Von den Sozialrestaurants bis hin zu den Ateliers zur beruflichen Wiedereingliederung: In allen Bereichen der Obdachlosenhilfe „Stëmm vun der Strooss“ steigt die Nachfrage. Bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2023 am Montag, dem 5. Februar, legte die Organisation Zahlen auf den Tisch: Letztes Jahr nutzten 365 Personen das Angebot zur beruflichen Wiedereingliederung; 27 Menschen fanden durch die Initiative „ImmoStëmm“, dem Hilfsangebot der „Stëmm“ zur Wohnungssuche, eine neue Unterkunft; Ärzt*innen führten auf freiwilliger Basis 210 kostenlose Beratungen durch und im Schnitt wurden täglich 720 warme Mahlzeiten an Bedürftige verteilt – im Vorjahr waren es noch durchschnittlich 449 am Tag. Der Direktor für Verwaltung und Finanzen, Arnaud Watelet, zeigte sich bei der Pressekonferenz aber vor allem über die steigende Anzahl der Minderjährigen besorgt, die auf das Angebot der „Stëmm“ zugreifen: Zwischen 2014 (0,5 Prozent) und 2023 (3,8 Prozent) hat sich ihre Präsenz verdreifacht. Von den insgesamt 11.173 Menschen, die letztes Jahr die Dienste der „Stëmm“ beanspruchten, waren somit 389 Minderjährige. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 170, vor zehn Jahren waren es knapp 15. Die Ursachen hierfür seien nicht nur die anhaltende Inflation oder die aktuellen Kriege, so die Verantwortlichen der „Stëmm“. Vielmehr würden Minderjährige darunter leiden, dass immer mehr Berufstätige in Luxemburg in Armut leben. Denn „berufstätige Menschen, die schon Mitte des Monats mit ihrem Gehalt nicht mehr über die Runden kommen,“ sehe die Organisation in den letzten Jahren immer öfter. Dass die Anzahl der Erwerbsarmen in Luxemburg eine der höchsten in Europa ist, sei „eine alarmierende Tatsache“, so die NGO weiter. Obwohl sich die Organisation mit ihrer jährlichen Betreuung zufrieden zeigt, bedauern die Verantwortlichen der „Stëmm“ dennoch, dass der Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung weiterhin eine „stetige Herausforderung“ sei.
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