Studi-Vereinigungen zu Covid-19: Schule, Studium und Corona

Wie verändert die Pandemie das Leben von Studierenden und Schüler*innen? Die zwei Studierendenvereine Luxemburgs sprechen über Geldprobleme, eingeschränkte Mobilität und mentale Gesundheit.

Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf Schüler*innen und Student*innen? Acel und Unel sprechen diverse Probleme an. (Copyright: CC BY Jens Best 2.0)

Die Lehrkräfte verabschiedeten sich Mitte Juli in einem Schreiben in den Urlaub – die „Association des cercles d’étudiants luxembourgeois“ (Acel) und die „Union nationale des étudiant-e-s du Luxembourg“ (Unel) berichten jetzt über die Folgen der sanitären Krise und über Lösungen für Studierende und Schüler*innen.

4.500 luxemburgische Student*innen, die an deutschen Hochschulen eingeschrieben sind, konnten nach Angaben der Acel wegen der temporären Grenzschließungen nicht nach Deutschland einreisen. Die Acel informierte die Studierenden, in engem Kontakt mit dem Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, in Echtzeit über die Lage. „Cette fermeture des postes-frontières du côté allemand n‘a pas contribué à arrêter la propagation du coronavirus, mais a discriminé la population luxembourgeoise, car les frontières avec les Pays-Bas et la Belgique étaient encore ouvertes à ce moment“, schreibt die Acel in ihrer Pressemitteilung zum Thema.

Im Juli klassifizierte das Robert Koch Institut Luxemburg als Risikogebiet. Für viele Studierende bedeutet das, dass sie nach Ankunft an ihrem Studienort vierzehn Tage in Quarantäne verbringen oder einen rezenten, negativen Testbefund vorlegen müssen. Die Acel bietet zusammen mit dem Ministerium für Hochschulwesen und Forschung sowie dem Gesundheitsministerium deshalb inzwischen Gutscheine für PCR-Tests an. Betroffene Studierende können diesen online auf acel.lu/covid19test anfordern und anschließend auf myguichet.lu einen Termin vereinbaren. Die Acel verspricht, dass die Bearbeitung der Anträge maximal drei Werktage dauert.

Die Student*innenvereinigung setzte sich außerdem für finanzielle Zusatzhilfen für Studierende ein. Laut Acel wurden viele von ihnen trotz befristeter Arbeitsverträge mit festen Arbeitszeiten und Stundenlöhnen während der Krise weder beschäftigt noch entlohnt. Die Acel hat sich in dem Kontext nicht an Gewerkschaften gewandt, dafür aber an das Ministerium für Hochschulwesen und Forschung. Das Ergebnis: Studierende mit niedrigem Einkommen erhalten kurzfristig eine staatliche Zusatzhilfe von insgesamt 1.000 Euro – 500 Euro als Zuschuss, 500 Euro als Darlehnen. Allgemein wurden die finanziellen Beihilfen für Studierende um ein Semester erweitert. Studierende, die 2019/2020 an einer Hochschule eingeschrieben sind, haben bei Verlängerung ihrer Studienzeit Anspruch auf Studienbeihilfen für ein Zusatzsemester.

Die Unel wählte bei ihrem jährlichen Zusammentreffen am vergangenen Wochenende in puncto Corona, Schule und Universität einen anderen Fokus: die mentale Gesundheit. „Die gesundheitlichen Folgen der sozialen Isolierung und der daraus entstehenden Einsamkeit sind noch nicht vorhersehbar“, wird Vicky Reichling, Pressesprecherin der Organisation, in einer Pressemitteilung zitiert. Die Ergebnisse der „COPSY“-Studie des Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf deuten eine negative Tendenz für Minderjährige in Deutschland an. Ihre Lebensqualität sank während der Krise. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten stieg von 18 auf 31 Prozent. 54 Prozent der mehr als 1.000 befragten Kinder und Jugendlichen zwischen elf und siebzehn Jahren gaben an, gereizter zu sein. Für zwei Drittel der Befragten fallen der Schulbesuch und das Lernen nach Ausbruch der Krise schwerer. In Luxemburg litten besonders Kinder und Jugendliche aus Asylunterkünften schwer unter der Allgemeinsituation, was weder Unel noch Acel in ihren Schreiben aufgreifen.


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