2019 gingen die Treibhausgas-Emissionen in der EU zurück – doch das reicht noch lange nicht

Um beinahe vier Prozent sanken 2019 die Treibhausgas-Emissionen in der EU. Das stellte die Europäische Umweltagentur in einem Bericht offiziell fest. Die Union ist dennoch noch sehr weit von ihrem Reduktionsziel entfernt.

Der Rückgang der Treibhausgasemissionen in der EU ist vor allem durch Veränderungen Energiesektor zu erklären. (Foto: Pixabay)

Im Jahr 2019 konnten die EU-Staaten ihre Emissionen gemeinsam um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr senken. Das entspricht einer Reduktion von 24 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990, wenn die Änderungen in der Landnutzung nicht einbezogen werden. Mit diesen ist die Reduktion sogar etwas größer, nämlich 25,9 Prozent. Diese Daten hat die Europäische Umweltagentur (EEA) am 31. Mai 2021 mitgeteilt. Die EEA hat diese Zahlen an das Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) übermittelt. Die Mitgliedsstaaten der UNFCCC müssen jährlich einen Bericht über ihr Treibhausgas-Inventar abliefern, der jeweils zwei Jahre zurückliegt. Im diesjährigen Inventar sind die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie also noch nicht zu sehen.

Laut der Pressemitteilung der EEA sind beinahe 80 Prozent der Reduktionen im Energie- und Heizsektor zustande gekommen. Das liegt vor allem daran, dass weniger Kohle benutzt wurde – stattdessen griff man auf Gas und erneuerbare Energiequellen zurück. Gaskraftwerke sind zwar weniger schädlich für das Klima, sie stoßen dennoch nicht unwesentliche Mengen an Treibhausgasen aus – eine längerfristige Lösung im Kampf gegen die Klimakrise ist diese Umstellung also nicht. Während in den meisten Sektoren also eine – wenn auch viel zu langsame – Reduktion der Emissionen festzustellen ist, bleibt der Transport weiterhin das Sorgenkind. 2019 sind beim Straßentransport vier Millionen Tonnen CO2-Equivalent gegenüber 2018 hinzugekommen.

Luxemburg ist kein Musterschüler

Luxemburg hat 2019 nicht zu den Reduktionen innerhalb der EU beigetragen, sondern hat 1,7 Prozent mehr Treibhausgase als im Vorjahr ausgestoßen. Im Vergleich mit dem Referenzjahr 1990 sind die Luxemburger Emissionen zwar um 15,6 Prozent zurückgegangen, aber in den letzten Jahren ist kein deutlicher Rückgang mehr zu beobachten. Im Gegenteil konnte zwischen 2016 und 2019 jedes Jahr eine leichte Steigerung der Treibhausgas-Emissionen beobachtet werden, wie im 981-seitigen Bericht der EEA nachzulesen ist.

Auch in Luxemburg ist der Transportsektor ein Treiber der Klimakrise: Wurden 1990 lediglich 2.617 Kilotonnen CO2-Equivalent ausgestoßen, so waren es 2019 ganze 6.166 Kilotonnen CO2-Equivalent, die auf das Konto des Transportes gingen. Das entspricht einer Steigerung von etwas mehr 135 Prozent. Die Emissionen werden in CO2-Equivalent angegeben, weil es neben CO2 auch noch andere Treibhausgase wie etwa N2O oder Methan gibt. Um die Zahlen leichter vergleichen zu können, werden diese Emissionen auf CO2 „umgerechnet.“

Auch wenn die Meldung der EEA erst einmal eine gute Nachricht ist – sinkende Emissionen sind besser als steigende – so reicht das, was bisher erreicht wurde, nicht im Geringsten aus, um die Klimakrise zu stoppen. Wie die woxx im Dezember 2020 berichtete, ist das Ziel von 55 Prozent Reduktionen, das sich die EU für 2030 gegeben hat, nicht ausreichend, um die maximalen 1,5 Grad Erwärmung, die das Pariser Klimaabkommen als Ziel gesetzt hat, zu erreichen. Die Aussichten sind leider düster: Nicht einmal auf die Maßnahmen zur Umsetzung des nicht-ausreichenden Ziels konnten sich die Regierungschef*innen am EU-Gipfel einigen.


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