Was in Zypern und Malta bereits Realität ist, wurde auch in Luxemburg versprochen. Die feministische Plattform Jif (Journée internationale des Femmes) ruft anlässlich der diesjährigen „Orange Week“-Aktionswochen die CSV-DP-Koalition dazu auf, Femizide im Strafgesetzbuch zu erfassen. Dazu habe sich die neue Regierung im Koalitionsprogramm verpflichtet, erinnert die Plattform. Als Femizid versteht man die Ermordung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts. Laut der Jif gab es 2021 europaweit 2.500 Femizide ‒ sieben pro Tag. Doch in Luxemburg wird der Begriff bislang nicht im Strafgesetzbuch festgehalten, weshalb es keinen rechtlichen Rahmen zur Bekämpfung von geschlechtsbezogenen Morden gibt. Ohne rechtliche Definition werden sexistisch motivierte Morde zudem nicht als solche erfasst. Dadurch „verschwinden“ sie in den allgemeinen Daten. Dies erschwere die zahlenmäßige Erfassung von Femiziden, so die Jif in einem Presseschreiben: „Es wird weiterhin Einzelfalllösungen geben, wobei die notwendige Aufklärungs-, Bildungs- und Präventionsarbeit vernachlässigt wird.“ Bislang erfasst der Observatoire de l‘égalité hierzulande nur Morde, die mit häuslicher Gewalt verbunden sind, separat. So kam es 2022 zu 4.530 Fällen von häuslicher Gewalt. Eine Mehrheit ‒ 3.022 ‒ betrafen Frauen oder Mädchen, in drei Fällen wurde das Opfer ermordet. Nicht zuletzt bemängelt die Jif, dass auch die Presse solche Hassverbrechen meist als Einzelfälle behandele, anstatt den Fokus auf die Ursachen sowie die Prävention von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu legen.
Femizide: Regierung soll Versprechen halten
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