Game-Rezension: The Wandering Village

Wenige Spiele beschäftigen sich mit Ökologie. Die Neuerscheinung „The Wandering Village“ befasst sich explizit mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Auf dem Rücken des Obnu soll eine neues Dorf entstehen. (Illustration: Stray Fawn Studio)

In einer postapokalyptischen Welt wandert ein Gruppe Menschen umher. Nachdem ein Großteil des Planeten von toxischen Pflanzen besiedelt ist, sind sie auf der Suche nach einem Ort, an dem das Leben noch möglich ist. Die Gruppe macht eine erstaunliche Entdeckung: Sie treffen auf ein Onbu, ein gigantisches Lebewesen. Sie beschließen, den sechsbeinigen Koloss, der an einen Dinosaurier aus Fels erinnert, zu ihrem neuen Zuhause zu machen.

Sie bauen also ihr Dorf auf, während der Onbu langsam über die Erde wandert und dabei verschiedenste Landschaften durchquert. Die Menschen müssen sich entscheiden: Wie sehr können sie die Ressourcen, die auf dem Onbu vorhanden sind, ausnützen, ohne das Vertrauen des riesigen Tieres zu sehr zu beeinträchtigen? Oder ist es sogar möglich, eine Symbiose mit ihm einzugehen, um gemeinsam der feindlichen Welt zu trotzen?

Spielmechanisch ist „The Wandering Village“ eine klassische Aufbau-simulation: Die Spieler*innen müssen ein Dorf aufbauen mit allem, was dazu gehört. Die Einwohner*innen brauchen Häuser, Nahrung und Schutz vor den toxischen Pflanzen. Die Ressourcen dafür sind allerdings knapp: Auf dem Onbu gibt es nur wenige Steine und besonders viele Bäume wachsen auch nicht auf ihm. Da das Wesen, auf dem das Dorf gebaut ist, aus Stein besteht, gibt es die Möglichkeit, eine Mine einzurichten – was allerdings einen Vertrauensverlust bedeutet.

Nachhaltigkeit als Spielprinzip

Schafft man es hingegen, eine gute Beziehung zu dem Onbu aufzubauen, kann man ihm Befehle geben und so mitbestimmen, wohin die Reise gehen soll. Das birgt wiederum Vorteile für die Dorfbewohner*innen, denn so lassen sich zu kalte oder zu heiße Gegenden vermeiden. In diesen ist es deutlich schwieriger, Nahrung anzubauen. Wer die „Ressourcen“ des Onbus gnadenlos ausbeutet, kann sich selbst allerdings einen Vorteil verschaffen – ob sich das lohnt, müssen die Spieler*innen selbst entscheiden.

Noch ist „The Wandering Village“ als „Early Access“-Spiel in der Entwicklungsphase. Eine tiefere Story fehlt und auch bei manchen Spielmechaniken hat man das Gefühl, dass die Entwickler*innen noch an den Details feilen müssen. Die grafische Präsentation und der Soundtrack überzeugen jedoch. Thematisch ist das Spiel auf jeden Fall sehr spannend: Selten gibt es Games, die das Zusammenleben mit der Natur thematisieren und auch spielmechanisch interessant umsetzen.

Es ist nicht das erste Spiel des Schweizer Stray Fawn Studios, das sich mit Ökologie auseinandersetzt: 2016 veröffentlichten die Entwickler*innen „Niche“. In diesem Spiel, in dem man eine neue Spezies spielt, werden die Grundlagen der Genetik spielerisch erklärt und für das Fortkommen benutzt. Der Fokus auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen macht „The Wandering Village“ trotz des eher fantasievollen Settings zu einem sehr aktuellen Spiel.

Für Windows, Mac und Linux. Auf Steam, ca. 25 Euro. Der woxx wurde von den Entwickler*innen ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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