Nach schweren Vorwürfen: Jean-Paul Grün gibt Leitung des CIPA Blannenheem ab

Jean-Paul Grün, Direktor des CIPA Blannenheem in Rollingen, wurde vergangene Woche scharf von Familienmitgliedern der Bewohner*innen kritisiert. Heute gab der Verwaltungsrat der Lëtzebuerger Blannenvereenegung Grüns Rücktritt bekannt.

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Letzte Woche erhoben Familienangehörige der Heimbewohner*innen des CIPA Blanneheem in Rollingen schwere Vorwürfe gegen die Heimleitung: Es ging unter anderem um fehlende Kommunikation, um eine Räumungsdrohung und um gestrichene Leistungen. Auch der ehemalige Direktor des Blannenheem, Roger Hoffmann, übte in den Medien Kritik an seinem Nachfolger. Nun kündigt der Verwaltungsrat der Lëtzebuerger Blannenvereenegung in einer Pressemitteilung den Rücktritt von Jean-Paul Grün an. Christian Ehrang, ehemaliger Direktor unterscheidlicher Betreuungsstrukturen für Senior*innen, übernimmt vorübegehend die laufenden Geschäfte.

Grün hat dem Verwaltungsrat gegenüber – ähnlich wie er es in Gesprächen mit den luxemburgischen Medien tat – alle Vorwürfe zurückgewiesen. Der Verwaltungsrat und Grün ziehen dennoch angesichts der Situation einvernehmlich einen Schlussstrich unter ihre Zusammenarbeit. Der Verwaltungsrat hält sich in einem Schreiben interessanterweise mit Kritik an Grün zurück, zeigt sich dafür aber enttäuscht über das Verhalten des ehemaligen Direktors Hoffmann: „Le CA est profondément déçu du comportement de l‘ancien directeur général qui par des propos inappropriés et agressifs a cru devoir se profiler au dépens de son successeur.“

Auch das Familienministerium bezog heute in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Marc Spautz (CSV) Stellung zu den Geschehnissen. Familienministerin Corinne Cahen gab an, nichts von den Beschwerden der dreißig Familien gewusst zu haben. Allein der Fall der Familie, die über eine Räumungsdrohung berichtete, sei dem Ministerium seit November 2019 bekannt. Im Februar dieses Jahres sei ein Brief der Anwaltskanzlei der Familie beim Ministerium eingegangen, woraufhin das Ministerium im März eine Zulassungskontrolle im Blannenheem eingeleitet habe. „Bei dieser Kontrolle wurde festgestellt, dass die vom ASFT-Gesetz vorgesehenen Zulassungsbedingungen erfüllt waren“, schreibt die Ministerin. Die von der Familie hinterfragte Preispolitik stelle keine Zulassungsbedingung im Sinne des genannten Gesetzes dar. Genauers sagt Cahen dazu nicht.

Grün äußerte sich vergangenen Mittwoch im Gespräch mit der woxx zu der Angelegenheit und nannte es einen „juristischen Clinch“. Damals reagierte er ausweichend auf die Frage, wie er auf die Gesamtsituation reagieren wolle. Er schob den Großteil der Konflikte auf die sanitäre Krise und hoffte auf ein baldiges Ende der restriktiven Besuchskonditionen und der allgemeinen, angespannten Situation.


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