LuxFilmFest: The Announcement (Anons)

Mit „The Announcement“ hat der türkische Regisseur Mahmut Fazil Coşkun eine einzigartige Tragikomödie über die Zerbrechlichkeit von Macht geschaffen.

Auch wenn der 1963 in Ankara verübte Militärputsch im Vordergrund von„The Announcement“ steht, so handelt es sich doch nicht um einen historischen Film. Vielmehr fungiert das Ereignis als Ausgangspunkt für eine Aneinanderreihung skurriler Dialoge und Handlungsabläufe. Die ersten Szenen entsprechen in vielem dem Film-Noir-Genre: harte Licht-Schatten-Kontraste, peitschender Regen, bedrohliche Stimmung, klaustrophobische Innenräume. Zunehmend dominiert in „The Announcement“ das Seltsame und Skurrile. Der Plan, der vier im Zentrum stehenden Männer den Putsch über „Istanbul Radio“ zu verkünden, erweist sich nämlich als wesentlich schwieriger als erwartet.

Regisseur Mahmut Fazil Coskun und sein Team arbeiten mit einer minimalistischen Bildgestaltung: Die Handlungsrahmen sind eng, die Schnitte sporadisch und Außenaufnahmen gibt es kaum. In mehreren Szenen wird ein idealer Publikumsstandpunkt verweigert. Es sind Mittel, mit denen wir daran erinnert werden, dass es sich bei „The Announcement“ eben nicht um eine getreue, historische Nacherzählung handelt – sondern um eine konstruierte Geschichte mit einer Botschaft. Durch seinen Kunstcharakter erhält der Film eine allgemeinere Thematik, und zwar die von Macht, die von einem Moment zum nächsten kippen kann. So gut die Aktion nämlich auch geplant ist, am Ende scheitert sie trotzdem durch eine Aneinanderreihung von Zufällen.

Der Film lebt von seinem Spiel mit Erwartungshaltungen und subtiler Situationskomik. Wer sich einen konventionellen Spannungsbogen erwartet, wird von „The Announcement“ enttäuscht werden.

„The Announcement“ ist heute im Rahmen des Luxembourg City Filmfestivals um 21 Uhr in der Cinématèque zu sehen.


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