Die „Fédération des associations des psychothérapeutes du Luxembourg“ (Fapsylux) und die „Caisse nationale de santé“ (CNS) kommen in puncto Kostenrückerstattung auf keinen grünen Zweig. Fapsylux ist dennoch zuversichtlich.
Auch der zweite Anlauf ist missglückt: Am 17. Dezember teilte die Fapsylux mit, dass es bezüglich der Konvention zur Kostenrückerstattung psychotherapeutischer Behandlungen auch nach einer „procédure de médiation“ keine Einigung mit der CNS gibt. Im Januar hatten beide Parteien die Verhandlungen aufgenommen. Die Deadline: Juli 2018. Die Unterschriften blieben aus. In einem Interview mit dem Radiosender 100,7 verriet Lara Erpelding, Vize-Präsidentin der Fapsylux, damals woran es scheiterte: an der Kategorisierung der Krankheitsbilder.
Die CNS optierte für eine selektive Kostenrückerstattung psychotherapeutischer Behandlungen, wohingegen die Fapsylux an einem von der Krankheit unabhängigen Modell festhielt. Jede Behandlung psychologischer Krankheiten, bei der eine Psychotherapie Sinn mache, solle rückerstattet werden. Die Verhandlungen gingen in die Verlängerung, blieben aber letzten Endes erfolglos. Warum es auch dieses Mal nicht zur Einigung kam, verrät Fapsylux nicht.
Sie verzeichnet die Gespräche mit der CNS trotzdem als Etappenziel und spricht von einem „dialogue éclairé“, von einer Annäherung. Konkreter wird sie nicht. Man wolle den positiven Dialog weiterführen, die Zielgerade habe man fest im Blick: die baldige Unterzeichnung der Konvention. In ihrer Pressemitteilung kündigt die Fapsylux zudem an, sich damit demnächst an das „ministère de la Sécurité Sociale“ zu wenden. Die betroffenen Patient*innen haben davon leider nichts. Die Kosten psychotherapeutischer Behandlungen werden nach wie vor nicht von der Krankenkasse übernommen.
Das neue Regierungsprogramm verspricht nur vage, sich dem Problem anzunehmen. Es ist die Rede von einer „définition d’actes relatifs à la psychothérapie et à la médicine psychosomatique“. Wie diese Definition im Endeffekt aussieht, bleibt offen. Darüber hinaus soll ein „plan national de santé mental“ etabliert werden. Der beabsichtigt unter anderem die Dezentralisierung der Psychiatrie sowie eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den „secteurs hospitaliers“ und „extrahospitaliers“.
Die Dringlichkeit der Einigung zwischen CNS und Fapsylux wird deutlich, wenn man sich die rezenten Zahlen der WHO zu psychischen Krankheiten anschaut. Jährlich leiden etwa 25 Prozent der europäischen Bevölkerung an psychischen Beschwerden. Damit zählen psychische Erkrankungen zu den häufigsten Krankheitsformen in Europa.
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