Wachstumsdebatte: Die drei Paradiese

Sowohl-als-auch-Antworten auf die Wachstumsfrage können nicht überzeugen. Eine bessere Zukunft verspricht einzig eine radikale Entschleunigung oder aber ein neues Wachstumsparadigma. Oder …?

Arbeitsplätze, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Lebensqualität. Diskutiert man über diese zentralen Themen, so gelangt man schnell zur Wachstumsfrage, die im Wahlkampf eine herausragende Rolle spielen wird. Viele Politiker*innen flüchten vor dem Dilemma in eine unglaubwürdige Sowohl-als-auch-Haltung. Interessant sind deshalb die Plädoyers für einen klaren Ausweg aus der Zwickmühle.

Kein Wachstum, keine Probleme, so könnte man die erste mögliche Lösung zusammenfassen. Ihr hängen die Rechtspopulist*innen an, die vor allem die „Überfremdung“ fürchten. Doch auch beim Mouvement écologique, der sich klar von diesen Zirkeln abgrenzt, scheint die Ansicht Überhand zu gewinnen, dass Luxemburg dem seit Jahrzehnten gewohnten Wachstum den Rücken kehren sollte. mehr lesen / lire plus

Mouvement zu Rifkin-Kriterien: Wir wollen mehr!

Der Mouvement écologique hält die griechische Joghurtfabrik und das amerikanische Data Center für nicht nachhaltig. Wir analysieren seine Vorschläge für eine andere Wirtschaftspolitik.

Forstwirtschaft – goldener Mittelweg … oder Holzweg? (Foto: Pixabay/NYTimber/CC0)

Nein zur Joghurtfabrik, nein zu Google? Oder alles nehmen? Wirtschaftsvertreter warnen jedenfalls davor, bei der Diversifizierung allzu wählerisch zu sein. Der Mouvement écologique sieht das anders. „Die Frage ist nicht, ob Luxemburg es sich erlauben kann, Firmen abzulehnen, sondern ob wir die Politik des Weiterwachsens fortsetzen können, mit allen Problemen, die damit verbunden sind“, mahnte Präsidentin Blanche Weber am Montag bei der Vorstellung der Mouvement-Stellungnahme zur Wirtschaftspolitik.

Kleinster gemeinsamer Rifkin

Zur Erinnerung: Mehrere Projekte zur Ansiedlung von Großunternehmen in Luxemburg waren in den vergangenen Monaten wegen der Umweltbelastung in die Kritik geraten. mehr lesen / lire plus

Landeswahlen 2018: Was alles möglich ist

Weder die Umfragen noch die Gemeindewahlen erlauben es, das Resultat der Wahlen im Herbst vorherzusagen. Doch Themen und Trends lassen sich bereits erkennen.

Wer wird Juniorpartner des großen schwarzen Vogels? Nicht die einzige, aber eine der gewichtigsten Fragen. (Bild: Jimmy44, CC BY 3.0)

Hat die CSV die Wahlen am 14. Oktober schon gewonnen? In der Ilres-Umfrage von Dezember erreichte sie 27 Sitze, zwei weniger als sechs Monate zuvor. Was manche Kommentare als „Rückgang“ interpretieren, ist eigentlich eine Bestätigung dafür, dass die Christlich-Sozialen mit einem Stimmenanteil von fast 40 Prozent rechnen können. Möglicherweise werden sie sogar das beste Ergebnis der vergangenen 50 Jahre erzielen. mehr lesen / lire plus

Wie sieht Luxemburg im Jahr 2060 aus?

Zwischen 996.000 und 1,1 Millionen EinwohnerInnen errechnet der Statec in seinen neusten makroökonomischen Projektionen. Die woxx gibt einen Überblick.

Etwas mehr als 590.000 EinwohnerInnen zählte Luxemburg am 1. Januar 2017. Nachdem in letzter Zeit immer wieder verschiedene Zahlen im Raum standen, werden die neusten Projektionen des nationalen Statistikinstituts nicht unbedingt für mehr Klarheit sorgen, denn hier wurden gleich vier verschiedene Szenarien entwickelt. Ein Blick auf die Details lohnt sich dennoch.

Grafik: Statec

Wie werden die Projektionen erstellt?

Im Gegensatz zu anderen Modellen, die versuchen die Bevölkerungsentwicklung vorherzusagen, basiert das Statec-Modell, das den Namen „LuxGEM“ trägt, vor allem auf der Entwicklung des Bruttoinlandproduktes (BIP, in Luxemburg auch unter der französischen Abkürzung PIB bekannt). mehr lesen / lire plus

Qualitatives Wachstum – was hab’ ich davon?

Ein Rundtischgespräch zum Stand des Rifkin-Prozesses zeigt die Stärken und Schwächen der Wachstumsdebatte in Luxemburg.

Waren sie mit dem Fahrrad gekommen, statt das Auto oder den Bus zu nehmen? Schon lange vor Beginn der Veranstaltung zum Rifkin-Prozess warteten die Mouvement-écologique-Mitglieder vor dem Eingang des Großen Theaters, während viele TeilnehmerInnen noch im Stau standen. Einige AktivistInnen hielten Plakate – „Qualitatives Wachstum – eine Seifenblase!“ las man auf einem –, während andere Flyer verteilten oder große und kleine Seifenblasen in die kalte Novemberluft bliesen.

Am Anfang des Rundtischgesprächs am Donnerstagmorgen konnte man meinen, Étienne Schneider sei ein Wachstumsskeptiker. „Scheiße, was hab‘ ich eigentlich vom Wachstum?“, mehr lesen / lire plus

Fayot gegen Rommes, alle gegen Roboter und Frontaliers

Spritziges Duell auf hohem intellektuellen Niveau. Bei der Idea-Debatte zum Ende der Arbeit ging es um ein neues Luxemburger Modell und um die Rolle des Staates.

Bild: Pyotr Ivanovich Subbotin-Permyak. Arbeiter (1921)

Wann werden die FahrerInnen endlich durch Roboter ersetzt? Eine Frage, die – wenn auch nicht ganz ernst gemeint – sich auf der Rückfahrt von Kirchberg aufdrängt, wenn man aus einer Debatte über das Ende der Arbeit kommt. Der Verkehrssicherheit würde das guttun und Aufgaben, für die FahrerInnen ihre menschlichen Qualitäten bräuchten, werden sowieso wegrationalisiert: Eine Tür mit der Aufschrift „Défense de parler au chauffeur“ verhindert, dass sich die Frau mit dem Kartonticket in der Fahrerkabine einen Rat holt. mehr lesen / lire plus

Rifkin-Hearing: Die drei wichtigsten Lektionen

Immer offener instrumentalisiert die Unternehmerlobby den Rifkin-Prozess für ihre Interessen – was dem eigentlichen Zweck entgegensteht. Eine Analyse des Hearings in der Chamber.

Dank Rifkin Einigkeit in der Chamber? Noch nicht. Foto: Industrieroboter (Quelle: Wikimedia / TheGrenzebachGroup / CC BY-SA 3.0)

„Schade, dass die öffentliche Anhörung nicht live von Chamber TV übertragen wurde“, schreibt Léon Marx im Tageblatt. Das finden wir auch, ist es doch donnerstags für die woxx-JournalistInnen immer schwierig, sich für mehrere Stunden aus der Redaktion zu entfernen, wo gerade die neue Nummer fertiggestellt wird. Schade, nicht etwa wegen des Informationsgehalts des Rifkin-Hearings, sondern wegen des Unterhaltungswerts, wie wir den Berichten mehrerer anwesender Kollegen entnehmen. mehr lesen / lire plus

Rifkin-Studie: Kein Allheilmittel

Ist die Studie nur ein Alibi, um an der Wachstumsspirale weiterdrehen zu können? Gefahren und Chancen des Rifkin-Prozesses in den Augen des Mouvement écologique.

Zukunftsentscheidungen: Mensch oder Technik?

„Aus der Wachstumsfalle eine Wachstumsopportunität machen!“ Das, wozu die Rifkin-Studie laut Étienne Schneider dienen kann, passt dem Mouvement écologique überhaupt nicht. Und war deshalb einer der Punkte der Kritik, die die NGO an dem vom Wirtschaftsministerium im vergangenen Herbst eingeleiteten Prozess anbrachte (woxx 1398). „Wir wollen wissen, was wachsen soll“, so die Vizepräsidentin Béatrice Kieffer bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Die Politik solle das Wachstum im Sinne der nachhaltigen Entwicklung steuern. mehr lesen / lire plus

Aménagement du territoire : Mal-croissance

Le premier « Zukunftsdësch » n’a pas donné de réponses à la question posée.

(Foto: woxx)

(Foto: woxx)

« Wéi e qualitative Wuesstum fir eist Land ? Landesplanung fir eng nohalteg Zukunft. », tel fut le titre d’une table ronde organisée par le MDDI à Belval lundi dernier. Conçu comme point de départ pour une série d’évènements et d’ateliers à venir, ce premier « Zukunftsdësch » n’avait pas tout à fait mobilisé les 700 personnes prévues pour l’audimax de l’université. Parmi les 200 convives on pouvait tout de même découvrir pas mal de représentant-e-s de ce qu’on appelle communément les « forces vives de la nation ». mehr lesen / lire plus

Wachstum: Nachhaltig, aber wie?

Einfach weiter wie bisher geht nicht, so lautet das Ergebnis eines Podiumsgesprächs zum Wachstum. Die Empfehlungen für die Suche nach Alternativen waren eher widersprüchlich.

Jeremy Rifkin hat viele Fans. Aber auch viele Kritiker. „Seine Konstruktionen sind fantasievoll, blenden aber die materielle Basis aus“, so Harald Welzer. Die Vision, Internet, Sharing Economy und 3D-Drucker würden wie von selbst die Welt zum Besseren verändern, sei „Daniel Düsentrieb“. Der deutsche Publizist war einer der Disputanten bei dem vom Mouvement écologique am Dienstagabend veranstalteten Podiumsgespräch zur Wachstumsdebatte.

Podiumsgespräch in der Coque. Vlnr: Reinhard Loske, Blanche Weber, Harald Welzer.

Podiumsgespräch in der Coque. Vlnr: Reinhard Loske, Blanche Weber, Harald Welzer.

Rifkins Vision sei in der Tat „extrem optimistisch und stark vereinfachend“, pflichtete Welzers Kontrahent, der Ökonom Reinhard Loske bei. mehr lesen / lire plus

ULRICH BRAND: Grüner Kapitalismus, nein danke!

Ökologisierung hier und jetzt statt internationaler Kompromisssuche, Abkehr von Markt und Profit statt „Green Economy“. Ulrich Brands Forderung nach einem radikalen Umbau geht weiter als die vor-herrschenden grünen und linken Diskurse.

„Die Krise treibt die Eliten vor sich her“, stellt Ulrich Brand leicht amüsiert fest. Das reicht aber seiner Meinung nach nicht für einen „Green New Deal“, der ähnlich tiefgreifende Veränderungen wie seinerzeit unter Roosevelt ermöglichen würde.

woxx: Sie sind ein Kritiker des „Green New Deal“. Was ist falsch an dem Versuch, parallel die ökologische und die Finanz-und Wirtschaftskrise lösen zu wollen?

Ulrich Brand: Der Ausgangspunkt, die multiplen Facetten der Krise einzubeziehen, ist gut und richtig. mehr lesen / lire plus

ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK: Pediküre reicht nicht

Luxemburg geht verschwenderisch mit den natürlichen Ressourcen um. Doch die Diskussion, wie man das ändern könnte, kommt nicht recht voran.

Zu viel Bildschirmdiagonale, zu viele PS, zu viele Quadratmeter: Der Luxemburger Ressourcenverbrauch bei Haushaltsartikeln,Autos und Wohnfläche ist größtenteils auf das hohe Durchschnittseinkommen zurückzuführen.

Dass der materielle Wohlstand in Luxemburg hoch und das Land überdurchschnittlich am weltweiten Ressourcenverbrauch beteiligt ist, dürfte mittlerweile den meisten EinwohnerInnen intuitiv klar sein. Woxx-LeserInnen wissen es seit Juli 2002 etwas genauer: Damals veröffentlichten wir einen Beitrag des Raumplaners Claude Wagner, der Luxemburg einen viereinhalb Mal größeren Ressourcenverbrauch pro Kopf attestierte als langfristig tragbar ist. Diese Zahl beruhte auf der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks, einer von dem Umweltökonomen Mathis Wackernagel entwickelten Methode, welche den beim Konsum verbrauchten Ressourcen, sowie dem anfallenden Müll und CO2 einen äquivalenten Flächenverbrauch zuordnet. mehr lesen / lire plus