Für die Landesplanungskonsultation „Luxembourg in Transition“ werden Mitglieder für den Bürger*innenrat gesucht. Ihre Meinung soll dazu beitragen, die Landesplanungspolitik der nächsten Jahrzehnte zu gestalten.
Bereits Ende Juli berichtete die woxx über „Luxembourg in Transition“. Mehrere Teams sollen dabei eine Vision von einem nachhaltigen Luxemburg im Jahr 2050 entwickeln. In drei verschiedenen Etappen werden immer weniger Teams zurückbehalten, um ihre Ideen zu vertiefen. Damals lief zwar bereits eine Ausschreibung, der Öffentlichkeit hatte Raumplanungsminister Claude Turmes (Déi Gréng) das Projekt jedoch noch nicht vorgestellt.
Im Oktober wurde das nachgeholt, dabei wurden auch einige Änderungen präsentiert: So wurde auch ein Bürger*innenkomitee in Aussicht gestellt. TNS-Ilres sollte zufällig Einwohner*innen Luxemburgs und der Großregion auswählen.Dabei sollen junge Menschen, um deren Zukunft es immerhin geht, überrepräsentiert werden.
Am Freitag, dem 4. Dezember, hat die Suche nach den Mitgliedern des Komitees begonnen. Es wird den Namen „Biirgerkomitee Lëtzebuerg 2050“ tragen, Interessierte können sich über ein Online-Formular direkt melden und werden dann von TNS-Ilres ausgewählt. Zweimal im Monat muss man abends Zeit haben, außerdem Diskussionen auf Luxemburgisch, Deutsch und Französisch verstehen. Gesucht werden Menschen zwischen 18 und 80 Jahren.
Der Fragebogen, um überhaupt auf die Liste möglicher Kandidat*innen zu kommen, ist recht lang. Angaben zu gesprochenen Sprachen, Geschlecht, Alter, Wohnort, Dauer des Aufenthalts in Luxemburg, Beschäftigungsstatus, Bildung, Nationalität müssen getätigt werden. Auch die Frage, ob man aktives Mitglied eines Vereins, einer Organisation, Partei oder Gewerkschaft ist, muss beantwortet werden.
Eine politische Einschätzung ist ebenfalls nötig: „Auf einer Skala von 1 bis 10, wo 1 eine linksextreme Position und 10 eine rechtsextreme Position darstellen, wo würden Sie sich auf der politischen Ebene einordnen?“, lautet die Frage. Danach wird den potenziellen Teilnehmer*innen noch ein kurzes Motivationsschreiben abverlangt. Viel Zeit bleibt Interessierten jedoch nicht: Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 18.12., noch vor Weihnachten will TNS-Ilres die Mitglieder des Bürger*innenkomitees benachrichtigen.
Organisiert werden die Diskussionsgruppen des „Biirgerkomitee Lëtzebuerg 2050“ übrigens von der Kommunikationsagentur Stoldt Associés, die auch für die Durchführung einiger anderer Regierungsprojekte, wie etwa Letzshop.lu oder die Kommunikation zum luxemburgischen Pavillon bei der Expo 2020 in Dubai verantwortlich sind.
„Luxembourg in Transition“ interessiert auch die politische Opposition. Als fleißiger woxx-Leser outete sich der neue ADR-Abgeordnete Fred Keup in einer parlamentarischen Anfrage. Der Rechtspopulist bezog sich darin auf einen unserer Artikel und stellte wie die woxx Fragen zu den möglichen Interessenskonflikten von Panos Mantziaras, Direktor der Schweizer Stiftung Braillard Architectes. Mantziaras ist Generalkoordinator der Konsultation, gleichzeitig hat seine Stiftung „Luxembourg in Transition“ ein Qualitätslabel verliehen. Eine andere Antwort als die woxx erhielt Keup jedoch nicht. Auf eine entsprechende Frage Keups hin gab Minister Turmes jedoch an, es sei „sicherlich eine Überlegung wert“, die Website zu „Luxembourg in Transition“ auch auf Luxemburgisch zu übersetzen.
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