Aktionspläne gegen Lärm und Luftverschmutzung (1/3): Vier mal Lärmschutz

Die Umweltverwaltung hat vier Pläne für den Lärmschutz in Luxemburg ausgearbeitet. Die Bürger*innen können nun ihren Senf dazugeben.

Ergebniss der Lärmmessungen an Luxemburgs vielbefahrenen Straßen. Screenshot: Geoportail.lu

Lärm ist vermutlich jene Art von Umweltverschmutzung, die am ehesten unterschätzt wird. Vor allem durch den Straßenverkehr entsteht in Ballungsgebieten ein beständiger Lärmpegel, der ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen haben und krank machen kann. Zug- und Flugverkehr sorgen ebenfalls für eine unangenehme Geräuschkulisse.

Alle fünf Jahre müssen die Aktionspläne gegen Lärm überprüft werden. Das ist auch 2020 wieder der Fall gewesen, Nun stehen vier Pläne zur Begutachtung bereit. Sie behandeln unterschiedliche Themenbereiche: Flugverkehr, Schienenverkehr, Autobahnen und das Ballungsgebiet Luxemburg-Stadt. Am 19. und 20. Oktober wurden diese Pläne in einem Webinar der Öffentlichkeit vorgestellt. Gleich zu Beginn betonte Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) die gesundheitlichen Auswirkungen des Lärms: Die europäische Umweltagentur (EEA) schätzt, dass jährlich 12.000 Personen frühzeitig an den Folgen von Umweltlärm sterben. „Die Prävention schlechter Luftqualität und Lärm hat auch mit sozialer Gerechtigkeit zu tun, denn betroffen sind oft Menschen, die ohnehin schon vulnerabel sind“, so die Ministerin. Sie bezog sich mit dieser Aussage vermutlich auf die Tatsache, dass ärmere Menschen oft überdurchschnittlich hoch von schädlichen Umwelteinflüssen betroffen sind.

Messungen haben ergeben, dass alle Bewohner*innen des Ballungsgebietes Luxemburg-Stadt langzeitig Lärm ausgesetzt sind, was sich auch durch eine hohe Anzahl an privaten Fahrzeugen erklärt. Besonders schlimm ist die Situation in Gasperich. Die entsprechenden Karten sind auf dem Geoportail verfügbar.

Grundsätzlich besteht im Luxemburger Lärmschutz ein Kaskadenprinzip: Zuerst wird versucht, den Lärm an der Quelle zu reduzieren, dann werden Obstakel wie Lärmschutzwände in Betracht gezogen, bevor Maßnahmen an Wohngebäuden wie etwa eine weitere Isolierung ins Auge gefasst werden können.

Das bedeutet konkret, dass man bei der Umweltverwaltung vor allem darauf setzt, den öffentlichen Verkehr leiser zu machen. Das, indem die Busse der RGTR-Flotte nach und nach durch Elektromodelle ersetzt werden, die über Nacht aufgeladen werden. Bei acht Prozent der Busse ist das schon der Fall. Dadurch, dass durch die neue Tram die Busse nicht mehr „ins Herz der Stadt“ fahren müssen, wie Yan Steil vom Mobilitätsministerium beim Webinar ausdrückte, fällt ebenfalls eine wichtige Lärmquelle weg. Allerdings soll auch der PKW-Verkehr eingedämmt werden, zum Beispiel durch den Bau von Radwegen. Eine andere Maßnahme sind neue, lärmschluckende Straßenbeläge.

Im Bereich des Eisenbahnverkehrs wird der Lärmschutz auch durch die Anschaffung von neuem Rollmaterial erleichtert: 20 Prozent der aktuellen Zugflotte ist Anfang der 1990er-Jahre in Betrieb genommen worden. Diese werden bis 2024 durch neue Züge ersetzt werden, die dann auch leiser sind. Zusätzlich baut die CFL Schallschutzwände, wo es nötig und möglich ist. Ein anstehendes Projekt ist etwa der Umbau des Bahnhofs in Differdingen, der durch die Lage nahe des Stadtzentrums sehr aufwändig werden wird, da auch hier Lärmschutz installiert werden soll.

Die vier Pläne zum Lärmschutz können auf der Website der Umweltverwaltung eingesehen und bis Ende November kommentiert werden. Das Programm gegen die Luftverschmutzung nehmen wir im zweiten Teil dieser Serie an.


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