Auch Menschen, die aufgrund einer Behinderung nicht auf den regulären öffentlichen Transport zurückgreifen können, sollen ab nächstem Jahr kostenfrei befördert werden können. Auf potenzielle Nutzer*innen des Adapto-Dienstes kommen aber noch weitere Änderungen zu.
Anfang dieser Woche fand eine Unterredung zwischen dem Generalsekretär des „Travailleurs Handicapés“-Departements (DTH) vom OGBL, Joël Delvaux, und Mobilitätsminister François Bausch statt. Es ging um künftige Änderungen von Adapto, einem Beförderungsdienst für Menschen mit Behinderung.
Ein Diskussionspunkt hat sich zur Freude des OGBL erledigt. Nämlich die Frage nach der Kostenfreiheit von Adapto. Als der DTH im Juli die Unterredung mit Minister Bausch angefragt hatte, sah die Lage noch gänzlich anders aus. Anfänglich war nämlich geplant, den Adapto anders als den regulären öffentlichen Transport zu handhaben und dementsprechend nicht kostenfrei anzubieten. Bausch hatte dies damit begründet, dass der Beförderungsdienst eher mit einem Taxi vergleichbar sei.
Die Entscheidung stieß auf starken Gegenwind von unter anderem Opposition, Patientevertriedung und ULC. Als eine Petition innerhalb weniger Tage die erforderlichen Unterschriften erhielt, lenkte der Minister schließlich ein: Adapto wird ab dem 1. März kostenfrei. Davor sollen die Nutzungsregeln von einer Kommission überprüft werden, um zu verhindern, dass der Dienst von Personen genutzt wird, die ihn eigentlich nicht benötigen. Die Kommission setzt sich zusammen aus Vertreter*innen von Mobilitätsministerium, Sécurité sociale sowie Organisationen für Menschen mit Behinderung.
Das Gespräch mit Bausch hatte sich für den DTH trotzdem nicht erübrigt, wollte man doch von der Gelegenheit profitieren, weitere Details über das Vorhaben des Ministers in Erfahrung zu bringen. Werden Menschen vom Dienst ausgeschlossen, die über einen Führerschein verfügen? Ist es möglich, sich von einer Person begleiten zu lassen? Wird die Anzahl der möglichen Nutzungen weiterhin auf 15 pro Monat beschränkt sein? Laut DTH kann Bausch zurzeit auf keine dieser Fragen eine definitive Antwort geben, diese müssen erst von erwähnter Kommission diskutiert werden. Der Minister gab jedoch preis, bei ersterer und letzterer Frage persönlich ein „Nein“ vorzuziehen.
Fest steht zurzeit nur, dass Adapto Nutzer*innen künftig, anders als zuvor, nicht an ihrem Wahlort, sondern an einer Sammelstelle abgeholt werden. Diese bestimmen Mitarbeiter*innen des Dienstes jeweils aufgrund der eingegangenen Reservierungen.
Delvaux brachte während der Unterredung noch ein weiteres Element ein: So könne sich der OGBL vorstellen, in Zukunft Coachings anzubieten, um Menschen mit Behinderung zu helfen, sich mit dem regulären öffentlichen Transport zurechtzufinden. Viele Betroffene wüssten zum Beispiel nicht, dass 90 Prozent der Busse und Züge über Fahrstuhlrampen verfügen. Der Vorschlag dürfte dem Vorhaben des Mobilitätsministeriums entgegenkommen, spezialisierte Angebote für Menschen mit Behinderung nach und nach zugunsten eines von allen Menschen nutzbaren regulären öffentlichen Transports abzubauen.