Sprachendebatte: Luxemburgisch vor!

Die Regierung wird nicht müde, die Wichtigkeit der Mehrsprachigkeit hervorzuheben. Parallel dazu fördert sie den privilegierten Stellenwert des Luxemburgischen – eine kontraproduktive Vorgehensweise.

(© Moselle Diversity)

Bereits seit Monaten sind Bildungs- und Kulturministerium darum bemüht, den Stellenwert der luxemburgischen Sprache zu stärken. Nachdem vorletzte Woche das Gesetz zur Förderung des Luxemburgischen einstimmig in der Chamber angenommen worden war, stellten Claude Meisch und Guy Arendt am Dienstag der Presse die Resultate der vier „Sproocheronnen“ vor, die im Februar und März organisiert worden waren.

Zunächst ging Meisch generell auf die gegenwärtige Strategie zur Förderung des Luxemburgischen ein. Es ginge dabei nicht darum, sich von Teilen der Bevölkerung abzukapseln, so Meisch. mehr lesen / lire plus

Öffentliche Schulen
: „Der aktuelle Lösungsweg ist der falsche“

Vergangene Woche startete der OGBL eine Kampagne gegen die Privatisierung Luxemburger Schulen. Wir haben mit Patrick Arendt, Präsident des SEW-OGBL, über gegenwärtige Entwicklungen und die Sinnhaftigkeit differenzierter Lernangebote gesprochen.

Sew-Präsident, Patrick Arendt, zeigt sich besorgt über gegenwärtige Entwicklungen 
im Schulwesen.
 (Foto: © privat)

woxx: Worum geht es bei Ihrer Kampagne?


Patrick Arendt: Wir haben festgestellt, dass durch die strukturellen Reformen von Herrn Meisch, die bereits unter Frau Delveaux begannen, die öffentliche Schule in den letzten Jahren geschwächt wurde. Die Autorität der öffentlichen Schule und die Lehrkräfte wurden von der Politik in Frage gestellt. Eltern haben das Gefühl, dass nichts mehr funktioniert und fangen an, sich nach Alternativen umzuschauen – auch wenn diese kostenpflichtig sind. mehr lesen / lire plus

Geschlechtergerechte Sprache:
 Heute schon gegendert?


Die wenigsten würden wohl von sich behaupten, beim Schreiben von Texten bewusst auf eine sexistische Sprache zurückzugreifen. Dabei ist, sich gendergerecht auszudrücken, keineswegs nur eine Frage des guten Willens.

(Bildquelle: Pixabay)

Einmal den Entschluss gefasst, bei seinem Sprachgebrauch künftig niemanden, schon gar nicht marginalisierte Geschlechtergruppen, auszugrenzen, gilt es sich erst einmal einen Überblick über entsprechende Möglichkeiten zu verschaffen. Doch schon bald kann sich ein Gefühl der Überforderung einstellen. „StudentInnen“, „Student_innen“, „Student*innen“ „Studierende“. Was ist da der Unterschied? Wofür sollte man sich am besten entscheiden? Wer hier nicht über gewisse Grundkenntnisse verfügt, mag verleitet sein, sogleich das Handtuch zu werfen.

Auf die Intention kommt es an

Unabhängig davon, welchen Ansatz man wählt – „geschlechterneutrale“, „gendergerechte“ oder „nicht-
sexistische Sprache“ – Umsetzungsmöglichkeiten gibt es zahlreiche. mehr lesen / lire plus

Sprachendebatte: Worüber wir eigentlich reden sollten


Die aktuelle Sprachendebatte kreist zu sehr um den symbolischen Stellenwert des Luxemburgischen. Eine alternative Schwerpunktsetzung ist vonnöten, die nicht dem rechten Lager in die Hände spielt.

Die Initative „Nee 2015/Wee2050“ erkennt Zahlen und Statistiken nicht als gültige Beweise an. Stattdessen setzt sie auf eine Emotionalisierung der Debatte. (Illu: © Nee2015/Wee2050)

„Lëtzebuerg ass en eesproochegt Land mat enger funktionaler Méi
sproochegkeet“, „d’lëtzebuergesch Sprooch muss méi gefërdert ginn“, „Et muss een onbedéngt Lëtzebuergesch schwätze kënnen um Aarbechtsmarché“. Wer am Dienstagabend das vom Radio 100komma7, Centre pour la Promotion des Arts und dem Zentrum fir politesch Bildung organisierte Rundtischgespräch „1 Sprooch – 1 Identitéit? mehr lesen / lire plus

Nation und Sprache: Die letzte Bastion

Sprache gilt als Kernelement der Identität. Im mehrsprachigen Luxemburg gewinnt das Luxemburgische immer mehr an Bedeutung – und erfüllt nicht zuletzt eine soziale Funktion.

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Nicht nur in der Sprachendebatte artikulieren sich identitäre Bestrebungen in Luxemburg: 
Auch so etwas Nebensächliches wie eine Nationalflagge kann nationalistischen Eifer auslösen. (Foto: Wikimedia)

Wirtschaftliche und politische Krisen bringen Unsicherheiten mit sich, vor allem bei den Aussichten für die Zukunft. Wenn die Arbeitslosigkeit zunimmt, Flüchtlinge ins Land strömen und auch noch die Muttersprache zu verschwinden droht, werden Schutzmechanismen aktiviert. Einer davon ist der Rückgriff auf die Nation als Herkunftsgemeinschaft mit einer gemeinsamen Sprache. Dass diese Mechanismen auch im Europa des 
21. mehr lesen / lire plus

NATIONALISMUS: Deconstructing Luxembourg

Das Großherzogtum und seine tausendjährige Geschichte – eine Erfindung? Ein Forschungsteam der Universität Luxemburg kratzt an den Grundfesten der hiesigen Geschichtsschreibung.

Als “Zerstückelung” stellte der Geschichtsschreiber Arthur Herchen 1918 die Umorganisationen des Territoriums dar, auf dem sich das Luxemburg des 20. Jahrhunderts befindet.

Können Sie sich erinnern, im Klassenzimmer mit Johann dem Blinden, dem Putsch von 1856 oder der Abdankung Maria Adelheids konfrontiert worden zu sein? Wer seine Schulzeit in Luxemburg verbrachte, hat aus der Sekundarschulzeit meist nur die farbigen Buchdeckel des vierbändigen „Manuel d’histoire luxembourgeoise“ aus den Siebzigerjahren in Erinnerung. Nach den französischen Königen und der Revolution, dem Ersten und vielleicht noch dem Zweiten Weltkrieg blieb meist keine Zeit mehr für „Le Luxembourg sous l’Ancien Régime“ oder „Le Luxembourg à l’époque contemporaine“. mehr lesen / lire plus