Das Comitée de surveillance du sida veröffentlichte gestern zusammen mit der HIV Berodung der Croix-Rouge und dem Gesundheitsministerium aktuelle Zahlen zu HIV-Infektionen in Luxemburg. Dazu reichen sie Baguette von Namur.
Der Service nationale des maladies infectieuses (SNMI) betreute 2019 insgesamt 96 Personen, die mit HIV in Kontakt gekommen sind. 49 davon haben sich letztes Jahr mit HIV infiziert, was den Zahlen vom Vorjahr entspricht. Die Fälle sind gleichmäßig zwischen homo-, bi- und heterosexuellen Menschen verteilt: 24 Infektionen erfolgten durch heterosexuellen, 22 durch homo- oder bisexuellen Geschlechtsverkehr. 2019 wurden drei drogenabhängige HIV-Infizierte vermerkt, die sich jedoch bereits vor 2019 angesteckt haben. Allgemein sinken die Neuinfizierungen bei den Frauen und steigen bei den Männern an. Schätzungen zufolge wissen 15 Prozent der Betroffenen in Luxemburg nichts von ihrer HIV-Infizierung. Es ist demnach davon auszugehen, dass es eine Dunkelziffer gibt.
Hierzulande gibt es drei Möglichkeiten, sich testen zu lassen. Dabei gilt es unterschiedliche Zeitfenster zu berücksichtigen. Sechs Wochen nach einem Risiko-Kontakt kann ein Bluttest im Krankenhaus oder in einem Labor Gewissheit bringen. Schnelltests, die bei der HIV Berodung der Croix-Rouge oder im mobilen Schnellberatungs- und Test-Dienst DIMPS gemacht werden können, geben zwölf Wochen nach dem Kontakt Aufschluss. Ebenso die Selbsttests, die es in Apotheken und Supermarktketten zu kaufen gibt. Ab heute und noch bis zum 27. November ist es außerdem möglich, kostenfrei und ohne Attest einen Bluttest bei Kettherthill und Bionext zu machen. Im Laboratoire national de la santé in Düdelingen gilt dieses Angebot bis zum Jahresende.
Aufgrund der sanitären Krise bietet die HIV Beratung Alternativen an: Die Selbsttests können auf Anfrage (+352 27 55-45 00 oder hivberodung@croix-rouge.lu) per Post verschickt werden. Wer sich dennoch anonym vor Ort testen lassen will, muss einen Termin vereinbaren (HIV Beroodung: montags und mittwochs von 17 bis 19 Uhr; Cigale: donnerstags von 12:30 Uhr bis 14:30 Uhr).
Im Rahmen der European Testing Week gibt es neben den erweiterten Testangebote aber auch noch eine solidarische Kuriosität: Die HIV Berodung und das Gesundheitsministerium haben sich mit der luxemburgischen Traditionsbäckerei Namur zusammengetan. Noch bis zum 1. Dezember bietet die eine „Love Baguette“ in Schleifenform – Symbol der Solidarität mit HIV-Erkrankten – für 2,20 Euro das Stück an. Davon geht ein Euro an die HIV Berodung. Was Baguette mit HIV zu tun hat? Gute Frage. Ob der Name „Love Baguette“ angebracht ist, wenn es um eine Erkrankung geht, die unter anderem durch Sexualkontakte verbreitet wird, ist wohl Geschmackssache.
Wem mehr nach weiterführenden Informationen zu HIV als nach Baguette aus der Luxus-Bäckerei ist, kann in die Folge 47 des „Méi wéi Sex“-Podcast rein hören. Dort unterhält sich der woxx-Journalist Joël Adami mit Kim Diderich von der HIV Berodung über die Behandlungsmöglichkeiten PEP und PrEP, über Homofeindlichkeit in Sachen HIV und über ihre Meinung zum Selbsttest an der Supermarktkasse.