PJ Harvey – „Uh Huh Her“, Universal Island Records 2004
„… you think you are?“, kreischt Polly Jean Harvey. Und ehrlich, man kann ihr Genervtsein verstehen. Wohl keinE KritikerIn, die nicht auf die vermeintliche Düsterkeit verweist, welche die Sängerin umgeben soll. (Fast) alle mühen sich, die Hörbarkeit ihrer Musik zu messen – wobei freilich unterstellt wird, dass ein Album umso hörbarer wird, je weniger es sich Mainstream, Pop und dem großen Geld versperrt. Wer sich PJ Harveys siebtem Album Uh Huh Her so nähert, sollte es am besten gleich sein lassen. Die rotzige Gitarre, die kühl kalkulierte Melange aus Melodie und Disharmonie, die intimen, bisweilen ironischen Texte entziehen sich nämlich konventionellen Hörgewohnheiten. Und bohren sich dennoch tief in den Ohrkanal. Uh Huh Her hat Harvey in Eigenregie geschrieben, eingespielt und produziert. Es ist rauer, grobkörniger als das Vorgängeralbum „Stories From the City, Stories From the Sea“ – um dann doch mit lieblichem Gesang („The Desperate Kingdom of Love“) und spielerischer Detailversessenheit („The Life & Death of Mr. Badmouth“) zu überraschen. Kurzum: eine weitere Perle der Queen of Alternative Rock.