Am vergangenen Mittwoch schlug die NGO Passerell in einem Presseschreiben Alarm: „Depuis lundi nous recevons de jeunes demandeurs d’asile qui n’ont nulle part où aller“, schreibt die auf juristische Beratung von Flüchtlingen spezialisierte Organisation. Die Ursache für diese rezente Entwicklung liegt für Passerell auf der Hand, und zwar gehe sie auf die Ankündigung zurück, die Außenminister Jean Asselborn (LSAP) am Freitag der Presse gegenüber machte: Ab sofort wird alleinstehenden Männern, für die die Dublin-Prozedur gilt, hierzulande das Recht versagt, automatisch in einer Flüchtlingsstruktur unterzukommen. Das mit dem Ziel, die Strukturen angesichts einer gestiegenen Anzahl an Asylsuchenden zu entlasten. Stattdessen, so der Wortlaut des Ministers, kämen sie „auf eine Warteliste“. Am Montag hatte sich bereits Marc Crochet, Generaldirektor der Caritas, auf Radio 100komma7 zu dieser Problematik geäußert. Die Angst, die er mit Vertreter*innen anderer Organisationen teile, sei, dass die betroffenen Männer in die Obdachlosigkeit gerieten. Crochet kann die von Asselborn angekündigte Maßnahme nicht nachvollziehen. Statistisch sei keine Entwicklung festzustellen, die einen solch drastischen Schritt rechtfertige. Wenn die hiesigen Flüchtlingsstrukturen überlastet seien, dann deshalb, weil sich deren Bewohner*innen aufgrund der hohen Mietpreise keine Unterkunft auf dem Wohnungsmarkt leisten könnten. Es sei also dort, wo der Hebel angesetzt werden müsse, so Crochet. Generell bereite ihm der Diskurs, der alleinstehende muslimische Männer stigmatisiere, große Sorgen.
Flüchtlingsaufnahme: Kritik an Scheinlösung
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