Frauenquote erreicht?

Der Abgeordnete Marc Goergen (Piraten) will es in seiner parlamentarischen Anfrage an die Gleichstellungsministerin Taina Bofferding (LSAP) und den Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) genau wissen: Sind 40 Prozent der Verwaltungsratsmitglieder in öffentlichen Einrichtungen Frauen? Dazu hatte sich die Regierung bei Amtsantritt 2018 selbst verpflichtet. Einen wahren Erfolg kann sie bis dato nicht verbuchen. Ende 2022 waren nur 36 Prozent der Verwaltungsratsmitglieder öffentlicher Einrichtungen Frauen, selbst wenn dieser Wert seit 2018 um rund zwei Prozent gestiegen ist. Anders verhält es sich mit dem Anteil der Frauen, die den Staat in Verwaltungsräten öffentlicher Einrichtungen vertreten: Die 40-Prozent-Marke wurde dort bereits 2018 erreicht; im Dezember 2022 lag der Wert bei 41 Prozent. mehr lesen / lire plus

Gemeindepolitik: Politische Misswahl

Wie schnitten Frauen bei den Kommunalwahlen ab? Der Conseil national des femmes du Luxembourg, der CID Fraen an Gender und Lëtz Rise Up wagen eine erste Analyse.

Allgemein schnitten Frauen bei den Kommunalwahlen 2023 besser ab, als noch 2017 – manche Gemeinden haben in Sachen Parität aber noch einen langen Weg vor sich. (Copyright: Laker/Pexels)

Am vergangenen Sonntag wurden zum Muttertag in vielen Haushalten Blumensträuße und an den Urnen zur Kommunalwahl Stimmen verteilt. Politikerinnen, insbesondere junge Kandidatinnen, verbuchten dabei Erfolge. In feministischen Kreisen knallen deswegen allerdings nicht die Korken, denn Luxemburg ist in der Lokalpolitik immer noch weit von Gleichstellung entfernt. mehr lesen / lire plus

Gemeindepolitik: Gleichstellung – ein Accessoire?

Mitte der 1990er-Jahre rief der Conseil national des femmes du Luxembourg die Gemeinden zur Stärkung der Gleichstellungsarbeit auf. In seinen aktuellen Wahlforderungen bedauert der Rat die Ausweitung der Aufgabenbereiche kommunaler Gleichstellungsbüros. Wie geht es den Gleichstellungsbeauftragten damit?

Gleichstellung wählen: Zur Zeit ist Gleichstellungarbeit in den Gemeinden fakultativ und kann von politischen Entscheidungsträger*innen mehr oder weniger beliebig ausgelegt werden. (Copyright: Isabel Spigarelli)

Es sind nur noch wenige Tage bis zu den Kommunalwahlen am Sonntag und die größten Prioritäten sind klar: sozialer Wohnungsbau, Sicherheit, Umweltschutz … Kommunale Gleichstellungspolitik scheint hingegen eher ein Randthema, das sich schlecht auf Wahlbannern macht. Dabei hat der Conseil national des femmes du Luxembourg (CNFL) bereits im März seine Forderungen für eine andere Wahl – und zwar die Parlamentswahlen im Oktober – präsentiert, in denen die Gleichstellungsarbeit in den Gemeinden eine wichtige Rolle einnimmt. mehr lesen / lire plus

Einladungspolitik: Wichtig sind fast nur Männer

Wer wird frühmorgens zum Radiointerview eingeladen? Die woxx-Analyse der Gäste bei RTL und 100,7 zeigt: Es kommen vor allem Männer zu Wort.

Sowohl bei 100,7 wie auch bei RTL kommen wenig Frauen zu Wort. Beim öffentlich-rechtlichen Sender werden auch die Fragen meistens von Männern gestellt. (Foto: CC BY-SA 4.0 Deror_avi/wikimedia)

In den letzten Jahren ist es eine kleine Tradition geworden: Zum Jahreswechsel analysiert die woxx, wer bei den beiden nationalen Radiosendern 100,7 und RTL Lëtzebuerg in den wochentäglichen Interviewsendungen zu Gast war. Auch für 2021 haben wir uns angeschaut, wer in den Sendungen „Invité vum Dag“ und „Invité vun der Redaktioun“ eingeladen war. mehr lesen / lire plus

Wer war 2020 „Invité vun der Redaktioun“ bei RTL Radio?

Genauso wie die woxx die Gäst*innen bei 100,7 analysiert hat, haben wir dies auch für die Sendung „Invité vun der Redaktioun“ bei RTL getan. Im Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen Sender hat sich bei dem größten Radio Luxemburgs in Sachen Frauenanteil nichts getan.

(Foto: Alexey Ruban / Unsplash)

Die Sendung „Invité vun der Redaktion“ lässt sich durchaus mit ihrem Pendant auf 100,7 vergleichen, auch wenn die Interviews in der Regel kürzer sind. An jedem Arbeitstag kurz nach acht Uhr ist eine Persönlichkeit eingeladen, zum Tagesgeschehen Stellung zu nehmen. Wenig überraschend dominierte auch bei RTL die Covid-19-Pandemie diese Interviews.

Insgesamt wurden 240 Personen interviewt, der Großteil davon waren Minister*innen, Abgeordnete und andere Politiker*innen (37,9 Prozent). mehr lesen / lire plus

Wer war 2020 „Invité vum Dag“ bei 100,7?

Die woxx hat ausgewertet, welche Personen beim einzigen öffentlich-rechtlichen Sender Luxemburgs als „Invité vum Dag“ zu Wort kommen. In Sachen Geschlechtergerechtigkeit gibt es Fortschritte gegenüber dem Vorjahr zu vermelden.

(Foto: fancycrave1/Pixabay)

Dieses Jahr hat der öffentlich-rechtliche Sender 100,7 ein eigenes Gesetzesprojekt bekommen, mit dem das Radio als „Media de service publique“ definiert werden soll. Dies soll zugleich eine stabile Finanzierung und die Unabhängigkeit der dort arbeitenden Journalist*innen sichern. Besondere inhaltliche Vorgaben sollen nicht gemacht werden. Ein staatlicher Einfluss auf die Einladungspolitik in Interviewsendungen ist also nicht zu befürchten.

An jedem Arbeitstag interviewt 100,7 kurz nach halb acht in der Sendung „Invité vum Dag“ eine oder mehrere Personen, meist zur Aktualität, dem tagespolitischen Geschehen, selten auch zu allgemeineren Themen. mehr lesen / lire plus

Wer war 2019 „Invité vun der Redaktioun“ bei RTL Radio?

Nachdem die woxx vor Jahresende die Gäst*innen bei Radio 100,7 untersucht hat, haben wir nun das Gleiche bei RTL gemacht. Beim Privatsender waren noch weniger Frauen eingeladen als beim öffentlich-rechtlichen.

Foto: OGBL

RTL-Radio ist jener Radiosender in Luxemburg, der am meisten gehört wird. Jeden Arbeitstag lädt die Redaktion kurz nach acht eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens ins Studio, um kurz zu aktuellen Themen Stellung zu nehmen. In den allermeisten Fällen ist als „Invité vun der Redaktioun“ nur eine Person eingeladen, lediglich nach den EU-Wahlen und zum Jahresende wurde die Sendung 2019 zu einer Diskussionsrunde und bekam mehr Sendezeit.

Die woxx hat sich angeschaut, wer alles eingeladen war und hat ausgewertet, aus welchen Bereichen die Gäst*innen stammten und wie viele Männer und Frauen eingeladen waren. mehr lesen / lire plus

Wer war 2019 „Invité vum Dag“ bei 100,7?

Die woxx-Auswertung der Gäst*innen der Sendung „Invité vum Dag“ zeigt, dass in puncto Geschlechtergerechtigkeit bei Radio 100,7 noch einiges zu tun ist.

Die Entwicklung und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Radiosenders wurde in den letzten Monaten immer wieder diskutiert. 2020 steht darüber auch eine Debatte im Parlament an. Dabei wird natürlich vor allem die Finanzierung und Unabhängigkeit im Vordergrund stehen. Auch das Vorhaben, einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu schaffen, steht im Raum. Ein Aspekt, der jedoch auch beachtet werden sollte, ist die Einladungspolitik für politische Interviews.

An jedem Arbeitstag interviewt der öffentlich-rechtliche Sender kurz nach halb acht in der Sendung „Invité vum Dag“ eine oder mehrere Personen, meist zum tagespolitischen Geschehen oder der Aktualität allgemein. mehr lesen / lire plus

Frauenquote: Undemokratisch, sexistisch, überflüssig?

Was nützt eine Frauenquote? – diese berechtigte Frage wird auch nach den diesjährigen Nationalwahlen von manchen gestellt. Einige Kommentare sagen dabei mehr aus über deren Verfasser*innen als über die tatsächliche Nützlichkeit einer solchen Maßnahme.

Eine Frauenquote einzuführen bedeutet nicht, dass Männer diskriminiert werden. (Quelle: Pixabay)

„Wo ist das Problem?“ – unter diesem Titel kommentierte Nadine Gautier vergangenen Monat die Debatte rund um die weibliche Unterrepräsentanz in der Chamber. Die gegenwärtige Diskussion werde „dem Ganzen“ nicht gerecht, so die Journalistin auf der Internetpräsenz von RTL. Ihr persönlich sei es vollkommen egal, ob in der Chamber Männer oder Frauen vertreten sind. So habe sie Kandidatinnen wie Carole Dieschbourg ihr Vertrauen nicht wegen deren Geschlecht geschenkt, sondern weil sie kompetent sind und sich für die Sorgen und Bedürfnisse der Bürger*innen einsetzen; andere Wähler*innen hätten es ihr gleichgetan. mehr lesen / lire plus

Fünf Fragen an: Joanne Goebbels

Im Vorfeld der Gemeindewahlen interviewt die woxx jede Woche eine Kandidatin: Dieses Mal haben wir Joanne Goebbels getroffen, LSAP-Kandidatin in der Hauptstadt.

Dass Joanne Goebbels in Luxemburg-Stadt für die LSAP kandidiert, hat nicht einfach mit Familientradition zu tun. Die 38-Jährige beschreibt sich als durch und durch politisch; sie engagiert sich neben der Partei auch in ihrem Beruf als Sekundarschullehrerin und privat bei Transition-Bonneweg. (Foto: Christian Aschman)

woxx: Warum sind Sie in der Gemeindepolitik aktiv?

Joanne Goebbels: Ich bin in der Stadt Luxemburg aufgewachsen, und als ich von der Uni zurückkam, habe ich mich bei den Stater Sozialisten engagiert. Die Gemeindepolitik ist der erste Schritt. mehr lesen / lire plus

Gleichstellung: Die Qual mit der Quote

Vergangene Woche präsentierte Lydia Mutsch ihre Pläne, die Quote gesetzlich zu verankern und Betriebe wie Parteien bei Nicht-Einhaltung zu sanktionieren. Ein Stück Gleichstellungsgeschichte?

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Für sie führt kein Weg an der Quote vorbei. Lydia Mutsch am Rande der Vorstellung ihrer Pläne im Chancengleichheitsministerium. (Foto: woxx)

Am 23. September feierte der Nationale Frauenrat (CNFL) sein 40-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung, bei der sich die überwiegend arrivierten Anwesenden eifrig auf die Schultern klopften. Doch die Zeiten, in denen der CNFL noch Frauenrechte erkämpft hat, sind längst passé. Zwar wurde Frauen in Luxemburg schon vor rund 97 Jahren qua Verfassungsreform, und aus pragmatischen Gründen, das Wahlrecht zugestanden (am Vorabend des Referendums über die Monarchie), was im Vergleich zu Frankreich, wo dies erst 1944 (!) mehr lesen / lire plus

EZB beschließt Frauenquote

(avt) – Die von jeher männlich dominierte Europäische Zentralbank (EZB) wird mehr Führungsposten mit Frauen besetzen. Die Zahl der heute schon auf solchen Posten arbeitenden Frauen soll verdoppelt werden. Bis Ende 2019 strebe man für das mittlere Management eine Quote von 35 Prozent und für das obere eine von 28 Prozent an, versicherte EZB-Direktor Jörg Asmussen der „Süddeutschen Zeitung“. An qualifizierten Bewerberinnen mangele es nicht. Die Umsetzung dieses ambitionierten Ziels setze allerdings ein Umdenken bei den Führungskräften der Notenbank voraus. Es bedürfe eines „Mentalitätswandels“ innerhalb der Führungsriege, betonte Asmussen. Immerhin: Wenn auch Vivianne Redings Frauenquote für Aufsichtsräte in börsennotierten Unternehmen innerhalb der EU nicht unumstritten ist, hatte die kürzliche Ernennung des Luxemburgers Yves Mersch zum Direktor der EZB doch für verbreitete Empörung gesorgt. mehr lesen / lire plus

Frauenquote: Mittel zum Zweck

Die Parteien rufen ab dem 13. August zum „fairen Wahlkampf“. Doch Frauen finden sich auf den meisten Listen noch immer wenige. Schon gar nicht Spitzenkandidatinnen. Kann die Quote helfen?

Politik ist in Luxemburg noch immer Männergeschäft. Kann die Quote es richten?

Um im Wahlkampf Erfolg zu haben, muss, so scheint es, unbedingt ein möglichst lässiger Wahlslogan her. Die sozialistische Partei verkündete ihren am Montag bei Austern und Champagner: „Loscht op muer!“ Das Gerangel um Listenplätze beherrscht in den letzten Wochen nicht nur bei der LSAP die Diskussionen. Doch schaut man sich die Spitzenkandidaten der Parteien an, so sind meist noch immer allein Männer die Aushängeschilder. mehr lesen / lire plus

Vollmundiges Bekenntnis zur Frauenquote

(avt) – In ihrer gemeinsamen parlamentarischen Anfrage wollten die Abgeordneten Claudia Dall’Agnol und Marc Angel (LSAP) wissen, wie es in Luxemburg um die Frauenquote bestellt ist. Zugrundegelegt wurde die von Viviane Reding auf EU-Ebene lancierte Regelung, wonach 40 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen sitzen sollen. Die Abgeordneten fragten danach, ob die Regierung diese Quote unterstütze und ob es Probleme bei deren Umsetzung gäbe. In ihrem Antwortschreiben stellt sich die Gleichstellungsministerin nun voll und ganz hinter diese Quote. Gäbe es bis Ende 2013 keine sichtbare Verbesserung der Frauenförderung, so würde sie nicht zögern, für Luxemburg einen eigenen Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen. mehr lesen / lire plus

FRAUENARMUT: „Die Welt als großer Haushalt“

Armut ist weiblich. Weltweit, aber auch im europäischen Vergleich, sind Frauen noch immer besonders armutsgefährdet.

„Wenn man die Welt als großen Haushalt betrachten würde, so sollte man bei der Bewirtschaftung dieses Haushalts auf die Frauen setzen.“ Ein nettes Bonmot, produziert auf einer Konferenz zum Thema „Frauen und Armut“, die Ende März vom Informationsbüro für Luxemburg des Europäischen Parlaments in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Frauenrat Luxemburg durchgeführt wurde. Und ein nicht ganz neuer Gedanke, der zwar einerseits vordergründig nach stärkerer Partizipation von Frauen klingt, zugleich jedoch ein recht tradiertes Frauenbild verrät. Frauen gelten als das einfühlsamere und gut (ver-)sorgende Geschlecht, wenn sie sich kümmern, besitzen sie dank familiärer Haushaltsführung automatisch Managementfähigkeiten: ganzheitliches Denken, Nachhaltigkeit und Mitgefühl ? mehr lesen / lire plus