(avt) – Rund 60 Prozent der Stimmen konnte der Führer des „Movimiento al Socialismo“ (MAS), Evo Morales bei den bolivianischen Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag auf sich vereinen. Im Vorfeld der Wahlen war noch flugs die Verfassung geändert worden, so dass der indigene Präsident, der Bolivien seit 2006 regiert, sein drittes Mandat antreten und bis 2020 regieren kann. „Evo“ widmete seinen Wahlsieg „allen Völkern Lateinamerikas, die gegen Kapitalismus und Imperialismus kämpfen“, sowie seinen politischen Leitfiguren, Hugo Chávez und Fidel Castro. Sein antiamerikanischer Diskurs und sein politischer Kurs lehnen sich stark an diese an. Die wirtschaftliche Unabhängigkeit Boliviens und die Stärkung der Indigenen sind Morales’ erklärte Prämissen. Seit Amtsantritt hat er wichtige Wirtschaftsbetriebe nationalisiert und durch den Boom der Rohstoffpreise erreicht, dass die Exporteinnahmen Boliviens um das Neunfache gestiegen sind. Das Wirtschaftswachstum liegt mit etwa fünf Prozent deutlich über dem südamerikanischen Durschnitt. Bolivien hat mittlerweile 15,5 Milliarden an Überschüssen gespart, und Morales macht mit der Umverteilung Ernst: Gewinne investierte er überwiegend in Subventionen für Schulkinder und in die Renten. Eine halbe Million der rund 10,5 Millionen Bolivianer gelang außerdem der Weg aus der Armut. Doch steht Bolivien international wegen seiner blühenden klandestinen Kokain-Wirtschaft und Korruption in der Kritik. Laut dem Transparency-International-Index war Bolivien 2013 das drittkorrupteste Land Lateinamerikas.
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