Wann die Eagles geliefert werden und für welche Einsätze sie (nicht) geeignet sind.
Über einen Aspekt des von der NSPA ausgehandelten Deals (siehe Teil 1: Hund, Katze, Vogel) freute sich François Bausch ganz besonders bei der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag: „Wir müssen nicht nochmal in die Chamber.“ In der Tat bleibt der Deal mit General Dynamics-Mowag und anderen Rüstungfirmen mit 226,6 Millionen Euro innerhalb des im Dezember 2021 per Gesetz verabschiedeten Budgets. Einbegriffen seien die „Hardware“, ein Trainingsprogramm und der Unterhalt für die erste Einsatzperiode, so der Armeeminister. Später anfallende Ausgaben für Unterhalt oder Upgrades seien durch den Rest des vom Parlament im Dezember 2021 verabschiedeten Budgets von 367 Millionen abgedeckt.
Das sind Pläne, die sich weit in die Zukunft erstrecken, denn die Auslieferung der Eagles soll Ende 2024 mit 10 Fahrzeugen beginnen und sich bis 2026 hinziehen. Was die im Juni 2021 angekündigte luxemburgische Beteiligung an einem binationalen belgischen Aufklärungsbataillon angeht, bei der die Scorpion-Integration ihre volle Wirkung entfalten kann: Frühestens 2028, so Bausch, und wahrscheinlich erst ab 2030.
Mit leicht anfangen …
Diese Beteiligung wirft allerdings die Frage auf, warum Luxemburg solche leichten Fahrzeuge beschafft hat, wo doch die belgische Komponente des künftigen Bataillons neben den Oshkosh JLTV auch Jaguar-Radpanzer umfasst. Der ebenfalls bei der Pressekonferenz präsente General Steve Thull verwies darauf, dass das Pflichtenheft zu einem Zeitpunkt erstellt wurde, als das binationale Bataillon und die neue Nato-Ausrichtung noch nicht entschieden waren. Die „gute Nachricht“ sei, dass durch die Scorpion-Integration die neuen Fahrzeuge in jedem Fall interoperabel mit den belgischen seien. Allerdings ließen General wie Minister durchblicken, dass mittelfristig die Anschaffung neuer, schwererer Fahrzeuge anstehen könnte. Belgien bezeichnet das Bataillon als Combat Reconnaissance-Medium (CBTREC-M), wobei Medium für Kampfhandlungen höherer Intensität steht – höher als die leichte Aufklärungsrolle, in der sich die luxemburgische Armee bisher gesehen hatte.
Einerseits könnten Kritiker*innen in den Eagles eine Übergangslösung und womöglich hinausgeworfenes Geld sehen – typisch für eine Zeit, in der die Kriegsbegeisterung das Rüstungsgeschäft zu einer Goldgrube macht. Andererseits sind sie möglicherweise auch eine kluge und preisgünstige Option, um Ausrichtung und Umfang der Luxemburger Armee in der Schwebe zu halten – auf die jetzige Periode der Konfrontation könnte ja – so oder so – eine Periode der Entspannung folgen.