Auch in der vermeintlichen Sommerpause ist Mobilität in Luxemburg ein Politikum, das den Vorwahlkampf befeuert.
Die Sommerferien mögen dafür sorgen, dass auf den Straßen des Großherzogtums kurzfristig weniger los ist, das Thema Mobilität bewegt dennoch die Gemüter. So regte sich zum Beispiel Fränk Kuffer, Kommunikationsmann bei der CSV, auf Facebook über die Sperrung der Nordstrecke der CFL auf. Vom 25. August bis 16. September, ausgerechnet zur Zeit der Schueberfouer also, müssen Reisende aus dem Nordteil des Landes auf Schienenersatzverkehr zurückgreifen. Eine erfolgreiche Demonstration des neuen Bahnhofs Pfaffenthal-Kirchberg, der Standseilbahn und der Straßenbahn bleibt ihnen also verwehrt. Kuffers Post, in dem er diesen Umstand als „schlechteste Planung seit Jahren“ bezeichnet, wurde über 350-mal geteilt. Dass die Sperrung der Nordstrecke zur „Fouerzäit“ bereits seit einigen Jahren so gehandhabt wird, scheint Kuffer im Wahlkampf-Eifer entgangen zu sein. Zur Fouer werden ohnehin einige Spezialbusse angeboten, ärgerlich aber, dass Informationen zu der diesjährigen Organisation auf der offiziellen Website des größten Luxemburger Jahrmarktes gar nicht zu finden sind.
Drei Autobahnspuren überall!
Kuffer ist nicht der Einzige in der CSV, der sich Gedanken um Mobilitätsfragen macht. Am Montag präsentierte die Partei den zweiten Teil ihres Wahlprogramms, der in schönster Wahlkampfprosa „E Plang fir Lëtzebuerg“ heißt. Vorgestellt wurde auch ein Kapitel zur Mobilität, das sich in großen Teilen mit den Linien des Mobilitätskonzepts „Modu 2.0“ deckt. Sogar die „schnelle Tram“ Richtung Esch-Alzette findet sich in der CSV-Mobilitätsoffensive. Ein höheres Tempo für bereits laufende und geplante Eisenbahn-Infrastrukturarbeiten, ein zweispuriger Ausbau der CFL-Nordstrecke und Rufbusse im ländlichen Raum sind Ideen, die die CSV-Strategie namens „mobil offensiv“ im Bereich des öffentlichen Transports von Modu 2.0 abgrenzen. Die CSV hat die Liebe der Luxemburger*innen zum Automobil jedoch nicht vergessen und fordert einen generellen Ausbau von Autobahnen auf drei Spuren, die Nordstraße soll gar vierspurig ausgebaut werden. Mit Myriaden von Umgehungsstraßen will die Partei innerörtliche Verkehrsprobleme lösen – was in den meisten Fällen jedoch nur zu noch mehr Verkehr und Stau führen würde.
Verwirrung im Busnetz
Es ist jedoch nicht nur die CSV, die sich im Sommer mit Mobilität beschäftigt: Der DP-Abgeordnete Max Hahn stellte Infrastrukturminister François Bausch eine parlamentarische Anfrage zur RGTR-Buslinie 215. Die wird ab dem 17. September – wie einige andere Buslinien auch – nicht mehr an der Haltestelle Charlys Gare enden, sondern auf der Stäreplaz. Hahn macht sich Sorgen, dass damit neben dem Schüler*innentransport keine Erschließung des Campus Geesseknäppchen von Bascharage mehr gegeben sei. Die neue Linienführung mit Endhaltestelle Stäreplaz dient vor allem dazu, die Buslinien an die Tram anzubinden. Seit dem 27. Juli halten 46 Buslinien zur „Eingewöhnung“ bereits an der Stäreplaz, um dann zu ihrer bisherigen Endhaltestelle weiterzufahren. Mit dem Schulanfang wird sich nochmal alles ändern – Informationen dazu sind bisher jedoch eher schwierig bis gar nicht zu finden. So könnte auch die Informationspolitik der Mobilitätszentrale zum Wahlkampfthema werden.