Psychische und sexualisierte Gewalt sind auch in den europäischen Parlamenten keine Ausnahme. Stellen, um die Vorfälle zu melden, gibt es meist keine.
85 Prozent Frauen, die in Parlamenten arbeiten, sind bereits Opfer psychischer Gewalt geworden, so der erschreckende Befund einer kürzlich von Interparlamentarischer Union (UIP) und der parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) publizierten Studie. Befragt wurden dafür 123 Frauen aus insgesamt 45 Ländern, darunter 81 Parlamentarierinnen und 42 Parlamentsangestellte.
Unter 40-Jährige und Angestellte sind einem höheren Risiko ausgesetzt, Opfer psychischer Gewalt zu werden als ältere Frauen und Parlamentarierinnen. Bei letzteren sind vor allem diejenigen gefährdet, die sich gegen Geschlechterungerechtigkeiten und Gewalt gegen Frauen einsetzen. Aus der Studie geht zudem hervor, dass die wenigsten Parlamente über Mechanismen verfügen, um etwaige Vorfälle zu melden.
Von den befragten Frauen gaben 47 Prozent an, Mord-, Vergewaltigungs- oder Gewaltdrohungen erhalten zu haben, 68 Prozent wurden Opfer sexistischer Kommentare, 25 Prozent haben sexualisierte Gewalt erfahren. Die meisten Belästigungen haben in den sozialen Netzwerken stattgefunden. Nur 23 Prozent der Parlamentarierinnen und sechs Prozent der Angestellten haben die Vorfälle gemeldet. Im Bericht werden verschiedene Bekämpfungsmethoden, wie eine verstärkte Sensibilisierung und disziplinarische Maßnahmen für die Täter, vorgeschlagen.