PIRATEN AUF KURS: Backbord?

Die recht junge Piratenpartei diskutiert noch immer über ihre programmatische Ausrichtung. Die Mischung aus neuen Ideen, Radikalität und Pragmatismus sorgt für interessante Denkanstöße.

„Sozialliberal“ will sie sein, die Piratenpartei – doch eines macht sie anders als die drei bis vier bereits im Parlament vertretenen sozialliberalen Parteien: Sie versucht nicht, es allen recht zu machen. Bestes Beispiel dafür ist der Antrag zur „Abschaffung der Herrschaftsprivilegien“, der auf dem Programm-Kongress am 27. Oktober angenommen wurde. Ziel ist, im Namen der Demokratie die Befugnisse des Großherzogs auf rein repräsentative Aufgaben zu reduzieren.

Auch in anderen gesellschaftspolitischen Fragen positionieren sich die lila Partei klar links von der Mitte. mehr lesen / lire plus

CARGOLUX: Die Geister, die ich rief

Noch schweigt der Finanzminister zu dem Vorwurf, beim Cargolux-Deal den privaten Anteilseignern in die Hände gearbeitet zu haben.

Seitdem am letzten Freitag das Lëtzebuerger Land minutiös vorgerechnet hat, wer wieviel Geld beim Verkauf der 35 Prozent der Cargolux-Anteile an Qatar Airways erhalten hat, warten alle auf eine Erklärung des Finanzministers. Nachdem der Staat und einige öffentliche Gesellschaften 2009 den drohenden Kollaps der Luxemburger Frachtgesellschaft abgewendet hatten – durch Aufkauf der Anteile der zahlungsunfähigen Schweizer SAirlines -, hatte Frieden sich daran gemacht, einen Kandidaten für eine partielle Übernahme der Cargolux zu suchen. Die staatliche Beteiligung sollte nur eine vorübergehende sein, das investierte Geld in die Staatskasse zurückfließen. mehr lesen / lire plus

LZB: Reinisch rückt nach – wer erbt seine Posten?

Im Gegensatz zur CSV, die das Votum des grünen Europa-Politikers Claude Turmes gegen EZB-Kandidat Yves Mersch als Landesverrat abstempelte, berief sich der sozialistische EP-Abgeordnete Robert Goebbels auf die europäische Idee, um seinen grünen Lieblingsfeind ebenfalls abzukanzeln. Dabei scherte Goebbels selbst mal wieder fraktionsintern aus, denn auch seine Gruppe stimmte gegen den Luxemburger. Wie viel Gewicht er allerdings selbst dem EU-Parlament gibt, zeigte seine Pressemitteilung nach dem Votum: „Cet avis minimaliste pèse peu“. Doch Goebbels weicht auch von Luxemburger sozialistischen Positionen ab. Ungeachtet der Tatsache, dass Mersch aus dem sozialistischen Lager stammt, hatten die „Femmes socialistes“ bereits im vergangenen Juli mutig darauf hingewiesen, dass mit ihm im EZB-Direktorium das Gender-Ungleichgewicht verfestigt werde – und die EU-Abgeordneten explizit aufgefordert, ein negatives Gutachten zu Mersch zu geben. mehr lesen / lire plus

Ogle-Map

Souriez, vous êtes filmés… C’est ce que montre la carte sur le site bigbrother.lu, mis en place par le Chaos Computer Club. La grande surface rouge – indiquant les espaces couverts par des caméras – au centre de la capitale a de quoi inquiéter. Elle va encore s’agrandir, car des volontaires peuvent participer à la chasse aux caméras, étatiques ou privées. Grâce à l’alliance néfaste entre policiers technocrates, hommes d’affaires sans scrupules, politiciens sécuritaires et une Commission de « protection » des données complaisante, la surveillance s’est imposée partout. Des initiatives comme cette cartographie des caméras vont accélérer la prise de conscience des citoyens et finir par légitimer la résistance passive, voire active contre Big Brother. mehr lesen / lire plus

forum 323: Mehr Demokratie wagen

Nachdem die Zeitschrift forum im September bereits die Debatte um die Verfassungsreform (re-)lanciert hat, stellt sie in ihrer Novemberausgabe das Thema der verstärkten Bürgerbeteiligung am politischen Prozess zur Diskussion. „Partizipation“ ist in aller Munde, und die verlockenden Möglichkeiten der „digitalen Demokratie“ rufen sogar neue Parteien auf den Plan. Aber auch das auf Konsensualimus aufgebaute Luxemburger Sozialmodell steht auf dem Prüfstand. Der Versuch, Stimmen von allen „forces vives de la Nation“ zu diesen Fragen einzuholen, ist zwar nicht ganz gelungen, doch auch so ist der Bogen von der Bürgerbeteiligung beim Erstellen von Bebauungsplänen bis hin zu den Folgen des arabischen Frühlings weit gespannt. mehr lesen / lire plus

PERSÖNLICHE ASSISTENZ: Autonom leben

Bei der Konferenz „Autonom leben mit persönlicher Assistenz“ glänzten die politisch Verantwortlichen durch Abwesenheit, obwohl einer der Pioniere dieses Konzepts dort ein Referat hielt.

„Ich bedauere die Abwesenheit der Presse und ich bedauere, dass keiner der verantwortlichen Minister die Zeit gefunden hat, zu kommen“, monierte Joël Delvaux von der „Abteilung Behinderte Arbeitnehmer“ des OGBL zu Beginn der Konferenz „Autonom leben mit persönlicher Assistenz“, zu der am letzten Wochenende die behinderungsübergreifende Selbstvertreterorganisation „Nëmme mat eis!“ und die Abteilung Behinderter Arbeitnehmer (DTH) der Gewerkschaft OGB-L geladen hatten.

Höhepunkt der Tagung war der engagierte Vortrag des französischen Aktivisten Marcel Nuss, ein Vorkämpfers des Konzepts der persönlichen Assistenz: Nuss hat sich trotz schwerer körperlicher Beeinträchtigung – er liegt in einem Liegerollstuhl und muß beatmet werden – ein selbständiges Leben erkämpft. mehr lesen / lire plus

AÉRO-TAPAGE NOCTURNE: Vols de sommeil

Faut-il autoriser des vols de nuit afin d’éviter la faillite ou le départ de Cargolux ? Comment mettre fin à la concurrence et au nivellement vers le bas à l’échelle européenne ?

« Que Cargolux aille au diable », c’est ce que les personnes massivement affectées par le bruit des vols de nuit doivent se dire tous les matins. Leur nombre risque de s’accroître dans les années qui viennent, si le chantage actuellement entrepris par la société de fret aérien devait aboutir. Tirant argument des mauvais résultats financiers de la compagnie, sa direction demande ouvertement une extension de la possibilité de faire décoller et atterrir leurs gros porteurs à n’importe quelle heure de la nuit. mehr lesen / lire plus

MALEREI/SKULPTUR: Kunst aus der Kälte

Das erste, das einem Besucher beim Betreten der Covart Gallery ins Auge springt, ist ein Porträt Alfred Hitchcocks mit dem für den britischen Regisseur so typischen herablassenden Blick, den hochgezogenen Augenbrauen und der trotzig hängenden Unterlippe. Mit pointierenden Farbsprengseln und -schlieren ausdrucksstark in Szene gesetzt von Igor Tishin. Der 1958 geborene Weißrusse gilt als herausragender Repräsentant der zeitgenössichen Kunst seines Landes und hat mehr als zehn Jahre lang an der Kunstakademie in Minsk studiert und gelehrt. In dem von westlichen Beobachtern oft als „letzte Diktatur Europas“ bezeichnetem Land, hat man es als Künstler naturgemäß schwer, besonders wenn man mit seinen Arbeiten auch politische Aussagen verfolgt. mehr lesen / lire plus

ARCELORMITTAL: A feu doux

Des pertes de 548 millions d’euros au troisième trimestre, une internationale syndicale qui se forme et un vieux concurrent qui réapparaît : la semaine d’Arcelormittal n’était pas de tout repos.

Non, les choses ne sont pas au beau fixe dans le monde de l’acier. Arcelormittal, son numéro un, vient de publier ses résultats du troisième trimestre 2012. Même si les prévisions les plus pessimistes des analystes ne se sont pas vérifiées, l’heure n’est pas à l’optimisme : la perte nette de 548 millions d’euros se compose aussi de 303 millions perdues dans le segment des aciers plats carbone en Europe, ce qui ne laisse présager rien de bon pour le futur. mehr lesen / lire plus

SAM MENDES: Der Agent der vom Himmel fiel

Die größte Marketing-Maschine der Filmgeschichte meldet sich zurück. In „Skyfall“ wird James Bond zwar definitiv ins digitale Zeitalter befördert, bleibt sich selbst und seinen – peinlichsten – Klischees aber durchgehend treu.

Auch die Agenten ihrer Majestät müssen sich von Zeit zu Zeit bei etwas Kunst erholen.

Als ein MI6 Agent in der Türkei umgebracht und dabei eine Festplatte mit Daten von Nato-Agenten in verdeckter Mission in Terrororganisationen gestohlen wird, schickt der britische Auslandsgeheimdienst seine besten Agenten: Mrs Moneypenny und natürlich James Bond. Doch während der Verfolgungsjagd mit dem Täter, einem französischen Söldner, wird Bond von seiner Kollegin aus Versehen von einem fahrenden Zug geschossen, auf dem er gerade versuchte, den flüchtenden Bösewicht im Nahkampf außer Gefecht zu setzen. mehr lesen / lire plus

HARDCORE: Wüste Schreie

Die Kulturfabrik in Esch gilt seit jeher als Mekka der Hardcore-Musik in Luxemburg. Und auch am 8. November gibt die sich mal wieder die Ehre mit gleich vier Bands, die mit der Welt noch so manche Rechnung offen haben.

Trinken nicht nur Apfelsaft: An Apple A Day sind die luxemburgischen Vertreter bei diesem internationalem Metalcore-Treffen.

Seit den 1970er Jahren wird man immer wieder mit dem Genrebegriff „Metal“ konfrontiert. In den vergangenen 40 Jahren kam es zu zahlreichen Abzweigungen und Mischgefügen mit anderen Stilrichtungen. Eine der aktuell wohl am populärsten Derivationen ist die des Metalcore, die Einflüsse von Death Metal und Hardcore Punk beinhaltet – zwei Musikrichtungen die noch vor rund 15 Jahren unvereinbar schienen. mehr lesen / lire plus

USA: Ein Sturm namens „lame duck“

So wichtig die US-Präsidentschaftswahlen erscheinen mögen: maßgeblich für die politische Entwicklung des Landes sind nicht zuletzt die Machtverhältnisse im Kongress. Dort versteht man es vor allem, sich gegenseitig zu blockieren. Das könnte bald zu drastischen Auswirkungen nicht nur im sozialpolitischen Bereich führen.

Kacke am Dampfen: Während der „lame duck“ genannten Phase nach den Wahlen und vor Beginn der neuen Legislaturperiode stehen in den USA Entscheidungen an, im Zuge derer die Gesundheitsfürsorge für Bedürftige (Medicaid) stark gekürzt werden könnte.

Ganz gleich, wer sich bei den Präsidentschafts- und Kongresswahlen durchsetzt, es stehen wichtige Entscheidungen zur Haushalts- und Steuerpolitik bevor, und zwar nach der Wahl, aber noch während der bis Anfang Januar 2013 laufenden Legislaturperiode. mehr lesen / lire plus

KRIMINALITÄT DER GESELLSCHAFT: „Wirf dich hin und stell dich tot“

Der Sammelband „NarcoZones“ bietet eine vielschichtige Analyse des Drogenhandels in Lateinamerika. Ein Autorenkollektiv beschreibt, wie es zur Hegemonie der Gewalt kam.

Die Schnauze gestrichen voll:
Demonstration in Mexiko gegen den Drogenkrieg.

Paco ist überall. In den Armenvierteln von Buenos Aires raucht angeblich die Hälfte der Jugendlichen die Kokain-Basispaste, in Europa und Nordamerika ist der Stoff als Crack bekannt. In Südamerika ist er vor allem in Argentinien, Brasilien und Uruguay verbreitet. Paco ist billig, es ist mit Kerosin, Putzmittel oder gemahlenen Glassplittern gestreckt. Der Rausch dauert nur kurz, doch die Folgen sind umso härter: Depressionen und Krämpfe, Organ- und Gehirnschäden sowie ein zerstörtes Nervensystem.  mehr lesen / lire plus

THEATER: Hartz (191)4

In August Stramms Stück „Rudimentär“ werden menschliche Abgründe geöffnet, die auch heutzutage nicht zu begreifen sind. Auch nach hundert Jahren bleiben die Gesetze der kapitalistischen Schwerkraft unverändert.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Chauffeur ein angesehener Beruf…

Es ist noch kalt auf der Bühne. Die Heizung des Kapuzinertheaters wurde gerade erst vor den Proben hochgefahren, an diesem kalten Montagnachmittag, einem der ersten Tage des Herbstes, an dem man förmlich spüren kann, dass der Winter bald Einzug halten wird. Aber die kalte Luft, die bis in den Zuschauerraum dringt, passt irgendwie zum Ambiente auf der Bühne: Eine spärliche Mansarde mit einem Bett, einem Herd samt Gashahn, ein paar Kleider. mehr lesen / lire plus

Vive les champignons !

« Que pourraient bien avoir en commun un détergent pour la vaisselle, un verre de bierre, la culture des orchidées, la pénicilline, la sauce soja et le coca-cola ? » C’est la question que pose en guise d’introduction le nouveau livre intitulé « Sur les traces des champignons comestibles et toxiques du Luxemburg » de l’Administration de la nature et des forêts, qui vient de sortir en pleine saison des champignons. Vu le franc succès de la première édition, publiée en 2010, l’épuisement des stocks et la demande constante du public, une deuxième édition de cet ouvrage était inéluctable. Les champignons jouent un rôle fondamental dans la fabrication de produits que nous utilisons tous au quotidien – mais ils ont aussi un rôle vital dans les écosystèmes. mehr lesen / lire plus

Du gâchis chez les Luxos

(lc) – Pour son premier roman policier, le philosophe Jacques Steiwer frappe fort : « Du gâchis chez les Luxos » est une oeuvre de qualité qu’on n’avait pas encore vue chez les quelques « criminalistes » de la Luxemburgensia – même si le genre semble vraiment avoir le vent en poupe chez les éditeurs. Ce qui intéresse d’emblée dans le livre de Steiwer, c’est la construction de l’intrigue : comment du simple meurtre d’une prostituée ukrainienne il réussit à construire de fil en aiguille une affaire qui donne le vertige, tout en touchant presque toutes les sphères de la société luxembourgeoise. Un tableau des moeurs locales qui n’épargne pas la place financière, ni les milieux policiers dont l’amateurisme et la malhonnêteté est un des moteurs de l’enquête, menée par le commissaire Moulinart. mehr lesen / lire plus

CITIM: Vitrine sur le Sud

Cela fait 30 ans que le Centre d’information tiers-monde existe. L’occasion de faire peau neuve avec un nouveau local pour informer sur des sujets qui restent brûlants.

Pendant 30 ans, le Citim devait se satisfaire de locaux discrets que seuls les initiés connaissaient. Avec sa fenêtre donnant sur la rue, il change radicalement de perspective.

L’avenue de la Liberté qui mène du boulevard Royal à la Gare centrale en passant par le pont Adolphe est certainement la plus belle et la plus majestueuse artère du pays. Pouvoir y disposer d’une vitrine peut être considéré comme un privilège : c’est désormais de ce privilège que jouit le Centre d’information tiers monde (Citim). mehr lesen / lire plus