Schon gestreamt? Happy

Die vom auf Science-Fiction spezialisierten US-Sender SYFY produzierte Serie „Happy!“ ist nun auch auf Netflix gelandet. Nichts für schwache Nerven, aber für Fans abgedrehter Storyboards sicher ein Muss.

(© SYFY.com)

Wollte man „Happy!“ anhand von Referenzen aus der Filmgeschichte erklären , müsste man tief in der Schublade wühlen. Am treffendsten wäre wohl ein Vergleich mit dem John Carpenter-Klassiker „Big Trouble in Little China“ mit Kurt Russell in der Hauptrolle – nur dass in „Happy“ neben abgedrehten Kriminellen und rachsüchtigen Halbgöttern auch noch jede Menge LSD im Spiel ist.

So jedenfalls erklärt sich Nick Sax, ehemaliger Polizist, der dem Drogenrausch frönt und für die Mafia arbeitet, dass ihm eines Tages Happy – ein flauschiges hellblaues Einhorn – erscheint. Doch das fliegende Kinderspielzeug ist mitnichten eine Erfindung seiner Fantasie, sondern der beste imaginäre Freund seiner Tochter Hailey. Von deren Existenz weiß Sax aber nichts, da sich die Mutter bereits vor ihrer Geburt von ihm trennte. Das Problem: Hailey ist von einem psychopathischen Weihnachtsmann entführt worden und Happy versucht nun ihren Vater dazu zu überreden, sie zu retten – und das ist erst der Anfang …

„Happy!“ ist eine der Serien, denen es gelingt trotz immer komplexer werdendem Plot nicht zu schwerfällig zu werden. Dies geschieht mitunter durch comic-artige Gewaltorgien (Nick Saxʼ Bodycount schlägt den von John Rambo innerhalb von nur zwei Folgen), durchaus gelungenen witzigen Einlagen sowie durch mehrere unvorhersehbare Plot-Twists. Nur soviel vorneweg: Auch Gott hat ein Wörtchen mitzureden.

Eine weitere Stärke der Serie sind die Schauspieler*innen: Christopher Meloni (der selbst bei einigen Folgen Regie führte) gelingt es einen Nick Sax zu erschaffen, der noch angepisster und verrückter erscheint als Bruce Willisʼ John McLane in den „Die Hard“-Filmen – ohne, dass die Figur ständig überdreht wirkt. Sein Counterpart Merry McCarthy (Lili Mirojnick), eine Ex-Polizistin mit dunkler Vergangenheit, schafft es eine glaubwürdige Nebengeschichte zu spinnen und dem Hauptdarsteller mehr als Paroli zu bieten. Und die Bösewichte Blue Scaramucci (Ritchie Coster), Smoothie (Patrick Fischler) und Sonny Shine (Christopher Fitzgerald) haben alle ihren ganz eigenen Albtraum-Charaker.

So ist es durchaus frustrierend, dass SYFY der Serie nach nur zwei Staffeln den Saft abgedreht hat. Zumal die Vorlage bereits seit 2013 existiert: Die Serie basiert auf vier Büchern von Comic-Mastermind Grant Morrison, die er zusammen mit Darick Robertson zu Papier gebracht hat. Aber abwarten: In den Fan-Foren kursieren Gerüchte, dass Netflix die Serie doch noch zu Ende bringen könnte. In der Zwischenzeit lohnt es sich allemal sich die beiden ersten Staffeln anzusehen.


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