Die homofeindliche parlamentarische Anfrage über ein Theaterstück, dass manche Grundschüler*innen besucht haben, sorgte für Aufregung. Jetzt veröffentlichte der Unterrichtsminister seine Antwort vorab auf Twitter.
Normalerweise lassen sich Minister*innen mit parlamentarischen Fragen Zeit. Meistens gelangen die Antworten erst an die Öffentlichkeit, wenn sie in der Abgeordnetenkammer angelangt sind. Die öffentliche Empörung über die homofeindliche Rhetorik, die Fernand Katheiser (ADR) in seiner Frage benutzte (siehe woxx-online: Geschlossen gegen Homophobie), bewog den Bildungsminister wohl dazu, diesmal schneller zu reagieren. Auf twitter postete er ein Foto seiner Antwort und schrieb dazu „Alle Menschen sind frei geboren, mit gleicher Würde und den gleichen Rechten. Und weil jeder Mensch gleich ist, sind auch alle Familien gleich. Es kann weder eine natürliche oder eine unnatürliche Familie geben. Es gibt nur Familien.“
Wie in seinem Tweet zitiert Meisch auch in seiner Antwort den ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dieser Artikel verbiete ihm, eine Bewertung darüber vorzunehmen, was eine „normal“ oder „natürliche“ Art und Weise zusammenzuleben wäre. Deswegen sei es ihm moralisch und politisch nicht möglich, diese Frage zu beantworten.
Meisch schreibt, dass am 7. Dezember 2018 das 70-jährige Jubliäum eben jener Erklärung der Menschenrechte gefeiert wird. Dieses Dokument sei nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges entstanden. „Nicht zuletzt um in Erinnerung zu rufen, zu welchen Katastrophen die Ideologie der Exklusion und der Diskriminierung geführt hat und wie wichtig es ist, Provokationen entgegenzutreten, die heute versuchen, die öffentliche Debatte zu vergiften“, bekämen alle Schüler*innen in den nächsten Wochen ein Exemplar der Menschenrechte geschenkt.
Weiter entgegnet der Minister dem ADR-Politiker, die Aufgabe von Bildung sei es, Kinder und Jugendlichen „die fundamentalen Werte von gegenseitigem Respekt und Toleranz“ zu vermitteln. Meisch zitiert auch den dritten Artikel des Schulgesetzes, in dem sich auch auf die Menschenrechte bezogen wird. In diesem Kontext sei auch das Projekt „Ein Känguru wie du“ zu sehen: „Es geht darum, Vorurteile, Klischees, Intoleranz und Ausgrenzung zu bekämpfen. Und es geht darum, die Werte der Freundschaft hochzuhalten. Freundschaft, die keine Grenzen kennt, weder die von Religionen, politischen Überzeugungen oder sexueller Orientierung.“
🦘“All Mënsche gi fräi gebuer, mat gläicher Dignitéit a mat deene selwechte Rechter”
A well all Mënsche gläich sinn, sinn och all Famillje gläich. Et ka weder eng natierlech nach eng onnatierlech Famill ginn. Et gëtt just Familljen. pic.twitter.com/dx028Ox7EQ— Claude Meisch (@MeischClaude) 7. Dezember 2018
Bereits am Dienstag hatte die damals noch für Integration zuständige Ministerin Corinne Cahen entschlossen auf eine parlamentarische Anfrage Fernand Kartheisers geantwortet.