Die Fledermaus in Zeiten von Corona: Virenschleuder oder Glücksbringerin?

In der Schweiz gibt es einen Fledermaus-Notdienst. Und Biologie
doktoranden, deren Begeisterung für die „niedlichen“ Tiere fast ansteckend wirkt. Aber nur fast.

Fledermäuse als Dekor. Bed & Breakfast in Lijiang, China. (Foto: lm)

Am Anfang unserer Begegnung stand ein Missverständnis. Bei Dämmerlicht greife ich in das Spülbecken, um einen vermeintlichen Kaffeerest aus dem Siebträger zu entfernen. Doch der Kaffeerest bewegt sich, er lebt. Ich renne ins Wohnzimmer, schließe die Tür und rufe einen Freund an: „Kannst du schnell vorbeikommen, eine Kröte sitzt in meinem Waschbecken. Wie kann das überhaupt sein?“ Das kann auch tatsächlich nicht sein, denn der Freund identifiziert schließlich mit helvetischer Gelassenheit das Tier: „Das ist eine Baby-Federmaus.“ mehr lesen / lire plus

Brasilien: Das Kabinett des Hasses

Während sich Brasilien zu einem Schwerpunkt der Covid-19-Pandemie entwickelt, gerät Präsident Bolsonaro ins Visier der Justiz. Eine Gruppe um seinen Sohn soll unter anderem illegale Wahlkampffinanzierung und die Verleumdung der Opposition organisiert haben.

Rund dreißig Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung stehen scheinbar unerschütterlich hinter Bolsonaro: Anhänger des brasilianischen Präsidenten präsentieren Mitte Mai in Brasilia einen Sarg, der dem im April zurückgetretenen ehemaligen Justizminister Sérgio Moro gewidmet ist. Moro hatte Bolsonaro die Einflussnahme auf Ermittlungsverfahren vorgeworfen. (Foto: EPA-EFE/Joédson Alves)

„Chloroquina, Chloroquina von der Sus – ich weiß, dass du mich heilst, im Namen von Jesus!“ Ein Video zeigt Menschen, die zu den Klängen eines Akkordeons singen und in den Farben des brasilianischen Fußballnationalteams gekleidet sind. mehr lesen / lire plus

Hôtel des Postes: Gemischter Gebrauch

Der ehemalige Zentralsitz der Post kommt zwar nicht unter den Hammer, aber er wird wohl auch definitiv nicht einem allgemeinen öffentlichen Zweck zugeführt.

MMFE/Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Auch nach der Parlamentssitzung vom letzten Dienstag ist immer noch nicht genau gewusst, was mit dem altehrwürdigen Hôtel des Postes im Zentrum von Luxemburg-Stadt passieren soll. Der linke Abgeordnete David Wagner hatte im Februar eine erweiterte parlamentarische Anfrage an den auch für die Postdienste zuständigen Wirtschaftsminister gestellt. Der hieß damals noch Étienne Schneider.

Einen Minister und einen Lockdown später, sind wir hinsichtlich der Nutzung des ehemaligen Postzentralsitzes allerdings nicht unbedingt klüger geworden. Im Dezember hatte der damalige Minister auf eine ähnlich gelagerte schriftliche Anfrage bereits geantwortet, das als Nationalmonument klassierte Gebäude werde im Gegensatz zu anderen der Postgruppe gehörenden und nicht mehr genutzten Liegenschaften nicht veräußert. mehr lesen / lire plus

Back to Office: Wie sich die Arbeitswelt weiterdreht

Monate im Homeoffice, dann zurück ins Büro: Psychische und technische Probleme sowie Fragezeichen in Sachen Arbeitsrecht belasten die Betroffenen. Die Chefetagen entscheiden, das Ministerium für Soziale Sicherheit pennt.

Wer zurück ins Büro muss, entscheidet in den meisten Fällen die Chefetage. 
Eine Rücksprache mit den Angestellten gibt es oft nicht. (CC BY Quinn Dombrowski SA 2.0
)

„Ich fahre ins Büro, um acht Stunden aus dem Fenster zu starren“, sagt Margot*, „weil mein Büro für die neuen Arbeitsabläufe nicht ausgestattet ist. Der Mehrwert, dass ich vor Ort bin, liegt bei Null.“ Margot arbeitete während der Ausgangssperre ausschließlich von zuhause aus. Sie ist nicht die Einzige: Nach einer Umfrage des Statec arbeiteten zwischen Anfang April und Ende Mai dieses Jahres 48 Prozent der 2.000 Befragten komplett und 21 Prozent gelegentlich im Homeoffice. mehr lesen / lire plus

État de crise et lois « Covid-19 » : Lois (co)vidées

La semaine dernière, nous avons écouté les craintes de la société civile par rapport aux projets de loi censés remplacer l’état de crise. Entre-temps, plusieurs institutions ont donné leur avis et les premiers amendements ont été déposés.

Les député-e-s ont du pain sur la planche pour améliorer in extremis un texte aussi important. (© flickr_chd.lu)

Rarement le temps n’a autant pressé pour faire passer des projets de loi devant le parlement que pour ceux numérotés 7606 et 7607. Si la Chambre des député-e-s ne les vote pas avant le 24 juin, le pays se retrouvera dans une belle galère. Après trois mois d’état de crise qui ont permis au gouvernement de légiférer par règlements grand-ducaux – plus de 130 ont été émis –, ces derniers vont faire pschitt si les lois ne passent pas. mehr lesen / lire plus

Satellites grand-ducaux : N’en lancez plus !

L’affaire du satellite d’observation interpelle sur des décisions passées. Elle devrait aussi conduire à s’interroger sur les décisions à venir.

USAF; Lt Col Leslie Pratt; PD

Une « erreur de calcul » de près de 200 millions d’euros… à qui la faute ? Dans l’affaire du surcoût du satellite d’observation militaire, Étienne Schneider, ses fonctionnaires et les député-e-s se renvoient la responsabilité. C’est qu’en 2018, lors du vote à la Chambre, il était possible de savoir que le satellite coûterait deux fois plus que le chiffre inscrit dans le projet de loi. Qui savait, qui s’est tu, qui a menti ? mehr lesen / lire plus

Kein Anstieg häuslicher Gewalt durch Covid-19

In Luxemburg war während der Ausgangsbeschränkungen kein Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt zu verzeichnen. Weder bei den Polizeieinsätzen noch den Wegweisungen habe es Auffälligkeiten gegeben, so Gleichstellungsministerin Taina Bofferding am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz. Wie Laurent Seck, Vertreter der Staatsanwaltschaft, präzisierte, hat auch die Gravität der Fälle nicht zugenommen. Die Hotline, die Riicht Eraus – Sevice de consultation et d’aide pour auteurs de violence zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen eingerichtet hatte, wurde nur wenig beansprucht. Dennoch soll sie beibehalten werden, so Vertreterin Laurence Bouquet. Sowohl Riicht Eraus als auch der Service d’assistance aux victimes de violence domestique (Savvd) bieten mittlerweile wieder physische Termine an. mehr lesen / lire plus

Devoir de diligence : une étude lancée à l’uni.lu

Le devoir de diligence, donc le fait de respecter les droits humains sur toute la chaîne de production de valeur, est à l’heure de la mondialisation toujours triomphante une tâche bien difficile à maîtriser. Au Luxembourg, une coalition d’ONG et de syndicats s’est réunie avant les dernières élections pour faire pression sur le nouveau gouvernement. Le devoir de diligence est bien inscrit dans l’accord de coalition, mais jusqu’ici pas grand-chose n’a bougé. Jusqu’au moment où les Nations unies ont publié une liste de 112 entreprises qui ont des activités dans des colonies cisjordaniennes, une pratique considérée contraire au droit international. Une de ces entreprises, une soparfi, est installée depuis 2012 au grand-duché, ce qui lui a valu une lettre du ministre Asselborn. mehr lesen / lire plus

Podcast-Empfehlungen: Hörfutter für sonnige Zeiten

Trotz Lockerungen sind Kulturveranstaltungen rar und Diskussionsrunden finden momentan noch vor allem online statt – die woxx gibt also weiter einige spannende Podcast-Tipps.

Sie wollen die Stimmen von fremden Menschen ganz nah an ihrem Ohr haben, aber wegen dem vorgeschriebenen Mindestabstand geht das nicht? Auch diese Woche präsentiert die woxx einige Podcast-Schätze, die dieses Problem lösen.

Passenger List 


(ja) – Der Atlantic Airlines-Flug 702 verschwindet spurlos irgendwo zwischen London und New York. Die 256 Passagier*innen gelten offiziell als vermisst. Unter ihnen ist auch der Bruder der Studentin Kaitlin Le. Sie macht sich auf Spurensuche und telefoniert um die halbe Welt, um herauszufinden, was wirklich mit Flug 702 passiert ist. mehr lesen / lire plus

Die woxx von morgen #3: Zugängliche Gegenöffentlichkeit

Seit ihrer Entstehung versteht sich die woxx als linkes, emanzipatorisches Projekt. Thematisch lassen sich dabei zwei Ausrichtungen feststellen: Einerseits die Analyse politischer, sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen, die strukturelle Unterdrückung begünstigen und demokratischen Werten entgegenstehen, andererseits die Fokussierung auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen. Entsprechende Texte sind nicht immer leicht zu verdauen, anecken ist Programm. Unsere Leser*innenschaft besteht deshalb vor allem aus Menschen, die sich in den restlichen Luxemburger Zeitungen nicht wiederfinden. Gleichzeitig ist die woxx um einen möglichst demokratischen Informationszugang bemüht: Das Gratisangebot all unserer Texte, mehrsprachige Inhalte, gestaffelte Abo-Preise, Social-Media-Präsenz und die Ergänzung der Artikel durch einen Podcast, sind nur einige der zu diesem Zweck gewählten Methoden. mehr lesen / lire plus

Sophie Jung im Casino Luxembourg: Mehr Schein als Sein?

Sophie Jungs skulpturale „Akteure“ besetzen das Casino Luxembourg – Forum d‘art contemporain. Eine lautstarke, stumme Konversation für alle Besucher*innen, die sich trauen, sich mit der zeitgenössischen Kunst auseinanderzusetzen.

Kunstwerk mit „Pointe“. (Fotos: Lynn Theisen)

Die Räumlichkeiten des hauptstädtischen Casino Luxembourg sind zurzeit bevölkert von einer skurrilen Ansammlung von „Akteuren“. Die aufstrebende luxemburgische Künstlerin Sophie Jung, die in Basel und London lebt, stellt mit ihnen ihre erste rein skulpturale Ausstellung vor. Die einzeln, wie kleine Inseln, im Raum verteilten Arbeiten drängen Besucher*innen, sich um sie herum durch den Raum zu bewegen. Sie bestehen aus rätselhaften Zusammenstellungen großer und kleiner Gegenstände, die aus Flohmarkt und Theaterfundus zu stammen scheinen. mehr lesen / lire plus

Auf Netflix: Circus of Books

Die Netflix-Dokumentation Circus of Books porträtiert die Familie Mason. Ihre Geschichte ist Porno, ambivalent und emotional.

Der Schwulenpornoladen Circus of Books wurde 2020 von Chi Chi LaRues aufgekauft: Neben High-End-Sextoys stellen dort nun auch queere Künstler*innen aus. (Quelle: Netflix)

„Rachel, das wird ein langweiliges Video“, sagt Karen Mason und füllt einen Krug mit Wasser. Das Bild ist verpixelt. Die Kameraführung schlecht. Hinter der Linse: Ihre Tochter Rachel, die Jahre später in der Netflix-Doku Circus of Books Regie führen wird. Mit Zirkus hat die Dokumentation wenig zu tun, dafür aber mit dem gleichnamigen Pornoladen in der Nähe von Los Angeles: Karen und Barry Mason, Rachels Eltern, verkauften von 1982 bis 2019 Hardcore-Schwulenpornos, Sextoys und queere Literatur in West Hollywood. mehr lesen / lire plus

Serien-Empfehlungen: „Never Have I Ever“ und „Firefly“

Die beiden Serien, die wir diese Woche präsentieren, versuchen altbekannten Genres frischen Wind einzuhauchen.

Never Have I Ever (2020-)

Die Figuren Devi, Fabiola und Eleanor gewinnen im Laufe der Staffel an Komplexität. (Quelle: Netflix)

Devi (Maitreyi Ramakrishnan) ist alles andere als eine durchschnittliche Highschool-Schülerin: Sie ist eine indisch-amerikanische Hindu. Seit sie und ihre Eltern (Poorna Jagannathan und Sendhil Ramamurthy) im Jahr 2001 in die Vereinigten Staaten immigriert sind, ist sie nicht nur mit Rassismus konfrontiert: Auch eine Balance zwischen der amerikanischen und indischen Kultur zu finden, fällt ihr nicht leicht. Das ist aber nicht das Einzige, das Devi von ihren Altersgenoss*innen unterscheidet: Ihr Vater starb an einem Herzinfarkt. mehr lesen / lire plus

Théâtre : Réinvention digitale

Le TalentLAB 2020 est, comme toutes les autres manifestations culturelles, marqué par la pandémie. Pourtant, au lieu de laisser les rideaux baissés, le millésime est étendu sur un mois de rencontres virtuelles, malheureusement un peu trop exclusives.

Une annulation pure et simple ne semble pas avoir été une option. Le TalentLAB, ce n’est pas les Walfer Bicherdeeg, qui même s’ils n’ont lieu qu’à l’automne ont été rayés des calendriers. C’est que la cinquième édition de la manifestation théâtrale semblait trop importante pour qu’on la laisse tomber. Et sûrement que la valeur symbolique d’une telle reprise en plein déconfinement est aussi un signe de résistance par la simple présence de la programmation, alors qu’on ne sait pas encore trop comment et quand la culture pourra reprendre ses droits ou quand les aires de jeux du théâtre et de la musique pourront rouvrir. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juni 2020

Großmeister des Maloya

Die Musikstile auf den verschiedenen Inseln des Indischen Ozeans vor der Ostküste Afrikas sind unterschiedlich und haben sich doch gegenseitig beeinflusst. Für die Überschneidungen sind der französische Kolonialismus und spätere Migrationen verantwortlich. Der Maloya ist der typische Stil La Réunions, der mit dem Séga auf Mauritius und Madagaskar verwandt ist. Charakteristisch für den Maloya sind Call-and-Response-Gesang und die fast ausschließliche Begleitung durch Perkussionsinstrumente. Der bedeutendste Maloya-Musiker ist der 65-jährige Danyèl Waro, der sein erstes Album vor über dreißig Jahren herausbrachte. Auf dem aktuellen Album Tinn Tout singt er wieder mit hoher Stimme auf Kreol und die Kayamb, das typische, flache, kastenartige Schüttelinstrument ist allgegenwärtig. mehr lesen / lire plus

Sur arte.tv : Freistatt

Les images somptueuses et la réalisation soignée se combinent pour décrire un enfer, celui des camps de redressement chrétiens en Allemagne après la Seconde Guerre mondiale. Un film qui refuse la facilité, dérangeant, brutal – mais nécessaire, dans la lignée des meilleurs drames historiques.

L’évaluation du woxx : XXX

Sur arte.tv mehr lesen / lire plus