Charles Meder: Aname
Wieso Charles Meder seine erste Prosaveröffentlichung als Novelle bezeichnet, ist nur eine der vielen Fragen, die „Aname“ aufwirft. Sicher ist aber, dass diese annähernd 200 Seiten mit Abstand das Überraschendste darstellen, was in letzter Zeit von einem luxemburgischen Autor in deutscher Sprache veröffentlicht worden ist. Meder, Jahrgang 1966 und Deutschlehrer am hauptstädtischen Athenée, gibt in seinem Text Familienaufzeichnungen wieder. Zwei Geschwister, Thilo und Jule Trochowski, kämpfen abwechselnd um und gegen ihre (Über)Mutter Eva Bergmann. Die lebenslustige Heilpädagogin, als junge Frau aus der DDR geflohen, hat vor kurzem einen Schlaganfall erlitten und vegetiert seitdem in einer Art Wachkoma vor sich hin. Während Jule sich aufopfernd um sie kümmert und keinen Therapieansatz auslässt, der ihre geliebte Mutti retten könnte, schert sich Thilo herzlich wenig um sie. mehr lesen / lire plus