FOTOGRAFIE: Zeugengesichter

Zeugen des Zweiten Weltkrieges sollen dabei helfen, das kollektive Gedächtnis wach zu halten. Zu diesem Zweck hat der Luxemburger Journalist und Fotograf Tom Hermes in einem engagierten Projekt über vier Jahre hinweg von 2007 bis 2010 noch lebende Zeitzeugen besucht, die in besonderem Maße von der Besatzung Luxemburgs durch die Deutschen betroffen waren, hat sie porträtiert und ihre Lebensläufe zusammengefasst. Eine Auswahl dieser Fotografien bildet nun die Grundlage für die Ausstellung „Témoins / Zeugen“, die aktuell im Musée national de la Résistance in Esch gezeigt wird.

Dicht an dicht nebeneinander im Karree hängen dort die überdimensionierten Schwarz-Weiß-Aufnahmen ihrer vom Alter mit Falten und Runzeln gezeichneten Gesichter. mehr lesen / lire plus

SUSANNE BIER: Ungerechte Welt

„Hævnen“ ist ein eindrucksvolles Drama über die zeitlosen Themen der Familie und der Frage nach Gerechtigkeit.

Die beiden Jungen beschließen sich gegen die erlebten Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen.

Es war eine gute Entscheidung, dass die 1960 in Dänemark geborene Susanne Bier zwar lange studierte, sich am Ende aber doch für das entschied, was für sie das Richtige war, nämlich die Filmregie. Dass sie nun ihr Metier beherrscht, davon zeugen eine ganze Reihe von Werbe- und Spielfilmen. Bekannt wurde sie mit den Dogma-95-Filmen „Open Hearts“ (2002) oder „Brothers“ (2004). In ihrem neuen Werk „In a Better World“, im Original „Hævnen“, für das sie bereits den Oscar für den besten ausländischen Film erhielt, hat sie von dem Dogma-Genre zwar teilweise Abstand genommen, ist sich ansonsten aber treu geblieben. mehr lesen / lire plus

THEATER: Das fahrende Schauspiel

Das Künstlerkollektiv Maskénada bringt mit „Les tsiganes“ das Theater auf die Straße. Ein bewährtes Konzept, nur das Stück selbst lässt zu wünschen übrig.

Campingstühle stehen im Raum verteilt auf bunten Teppichen mit Blumenmotiven. Unter die Zeltdecke ist ein Netz gespannt, von dem allerhand Utensilien baumeln: eine Püreepresse, Tassen, ein Vogelkäfig, diverse Kleidungsstücke, ein Büstenhalter. Die Bühne des Künstlerkollektivs Maskénada ist mit diesen Zutaten ein farbenfrohes Marktzelt, schnell auf- und abbaubar. Das Theater kommt zum Zuschauer, und nicht umgekehrt. Denn das Zelt soll nach Vorstellung der Veranstalter an den unterschiedlichsten Orten in Luxemburg-Stadt in Fußgängerzonen, auf öffentlichen Plätzen und Parkplätzen zur Vorführung aufgebaut werden. mehr lesen / lire plus

SCHALLSCHUTZ: Ruhe, bitte!

Am 27. April ist der „Tag gegen Lärm“. Der internationale Aktionstag soll auf die Problematik einer lauten Mobilitätsgesellschaft aufmerksam machen, die zwar Menschen und Waren rund um die Uhr in alle Teil der Erde befördern kann, aber kaum noch Raum für Stille lässt.

Ideale Testumgebung für akustisches Zauberwerkzeug: der halbschalltote Raum.

Schall breitet sich auf verschiedene Weise aus: als Ton, Klang, Geräusch oder Lärm. Ein Ton ist eine einzelne Sinusschwingung, zum Beispiel das durchdringende 1000-Hertz-Piepsen des nächtlichen Testbilds, das früher nach Sendeschluss im Fernsehen zu hören war. Oder der Kammerton, nach dem das Sinfonieorchester die Instrumente stimmt. Was dann während des Konzerts an die Ohren dringt, wird wissenschaftlich als Klang eingestuft: die Vermischung von Tönen verschiedener Frequenz, etwa der C-Dur-Dreiklang. mehr lesen / lire plus

HISTOIRE: « Le silence s’est posé sur le colonialisme »

N’ayant pas eu ses propres colonies, le grand-duché est peu bavard sur son passé colonialiste. L’historien Régis Moes s’est penché sur la présence luxembourgeoise au Congo belge.

Régis Moes vient de décrocher le Prix pour le meilleur mémoire de master pour l’année 2010 attribué par la Fondation Robert Krieps, mémoire qu’il a présenté au public lors de la remise du prix début avril. Né en 1986, Régis Moes a étudié l’histoire à l’Université libre de Bruxelles, puis à l’Ecole normale supérieure et à la Sorbonne à Paris. Il est secrétaire général des Jeunesses socialistes. L’étudiant vient de commencer sa thèse sur « Les Luxembourgeois dans les interstices des empires coloniaux ».

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GROßBRITANNIEN: Brüten für die Bombe

Trotz der Atomkatastrophe in Japan will die britische Regierung acht neue Reaktoren errichten. Nach Investoren wird allerdings noch gesucht.

Hier fand der erste Atomunfall in Großbritannien statt: 1956 brach im Brutreaktor Windscale bei Sellafield ein Feuer aus, worauf tagelang große Mengen Radioaktivität freigesetzt wurden.

Chris Huhne hat es nicht eilig. Der liberaldemokratische Energieminister sagte nach der Atomkatastrophe in Fukushima, man wolle keine überhasteten Entscheidungen treffen. Die britische Regierung hat eine Untersuchung über die Sicherheit der britischen Reaktoren in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse, die im Mai erwartet werden, wolle man abwarten.

Der Energieminister gilt eigentlich als Atomkraftgegner. In der Opposition hatte er als energiepolitischer Sprecher der Liberaldemokraten noch im Jahr 2007 die Nuklearenergie als eine „gescheiterte Technologie“ bezeichnet und ein Ende der politischen Unterstützung der Atomindustrie gefordert. mehr lesen / lire plus

ANTI-ATOM-AKTIVISTIN: Unbeugsames Eichhörnchen

Cécile Lecomte leistet mit spektakulären Kletteraktionen gewaltlosen Widerstand gegen Atommüll-Transporte. Sie legt sich mit Justiz und Polizei an und bleibt ihren Überzeugungen treu.

Luftakrobatik gegen Castor-Transporte – mehrere Stunden stoppte Cécile den Uran-Transport nach Gronau.

In der Anti-AKW-Szene ist sie als Eichhörnchen bekannt. Bei zahlreichen Demonstrationen gegen Castortransporte im Wendland sorgte sie durch spektakuläre Kletteraktionen für Aufsehen. Die deutsche Anti-AKW-Bewegung schätzt sie und setzt auf die politische Wirksamkeit ihrer Luftkunst-Aktionen. Von Polizei und Justiz hingegen wird sie gefürchtet. Denn wann immer ein Castortransport ansteht, ist der Eichhörnchenfaktor da, unberechenbar. Welche Art Straftat Céciles Aktionen darstellen, kann bis heute niemand so genau sagen, denn ihren Widerstand leistet sie meist aus der Luft. mehr lesen / lire plus

CATTENOM: Noch mal 20 Jahre?

Der Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe ruft auch die Erinnerung an die Inbetriebnahme der Atomzentrale Cattenom im November desselben Jahres wach.

Lange Gesichter beim Atom-Sicherheitsgipfel. Das Thema Cattenom wird die Großregion wohl noch etliche Zeit beschäftigen.

„Wir sind nicht Mitinhaber der Atomzentrale in Cattenom, wir teilen aber ein Risiko, das bedeuten kann, dass unsere Bevölkerung in andere Regionen evakuiert werden muss. Mit wirtschaftlichen Folgen, die uns in die Knie zwingen würden.“ Das war der stärkste Satz, den Jean-Claude Juncker nach dem großregionalen Sondertreffen in Metz am vergangenen Mittwoch von sich gab. Auf Vorschlag des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller hatten sich die Spitzen aus der Großregion getroffen, um über die Sicherheit des AKW Cattenom zu beraten. mehr lesen / lire plus

INTERVENTION EN LIBYE: Mémoire courte

Que faire face à une dictature écrasant une révolte dans le sang ? Intervenir militairement se révèle une fois de plus une fausse bonne idée.

Il faut protéger la population civile libyenne et obtenir le départ de Mouammar Kadhafi. Difficile de ne pas être d’accord avec ces objectifs. C’est la manière dont les dirigeants occidentaux prétendent procéder qui pose problème. N’ont-ils donc rien appris en vingt ans d’interventions dites humanitaires ?

« Au sein de l’Otan il y a consensus qu’il faut – hélas – nous engager militairement afin d’amener un changement politique en Libye », a affirmé sans sourciller le ministre des affaires étrangères Jean Asselborn. mehr lesen / lire plus

Jagdreform: Letztes Pulver

Vorbildlich für die einen, übertrieben für die anderen – der Aufwand, den die Chamber in den vergangenen Jahren für die Jagdreform betrieben hat, ist beachtlich. Das Ergebnis missfällt vor allem der Jägerschaft.

Trophäenjagd: Freizeitbeschäftigung oder öffentliches Interesse?

„Luxemburg hat die Gelegenheit, ein modernes Gesetz zu entwerfen. Es sollte nicht unter künstlich konstruiertem Zeitdruck gehandelt werden.“ Diese Mahnung richtete Anfang März die Jägerföderation in einem Brief an die Abgeordneten. Damit verschossen die Grünröcke gewissermaßen ihr letztes Pulver, denn eigentlich sind sich die Regierung und die parlamentarische Kommission für nachhaltige Entwicklung einig, dass die Reform des Jagdgesetzes unbedingt vor dem Sommer verabschiedet werden soll. mehr lesen / lire plus

Atomkraaft nee Merci!

Zum 25. Jahrestag des Reaktorunglücks in Tschernobyl findet am Ostermontag, dem 25. April von 14 bis 17 Uhr in Cattenom eine internationale Kundgebung für den Atom-Ausstieg und die Schließung von Cattenom statt. Aufgerufen haben das Internationale Aktionsbündnis gegen Cattenom (IAC) und die Coordination internationale contre Cattenom (CICC). Als RednerInnen sind u.a. angemeldet: Erwin Manz (BUND), Cecile Thibaut (Senatorin, Ecolo Arlon), Jo Leinen (saarländischer SPD-Europaabgeordneter), die Bürgermeister Alex Bodry (Dudelange), Alfons Lauer (Merzig), Klaus Jensen (Trier), Nadine Schneider (Réseau Sortir du Nucléaire) sowie der Europaabgeordnete Claude Turmes (Déi Gréng). Für die musikalische Begleitung sorgen Sigi Becker, Mannijo, Eric Maas und die Stop Bure Brothers. mehr lesen / lire plus

Neue Energien: Come together!

„Der ‘Entzug’ hat gerade erst begonnen und er ist nur bedingt freiwillig.“ Gemeint ist der Entzug von Erdöl und Kraftstoffen allgemein, mit dessen Folgen sich das „Centre for ecological learning Luxembourg“ (CELL) beschäftigt. Zwar sei die Gesellschaft am Ende der Energiewende „vielleicht klarer, kräftiger und lebensfroher, offener und freier“. Unklar sei aber, wie es gelingen soll, „eine stabile postfossile Gesellschaft aufzubauen“. Am Osterdienstag wird sich ein Diskussionsabend mit Idee und Praxis der Gemeinschaftsbildung befassen. Die Energiewende wird vom CELL nicht als eine rein technische Herausforderung gesehen sondern auch als eine gesellschaftliche Infragestellung. Überschaubare lokale Gemeinschaften können sowohl ökologisches als auch soziales Neuland betreten. mehr lesen / lire plus

Spar dich fremdenfeindlich!

Normale Studienbeihilfe oder verkapptes Kindergeld? Mit dieser Frage dürfte sich demnächst die EU-Justiz beschäftigen. Im Zuge der Sparmaßnahmen der vergangenen Tripartite wurde das Kindergeld ab 18 Jahren abgeschafft und dafür ein besonders großzügiges System von Beihilfen und günstigen Darlehen für Studierende eingeführt. Sparmaßnahme? Ja, denn von dem neuen System können Kinder von GrenzgängerInnen, für die bisher Kindergeld ausbezahlt wurde, nicht mehr profitieren. Seinerzeit hatten die Gewerkschaften die Maßnahme kritisiert und juristische Schritte in die Wege geleitet. Nun scheint die EU-Kommission der Argumentation der Gewerkschaften zu folgen, diese Beihilfen seien mit Kindergeld vergleichbar. Vor zwei Wochen war bei Hochschulminister François Biltgen ein Brief aus Brüssel eingetroffen, doch am Montag versicherte dieser, man werde die Maßnahme nicht aussetzen, denn sie sei konform zum EU-Recht. mehr lesen / lire plus

AHA und die Werbefreiheit

In einem rezenten Brief teilte der Verantwortliche eines Busunternehmens dem Verkéiersbond mit, dass sie die Kampagne „Net reliéis? Stéi dozou!“ der „Allianz vun Humanisten, Atheisten an Agnostiker“ (AHA), nicht akzeptieren und von den Bussen entfernt hätten mit der Begründung „une telle publicité ne correspond pas à la philosophie de notre entreprise et celle de notre clientèle“. Eigentlich haben die Busunternehmen des RGTR-Regimes, die zurzeit mit der AHA-Campagne versehen wurden – trotz Beschwerden von Privatpersonen – keinen Einfluss auf die Art der Werbung. Es ist der Verkéiersbond unter der Aufsicht des Nachhaltigkeitsministeriums, der für die Kampagnen verantwortlich ist. Die Busse stellen dagegen nur ihre Werbefläche zur Verfügung. mehr lesen / lire plus

Wie lange noch?

Die Laufzeitverlängerung des AKW Cattenom hätte den woxx-Redakteur fast ins Stolpern gebracht. Ein leicht missverständliches Kommunique hatte ihn schreiben lassen, die Cattenom-Betreiber wollten noch mal 40 Betriebsjahre an die bisher genehmigten 30 Jahre dran hängen. Doch halt: Richtig soll es heißen, die Laufzeit soll von 30 auf 40 Jahre aufgestockt werden. Der schon gelayoutete Titel wurde also in „noch mal 15 Jahre“ verschlimmbessert. Denn es ist ja nur der erste Block, dessen ursprünglich geltende Betriebszeit 2016 auslaufen sollte. Block 4 ging ja erst 1991 ans Netz und läuft demnach regulär bis 2021. Die jetzt von EDF beantragte Verlängerung bedeutet also, dass der letzte Cattenom-Meiler frühestens 2031 vom Netz ginge. mehr lesen / lire plus