„Meng Gemeng: Zesummen, lieweg mä net schnell“ – unter dieses Motto setzt Move, die Jugendorganisation des Mouvement écologique, ihr Positionspapier zu den Kommunalwahlen 2017.
Gemütlich und ungezwungen über anstehende Probleme mit den politisch Verantwortlichen diskutieren – auf den ersten Blick erscheinen die Ansprüche der Move-Mitglieder doch ziemlich bescheiden. Keine knallharten Forderungen etwa nach materiellen Verbesserungen, sondern eher der Wunsch, doch ein wenig stärker in die Gestaltung des kommunalen Alltags eingebunden zu werden.
Die Diskussionen fanden im März 2017 anlässlich zahlreicher Diskussionsrunden und Workshops statt, an denen rund 60 Jugendliche teilgenommen hatten. Sie haben gezeigt, dass vielen Jugendlichen die Rolle der Gemeinden überhaupt nicht bewusst ist.
Eine erste Forderung lautet deshalb, echte Freiräume für politische Diskussionen zu schaffen. Konkret könnte dies durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten geschehen, die jederzeit spontan für Austausch und Diskussionen genutzt werden können. Zudem sollten Gemeindeverantwortliche Jugendliche regelmäßig zu Diskussionen einladen – oder besser noch sich einladen lassen – und zwar an Orte, an denen die Jugendlichen die ihnen vertraute Atmosphäre vorfinden.
Austausch und Kommunikation
Damit der Austausch überhaupt stattfinden kann, muss für die Jugendlichen aber auch nachvollziehbar sein, wer in welcher Angelegenheit auf Gemeindeseite zuständig ist. Deshalb, so eine zweite Forderung, sollte die Gemeindeführung einen Ansprechpartner bestimmen, der Jugendliche oder sonstige BürgerInnen mit den jeweils zuständigen Personen oder Stellen zusammenbringt. Dafür wäre eine Art „Anlaufbüro“ wünschenswert, das geeignet wäre, die Hemmschwelle bei der Kontaktaufnahme zu senken. Also z. B. ein Ladenlokal mit Fenster, leicht erreichbar und sichtbar und mit festgelegten Öffnungszeiten.
Weil Gemeinden der ideale Ort für Projekte sind, deren „Schwerpunkt vom Individualismus auf die Gemeinschaft verlagert“ werden kann, sollten auch hierfür die geeigneten Örtlichkeiten geschaffen werden – so eine dritte Forderung von move. Pinnwände mit Angeboten für gemeinnützige Dienste, Repaircafés oder Tauschbörsen könnten so einfacher ins Leben gerufen werden.
Eine altersgerechte Kommunikationsstrategie findet sich als vierter Punkt auf der Liste der Move-AktivistInnen: Gemeindeflyer oder Broschüren finden bei Jugendlichen, die sich auf sozialen Medien austoben, eher wenig Beachtung. Aber genauso wichtig wie die Form der Übermittlung ist die inhaltliche Gestaltung – bei der auch auf Verständlichkeit und Angemessenheit der Sprache zu achten ist.
Eine fünfte Forderung verlangt mehr sanfte Mobilität: Gerade Jugendliche sind auf ein gut funktionierendes ÖPNV-Netz angewiesen. Wer in jungen Jahren gute Erfahrungen macht, wie sich eine funktionierende Mobilität auch ohne Auto realisieren lässt, verzichtet vielleicht ganz auf das Auto. Doch unzuverlässige Busse und Bahnen und schlecht amenagierte Gehwege und Radpisten lassen bislang wenig Vertrauen aufkommen.
Die letzte Forderung dürfte manchen Gemeindeverantwortlichen dann doch etwas Kopfzerbrechen bereiten: Statt Wachstum der Gemeinden und dem damit verbundenen Zubetonieren der Landschaft sehnt sich die Meco-Jugend nach grüneren Ortschaften mit anders gestalteten Straßen und Plätzen. Davon könnten vor allem kommenden Generationen profitieren, aber schon heute seien „bessere Luftqualität, eine intakte Natur und zufriedene Menschen ein Plus für jede Gemeinde“.