Bildhauerin war eine der ersten, die Installationen erarbeiteten. Mal inszenierte sie sich mit einem Phallus unter dem Arm, warf lange vor „Körperwelten“ einzelne Körperteile grotesk in den Raum, provozierte, schockierte. Ihr letztes großes Werk, die neun Meter hohe bronzene Spinnenfrau „Maman“, schmückt heute zahlreiche Sammlungen weltweit. mehr lesen / lire plus

PUNK ROCK: Chaud devant!

Hot Water Music fait partie de cette catégorie de groupes qui malgré une histoire longue de près de vingt années n’a toujours pas connu la gloire parmi ses pairs, qui pourtant adulent leur musique.

Amenez vos bouilloires, ça va chauffer !!!

Formés en 1994 à Gainesville en Floride – l’une des capitales du punk-rock américain ayant notamment enfanté des formations telles que Against Me!, Less Than Jake ou bien encore Tom Petty dans un registre plus traditionnel – par le bassiste Jason Black, le batteur George Rebello et les deux guitaristes chanteurs Chuck Ragan et Chris Wollard, le groupe sort rapidement deux EP. mehr lesen / lire plus

LIFESTYLE: „Do gitt der zréck, well dir kritt eppes zréck?

In der Radio-Reklame fordert Bonny, das Eichhörnchen, zu den Klängen von „De Jangeli fiirt den Houwald erop“ die Kundschaft auf, „aktiv an der Kopperatiiv“ zu werden. Zugegeben, nicht gerade taufrisch, das Werbekonzept. Aber beim „Eisebunner-Konsum“ lockt gerade der biedere Charme vergangener Jahrzehnte. Ode an einen Supermarkt.

Ein Nachmittag in Bonneweg Nord. Energisch schiebt eine Frau einen Einkaufswagen der „Coopérative“ aus
einem Hauseingang. Beladen ist er mit Altpapier, ihr Ziel ist wohl der Papiercontainer. Die kreative Nutzung von Supermarkt-Caddies ist seltener geworden, kommt aber in dem populären Viertel immer noch vor.

Ich bin auf dem Weg zu eben diesem Supermarkt, dem ich seit mehr als einem Jahrzehnt die Treue halte. mehr lesen / lire plus

ABBAS KIAROSTAMI: Langatmige Kopien

Der erste Film des iranischen Großmeisters Abbas Kiarostami (Le goût de la cerise, Shirin), der außerhalb seines Heimatlandes spielt, erzählt nur auf den ersten Blick die einfache Geschichte einer Begegnung zweier Menschen in der Toskana.

Will doch nur eine warme, starke Schulter: Juliette Binoche in „Copie Conforme“.

Copie conforme will die Grenzen der Realität und der Fiktion ausloten, die sogenannte Wahrheit in Frage stellen. Das Resultat ist jedoch, trotz ausgezeichneter Darbietungen der Darsteller, langatmig und teilweise bemüht.

James Miller (William Shimell), englischer Autor und Kunstexperte, ist mit einer Antiquitätenhändlerin (Juliette Binoche) zu einem Gespräch verabredet. Sie machen einen Ausflug von Arezzo nach Lucignano. mehr lesen / lire plus

SinCityPics

Eine Ausstellung, die zeigt, wie visuelle Umweltverschmutzung im öffentlichen Raum fatalistisch hingenommen wird.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Fondation de l’Architecture et de l’Ingénierie unter dem Motto SinCityPics zu einem Fotografiewettbewerb aufgerufen und als Ziel ausgegeben, die absonderlichen Seiten unseres urbanen Umfeldes zu dokumentieren. Das Ergebnis kann nun endlich, nachdem die Ausstellung bereits einmal kurzfristig verschoben worden ist, im Haus der Fondation begutachtet werden.

Die Beteiligung an diesem Wettbewerb war weniger rege, als man das vielleicht hätte erwarten können, ist doch heute vermeintlich jeder mit einem Fotoapparat ausgerüstet und ständig nahe am Objekt. Woran dies gelegen haben mag soll dahin gestellt sein, letztlich hatte die Jury aus rund 250 eingesandten Beiträgen die besten auszuwählen. mehr lesen / lire plus

GROSSREGION: Ein ewiges „Visionspapier“?

„Luxemburg und die Großregion 2030“ ist das erste Projekt, mit dem sich die Gréng Stëftung an die Öffentlichkeit wendet. Initiator Robert Garcia gab der woxx Einblicke in sein Vorhaben, zu dem ein Rundtischgespräch am 17. Juni den Auftakt bildet.

Zur Person:
Der Realität ins Auge blicken und trotzdem neue Perspektiven sichten – der ehemalige Abgeordnete der Grünen und Kulturjahrkoordinator Robert Garcia wird am kommenden Donnerstag das Rundtischgespräch zum Thema „Meine Großregion 2030 – Ansichten, Hoffnungen, Realitäten“ moderieren.

woxx: Konnte sich eine der Großregion eigene Identität bisher, bei-spielsweise im Zusammenhang mit dem Kulturjahr 2007, behaupten und sich in einer breiten Bevölkerungs-schicht durchsetzen? mehr lesen / lire plus

FORTERESSE EUROPE: mère blafarde

Alors que les institutions glorifient la signature de l’accord de Schengen il y a 25 ans, le bilan qu’on peut en tirer d’un point de vue humain est très mitigé.

Interrogé sur mon lieu de naissance, je réponds « Luxembourg, à la maternité ». C’est factuellement exact, et surtout, cela m’évite de mentionner le village de mon enfance : Schengen ! A quoi bon évoquer les souvenirs de gamin, les jeux dans les vignobles et les celliers, les fêtes locales et le train à la vapeur qui passait sous le pont ? Le nom de Schengen est aujourd’hui réduit à sa valeur symbolique : la liberté de circulation à l’intérieur des frontières européennes et la surveillance quasi-militaire de celles-ci – un confort appréciable pour les un-e-s et une abomination pour les autres. mehr lesen / lire plus

NACHHALTIGKEITSPLAN II: Muster ohne Wert

In Sachen Nachhaltigkeit steht Luxemburg nicht gut da. Doch von einer radikalen Bestandsaufnahme zu einer radikalen Umkehr ist es ein weiter Weg.

Wenn eine Regierung geschlossen der Nachhaltigkeit verpflichtet ist, reicht es natürlich, wenn zur Orientierungsdebatte nur die Ressortminister erscheinen.

Sollte man, statt zum X-ten Mal eine Serie von Konzertierungsgesprächen und Workshops zu organisieren, nicht besser sofort anfangen, Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit umzusetzen? Diese Frage warf der DP-Abgeordnete Eugène Berger während der Orientierungsdebatte über den Zweiten Nachhaltigkeitsplan am vergangenen Mittwoch in der Chamber auf. Die Antwort hängt gewiss davon ab, wie viel Diskussionsbedarf vorhanden ist, und was man vom „Plan national de développement durable“ (PNDD) erwarten kann. mehr lesen / lire plus

Complexe simplification

Si la simplification administrative est à l’image de la conférence de presse qui s’est tenue jeudi matin, alors nous ne sommes pas sortis de l’auberge. Convoquée moins de 48 heures à l’avance, la présentation de l’état des lieux de la simplification administrative était orchestrée par cinq ministres (tous CSV) : Marco Schank, Octavie Modert, Jean-Marie Halsdorf, Françoise Hetto-Gaasch et Claude Wiseler. Les projets de loi sont complexes et d’envergure et un minimum de travail de presse aurait été salutaire. Non seulement la presse s’est-elle vue infliger une présentation power point indigeste, mais elle a dû batailler ferme pour se faire distribuer les fiches en version papier. mehr lesen / lire plus