Besser als die CSV! Dieses Wahlziel hat die LSAP erreicht. Doch Sieger sehen anders aus.
Auch wenn die LSAP die Mandate der unter ihrer Führung angetretenen „freien Listen“ zu den ihrigen hinzurechnen muss, um auf insgesamt 177 Sitze zu kommen, so kann sie doch mit Fug behaupten, landesweit stärker als die CSV geblieben zu sein.
Natürlich profitierten die Sozialisten von ihrer relativen Stärke in den Südgemeinden, die wegen der hohen Einwohnerzahlen viele Mandate aufweisen. Umgekehrt sieht die CSV, die in keiner der großen Gemeinden mehr führend ist, mit nur 171 Sitzen schwächer aus, als sie es in der breiten Fläche tatsächlich ist.
Im Vergleich zu den Landeswahlen 2009, bei denen die CSV ihnen dank Juncker-Effekt einen Sitz abnehmen konnte, haben sich die Sozialisten im Süden also wieder etwas stabilisieren können.
Doch die Sitzzahl sagt nicht alles. Besonders die grüne Konkurrenz hat in einigen Fällen dazu beigetragen, dass absolute Mehrheiten der LSAP gebrochen wurden. Zumindest in Bettemburg scheint dieser relative Rückgang auch mit einem absoluten Machtverlust verbunden zu sein. In Steinfort ist der Stimmenverlust zwar nicht den Grünen anzulasten, die dort gar nicht antraten, doch verliert die LSAP auch hier nicht nur die absolute Mehrheit, sondern fliegt auch aus dem Schöffenrat. Immerhin: In Monnerich holte Bürgermeister Dan Kersch eine absolute Mehrheit und konnte den Koalitionspartner CSV abschütteln.
In der Stadt des Parteipräsidenten Alex Bodry zeigt der Trend zwar nach unten, und die LSAP muss einen Sitz an „déi Lénk“ abgeben. Doch mit 10 Mandaten behält sie deutlich die absolute Mehrheit gegenüber einer Vier-Parteien-Opposition, die zusammen auf sieben Sitze kommt.
Durchwachsen sind auch die Ergebnisse im Zentrum. In der Hauptstadt konnte LSAP-Spitzenkandidat Marc Angel zwar ein beachtliches persönliches Ergebnis erzielen – doch insgesamt schwächelte die Liste und ist von einem Machtwechsel weiter entfernt denn je.
Fragwürdig ist der Ausgang in Strassen. Zwar konnte die LSAP ihr Ergebnis verbessern, aber die vor Jahren in die Opposition gezwungene DP gewann ebenfalls hinzu. Trotzdem soll sie, auf dem Wege einer Dreier-Koalition LSAP-CSV-Gréng, an der Machtübernahme gehindert werden. Dabei hatte sich Parteipräsident Bodry am Wahlabend über solche gegen die LSAP gerichteten Dreier-Koalitionen, die sich in deren Hochburgen anbahnten oder zumindest in Erwägung gezogen wurden, noch beschwert.
Insgesamt spielten die Sozialisten im Zentrum, mit Ausnahme von Steinsel, nur eine Nebenrolle. Ähnlich wie im Osten, wo sie nur in Mertert dominierten.
Der Norden dürfte den Sozialisten wohl die größte Genugtuung verschafft haben: In Wiltz konnte die absolute Mehrheit, trotz der Berufung des ehemaligen Bürgermeisters Romain Schneider in die Regierung, behauptet werden, und in Diekirch schaffte es Oppositionsführer Claude Haagen, eine absolute Majorität einzufahren und die CSV-Déi Gréng Koalition, die 2005 „gegen den Wählerwillen“ zusammengeschmiedet worden war, aus dem Amt zu jagen.
Auch wenn die erstarkte Linke der LSAP keinen unmittelbaren Schaden zugefügt hat, etwa durch Torpedierung bestehender Mehrheiten, so könnte bei einem nächsten Urnengang mit weiteren linken Listen ein solcher Effekt durchaus eintreten. Der allgemeine Linksrutsch beschert der LSAP – zum Beispiel in Sassenheim oder in Esch – sogar die Möglichkeit, die Linke als Koalitionspartnerin ins Spiel zu bringen. Wohl zum Ärger der Grünen, die ihrerseits dazu beitrugen, LSAP Hochburgen, wie etwa Bettemburg, Roeser und Schifflingen, einzunehmen.
Den nach Diekirch symbolträchtigsten Sieg errangen die Sozialisten in Käerjeng: CSV-Parteipräsident Wolter muss das Bürgermeisteramt an den jungen LSAP-Mann Yves Cruchten abgeben.
Insgesamt zeigt sich das LSAP-Resultat durchwachsen: Die Partei hat gegenüber einer eher schwachen CSV zwar immer noch die Nase vorn, doch die Distanz schrumpft. Dieses Verhältnis könnte beim nächsten Mal kippen, vorausgesetzt, die Grünen treiben ihren strukturellen Ausbau weiter voran und die wiedererstarkte Linke schafft es, ihre Listenzahl zu multiplizieren. Da hat es die CSV mit einer insgesamt rückläufigen ADR doch fraglos eindeutig leichter.