Mit rund 22.000 Einwohnern ist Differdingen neben Esch-Belval die zweitgrößte Gemeinde des Südens. Der heute von Arcelor als Elektrostahlwerk betriebene Hochofen, bröckelnde Häuserfassaden und die größte portugiesische Community sind Charakteristika der Industriestadt. Nun hat der unter Bürgermeister Claude Meisch seit 2005 wirkende Architekt Manuel Lopes Costa seine Bauprojekte für die Stadt vorgestellt: Hochmoderne Wohnanlagen rund um das ehemalige Stahlwerk, ein neues Einkaufszentrum in Gestalt eines transparenten Kastens, viele Grünanlagen, ein mehrstöckiges Parkhaus am Ortseingang, Ausbau der Fußgängerzone nach Vorbild südfranzösischer Innenstädte. « Redynamisierung » lautet die Devise. Differdingen soll wieder attraktiv als Wohnort für Kleinfamilien wie als Wirtschaftsstandort werden. Denn der Rahmen für ein positives Geschäftsklima stimme, heißt es in einer Werbebroschüre des Gemeindesyndikats Prosud. Schon jetzt könne sich die Stadt kaum vor Bauanfragen bedeutender Firmen retten. Zudem soll der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes die Attraktivität erhöhen und für eine stetig wachsende Urbanisierung sorgen. Meisch schwebt ein demographisches Wachstum um 15 Prozent in den nächsten zehn Jahren vor. Bleibt die Frage nach der alten Bausubstanz. Wenn hypermoderne Baukästen fortan das Stadtbild dominieren, verliert Differdingen seinen Industriestadtcharme. Werden moderne Gebäude neben alten Wohnhäusern hochgezogen oder wird rund um das Stahlwerk gebaut wie auf der grünen Wiese? So oder so wird sich das Stadtbild verändern. Gentrifizierung nun auch in Luxemburgs Städten?
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