Im Stream: Never Have I Ever

Auf den ersten Blick ist „Never Have I Ever“ eine gewöhnliche US-amerikanische Teenkomödie. Allerdings stammen die Hauptfigur und ihre Familie aus Indien und die Serie ist nicht an stereotypen Darstellungen interessiert. Auch die zweite Staffel ist sehenswert.

Foto: Isabella B. Vosmikova/Netflix

Keine der Figuren in „Never Have I Ever“ ist das, was man im ersten Moment erwarten könnte. Hauptfigur Devi (Maitreyi Ramakrishnan) ist zwar Jahrgangsbeste, ein braves Mädches ist sie dennoch nicht: Immer wieder bringt sie sich und andere durch ihre impulsiven und egoistischen Entscheidungen in Schwierigkeiten. Zudem hat Devi zwar Minderwertigkeitskomplexe, wenn es aber darum geht, Schulschwarm Paxton (Darren Barnet) zu umwerben, ist sie an Hartnäckigkeit und Selbstbewusstsein nicht zu übertreffen. Paxton selbst schämt er sich, mit Devi gesehen zu werden. Was zu einer toxischen, geheimen Beziehung hätte werden können, entwickelt sich in der zweiten Staffel aber auf unerwartete Weise in eine positive Richtung. Und Fabiola (Lee Rodriguez), eine von Devis besten Freundinnen, ist zwar seit kurzem in einer Beziehung mit einer Mitschülerin – die vielen ihr unbekannten Referenzen auf die lesbische Popkultur machen ihr jedoch genau so zu schaffen wie die verminderte Zeit, die sie nun für ihren Robotikkurs zur Verfügung hat.

Wie schon in der ersten, werden auch in der am 15. Juli angelaufenen zweiten Staffel von „Never have I ever“ Figurentypen bedient, die man schon seit John Hughes Filmen kennt. Und dennoch ist die Serie anders, weil sich niemand in eine Schublade stecken lässt. Daraus ergeben sich eine Vielzahl an Erzählungen, die auch in der zweiten Staffel keine Langeweile aufkommen lassen. Diesmal liegt der Fokus nicht mehr ganz so sehr auf dem plötzlichen Tod von Devis Vater. Dafür geht es verstärkt um romantische Beziehungen: Solche die beginnen, solche die enden und solche die vorbei sind, noch bevor sie richtig begonnen haben.

Wie etwa auch in „My So-Called Life“ (1994-1995) sind auch in „Never habe I ever“ nicht nur um die Teenies im Zentrum, sondern auch ihre Eltern. Allen voran um Devis alleinerziehende Mutter Nalini (Poorna Jagannathan). Sie muss in dieser Staffel abwägen, ob sie in Amerika bleiben oder doch lieber nach Indien zurückkehren will. Als Witwe steht sie zudem vor dem Dilemma nicht alleine sein wollen, sich gleichzeitig aber noch nicht bereit für eine neue Beziehung zu fühlen.

Auch in der zweiten Staffel weiß die Serie immer wieder zu überraschen, zu berühren, das Publikum zum Lachen zu bringen und herauszufordern. Trotz aller Leichtigkeit scheut sich Macherin Mindy Kailing und ihr Schreibteam nicht, potenziell komplexe Themen anzusprechen. Besonders interessant in dieser Staffel: Devi ist nicht mehr die einzige indisch-amerikanische Schülerin an ihrem Gymnasium. Während sie sich in jeder anderen Serie unverzüglich mit Aneesa (Megan Suri) angefreundet hätte, ist der Prozess in „Never have I ever“ dann doch etwas holpriger.

 


Cet article vous a plu ?
Nous offrons gratuitement nos articles avec leur regard résolument écologique, féministe et progressiste sur le monde. Sans pub ni offre premium ou paywall. Nous avons en effet la conviction que l’accès à l’information doit rester libre. Afin de pouvoir garantir qu’à l’avenir nos articles seront accessibles à quiconque s’y intéresse, nous avons besoin de votre soutien – à travers un abonnement ou un don : woxx.lu/support.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Wir stellen unsere Artikel mit unserem einzigartigen, ökologischen, feministischen, gesellschaftskritischen und linkem Blick auf die Welt allen kostenlos zur Verfügung – ohne Werbung, ohne „Plus“-, „Premium“-Angebot oder eine Paywall. Denn wir sind der Meinung, dass der Zugang zu Informationen frei sein sollte. Um das auch in Zukunft gewährleisten zu können, benötigen wir Ihre Unterstützung; mit einem Abonnement oder einer Spende: woxx.lu/support.
Tagged , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.