Nachdem die Zahl der Neuinfektionen 2016 leicht angestiegen ist, gehen das Gesundheitsministerium und seine Partner nun verstärkt gegen das Virus vor.

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Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember hat die Luxemburger Regierung den nationalen Aktionsplan gegen HIV 2018-2022 verabschiedet. Dieser sieht einige neue Maßnahmen vor. So zum Beispiel das Projekt „Safe Tattoo“ oder der verstärkte Einsatz sozialer Medien und Apps in Sensibilisierungskampagnen. Am ersten April startete ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen Risikogruppen die Möglichkeit zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP, Pre-Exposure Prophylaxis) bekommen. Dabei handelt es sich um ein antiretrovirales Medikament, das präventiv eingenommen werden kann, um einer Ansteckung vorzubeugen. Das Gesundheitsministerium zieht in Erwägung, das Mittel auf dem luxemburgischen Markt einzuführen.
Zu den Risikogruppen zählt das Ministerium besonders Drogenkonsument*innen. So war aus dem im August vorgestellten Jahresbericht 2016 des Comité de surveillance du SIDA eine Zunahme an Infektionen durch intravenösen Drogenkonsum seit 2014 hervorgegangen (woxx 1438). Vor allem Kokainabhängige greifen nur selten auf Hilfestrukturen zurück und meiden überwiegend die Drogenkonsumräume, weshalb das Gesundheitsministerium diese Gruppe besonders im Blick hat.
Der erste fünfjährige Aktionsplan war 2006, der zweite 2011 in Kraft getreten. Mit dem jetzt vorliegenden dritten wird auf einen leichten Anstieg der Neuinfektionen in den letzten Jahren reagiert. Im Fokus der Maßnahmen steht der erleichterte Zugang zu HIV-Testen, Verhütungsmethoden und Pflegeangeboten. Schätzungen nach leben in Luxemburg 1.065 mit HIV infizierte Menschen.