Im neuen Mobilitätskonzept wird behauptet, der öffentliche Transport in Luxemburg wäre der billigste in Westeuropa. Doch hinter den Zahlen steckt Trickserei.
Die luxemburgischen Tarife seien die billigsten in Westeuropa, behauptet die neue Mobilitätsstrategie Modu 2.0 (lesen sie unsere komplette Analyse unter diesem Link). Zum Beweis ist eine Tabelle (siehe Bild) angeführt, die verschiedene Einzelfahrt- und Tagestickets in europäischen Großstädten (und Luxemburg) aufführt. Allerdings sind die Preise für Fahrten auf Strecken von 30 Kilometern. In vielen Städten führt diese Distanz bereits über die Stadtgrenze hinaus, was meistens mit einem saftigen Aufschlag verbunden ist. So gewinnt Luxemburg natürlich recht einfach – in den meisten Großstädten ist es jedoch im Alltag meistens gar nicht nötig, so „weit“ zu reisen.

Die Grafik aus Modu 2.0 vergleicht Tarife für Einzelfahrkarten und Tagestickets.
Für Einwohner*innen oder Pendler*innen sind die Preise für Einzelfahrten oder Tagestickets aber ohnehin nicht so interessant. Viel wichtiger sind für sie die Tarife, die für Monats- oder Jahresabos gezahlt werden müssen. Die woxx hat recherchiert und versucht herauszufinden, wie viel in den angegeben Städten diese Zeitfahrkarten kosten. Dabei haben wir versucht, eine realistische Annahme über die Anzahl der benötigten Zonen zu treffen. Wenn keine Jahreskarte existiert, wie beispielsweise in Barcelona, haben wir die Preise der Monatskarten (in Barcelona: Trimesterkarten) zusammengerechnet. Die Preise haben wir, dort wo es nötig war, in Euro umgerechnet.
Das Resultat ist allerdings eindeutig: Die Jahreskarten sind in Wien und Zürich billiger als in Luxemburg, die Monatskarten in Zürich und Amsterdam. In Wien, Barcelona und Kopenhagen sind die Monatskarten nur unwesentlich teurer als in Luxemburg. Die Aussage aus Modu 2.0 ist somit zwar nicht unbedingt falsch, misst aber keine sehr sinnvollen Tarife für einen internationalen Vergleich.
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