GUILLERMO DEL TORO: Der Höllenjunge und die Feen

Nach Ironman, Hulk und Batman rettet nun ein sehr lässiger Comic-Held die Welt. In „Hellboy 2: The Golden Army“  bringt Guillermo del Toro den roten Dämon ein weiteres Mal auf die große Leinwand.

Trotz Superregisseur etwas einfallslos: Hellboy II – The Golden Army

Als Hellboy (Ron Perlman) noch ein kleiner Dämon war, hat ihm sein Ziehvater, Professor Trevor Bruttenholm (John Hurt), eine Geschichte über einen Waffenstillstand zwischen Elfen und Menschen erzählt. Eine goldene, mechanische Armee, die den Menschen schwere Verluste zufügte, sollte versteckt und nie wieder zum Leben erweckt werden. Um dies zu ermöglichen, wurde die Krone, die die 4.900 unbesiegbaren Soldaten steuert, in drei Teile zerlegt und unter den Menschen sowie der königlichen Feenfamilie verteilt. Nuada (Luke Goss), der Sohn des Elfenkönigs, war mit dem Abkommen nicht einverstanden, und ging ins Exil.

Diese Gute-Nacht-Geschichte wird jetzt für den erwachsenen Hellboy – er feilt sich bereits die Hörner – zur bitteren Realität, denn Nuada ist in die Menschenwelt zurückgekehrt um die Teile der Krone zu vereinen. Das erste Puzzlestück findet er auf einer noblen Antiquitätenauktion, ans Ersteigern denkt der langhaarige Prinz allerdings nicht: Er hetzt einen Schwarm hungriger Zahnfeen auf die Kunstsammler und verschwindet mit der gestohlenen Ware. Hellboy, seine Freundin Liz (Selma Blair), der Eidechsenmensch Abe Sapien (Doug Jones) und weitere Mitarbeiter des Bureau for Paranormal Research and Defense (BPRD) werden zum Tatort gerufen, und liefern sich einen erbitterten Kamf mit den kalziumhungrigen Feen. Doch Hellboy erwarten weitere, persönliche Probleme. Sein leicht prolliges Auftreten und seine allesvernichtende Art zu kämpfen bringt den Vorsteher des BPRD (Jeffrey Tambor) zur Weißglut, außerdem scheint die Beziehung zu Liz ins Wackeln zu geraten.

„Hellboy 2: The Golden Army“ ist eine Comic Adaptation die sich selbst nicht sehr ernst nimmt: Der rote Superheld verteidigt, wenn es sein muss, die Stadt indem er eine überdimensionale Knarre feuert während er in der anderen Hand ein gerettetes Baby hält, oder muss in verkatertem Zustand gegen seine Feinde antreten. Dies unterscheidet ihn sehr von den ernsthaften und nicht selten romantischen Superhelden des letzten Sommers. Trotzdem bleibt der Humor ziemlich flach und vorhersehbar, da Guillermo del Toro immer wieder verkrampft die Lässigkeit des Heldens betont. Verschiedene Figuren, wie der deutsche Agent Johann Krauss (James Dodd) oder der irische Dämon, langweilen mit Klischees, die keinen mehr zum Lachen bringen. Die gewünschte leichte Stimmung lässt dabei die Storyline mitsamt ihrer mythischen Gestalten lächerlicher aussehen als es dem Regisseur lieb gewesen sein kann.

Die Kulissen des Films beweisen jedoch, dass Guillermo del Toro sich wenigstens beim Entwurf amüsiert haben muss. Wie schon in „El laberinto del fauno“ entführt uns der Regisseur in seinem neuestem Film in faszinierende, groteske Welten, neben denen Tim Burton’s Filme putzig aussehen. Leider sind manche Figuren – vor allem der Engel des Todes – so präsentiert, als hätte der Regisseur Kostüme aus dem Labyrinth wiederverwertet.

„Hell Boy 2: The Golden Army“ könnte Fans der Comic Serie oder des Kultregisseurs zufriedenstellen, alle andern sollten lieber auf den nächsten Held warten.

„Hellboy II – The Golden Army“ im Utopolis


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