WAHLEN IN DEUTSCHLAND: Haltungsnoten statt Tor
Die Play-offs im Bundestagswahlkampf haben begonnen. Das Sommertheater aus Bonusmeilen und Hunzinger-Millionen gehört der Vergangenheit an. Doch der erste große Fernseh-Showdown mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Herausforderer Edmund Stoiber enttäuschte nicht nur, sondern langweilte.
Ein Duell sollte es sein, ein Frage-Antwortspiel ist es geworden. Vor allem der Medienkanzler hatte darauf gesetzt, seine Stärke im spontanen Schlagabtausch auszuspielen. Doch davon war keine Spur. Wie bei einem bedeutungsschwangeren Fußballfinale bestimmte vor allem die Taktik das Spiel. Den Rest tat das strenge Reglement, dem beide Kontrahenten zugestimmt hatten und das von ihren Wahlkampfmanagern ausgearbeitet worden war: Es erstickte jegliche Spontaneität im Keim. Eine richtige Diskussion kam beim TV-Duell zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber nicht zustande, die beiden Moderatoren intervenierten bei jedem Überschreiten des Zeitkontos, was zu einem nervtötenden Running Gag verkam. mehr lesen / lire plus