Welches Ernährungsmuster und welche landwirtschaftlichen Praktiken könnten für ein nachhaltiges Ernährungssystem in Luxemburg sorgen? Auf diese Frage will das Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg, IBLA, mit seinem neuen Projekt „SustEATable“ antworten.
Um die 100 kg Fleisch verzehren die Luxemburger*innen jährlich pro Kopf und landen somit im Top 5 der Fleischkonsument*innen weltweit. Dieser exzessive Konsum bringt zahlreiche negative Folgen mit sich: Rückstände von Pestiziden und Nährstoffüberschüsse in den Gewässern, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Erosion, sowie Klimawandel mit zunehmenden extremeren Wetterereignissen. Angesichts dieser Folgeerscheinungen zeigen die Konsument*innen auch hierzulande immer wieder mit dem Finger auf die Landwirte, und entziehen sich somit ihrer Mitschuld.
Evelyne Stoll, Vertreterin des IBLA erläutert, anlässlich der Vorstellung des Projektes, dass der Agrarsektor einem enormen wirtschaftlichen Druck unterlegen ist und sich dem Wunsch der Konsumenten anpassen muss. Um das Umweltproblem zu lösen, muss sich also auch das Ernährungsmuster der Einwohner*innen Luxemburgs dementsprechend ändern.
Doch haben die Verbraucher*innen wirklich die Wahl? Luxemburg steht auf Platz 23, was den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Landflächen in Europa angeht. Und obwohl die nationale Nachfrage nach Bio-Produkten steigt, werden, laut der Verwaltung für technische Dienste der Landwirtschaft, nur ein Prozent des im Großherzogtum verkauften Biogemüse in Luxemburg produziert. Insgesamt werden über 95 % der in Luxemburg konsumierten Bio-Produkte im Ausland hergestellt.
Um die Verhältnisse zu verbessern startete am Dienstag offiziell das neue Projekt der IBLA (Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg a.s.b.l.) „SustEATable“, im Beisein von Ministerin Carole Dieschbourg (déi gréng), einem Vertreter der Oeuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte und seinen Projektpartnern[1], welches sich in den nächsten drei Jahren mit der nachhaltigen Entwicklung des Luxemburger Ernährungssystems befassen wird. „Ernährung betrifft uns alle“, betonte die Umweltministerin. Finanziert wird das Projekt vom MDDI und der Oeuvre und wird von den Biobetrieben Oikopolis und Biogros sowie privaten Spender*innen unterstützt.
Für die Untersuchung der Verbindung zwischen Ernährungsmustern und ihren Auswirkungen auf die Umwelt ist es wichtig, über die landwirtschaftliche Ebene hinwegzuschauen und die Nachhaltigkeit des gesamten Ernährungssystems zu analysieren, ohne das Verbraucherverhalten außer Acht zulassen. Insbesondere da bis 2050 die Bevölkerung Luxemburgs nochmal um 40% steigen wird und es somit dringender denn je ist langfristige und nachhaltige Lösungen für alle Akteure zu finden.
Weitere Infos zum Projekt : http://ibla.lu/ibla/projekte/