Revival der Friedensbewegung?

Am 11. Mai wurde der Appell für eine neue Friedensplattform vorgestellt. 68 Erstunterzeichner*innen sollen helfen, eine politisch unabhängige Bewegung auf die Beine zu stellen.

Pressekonferenz der Friddens- a Sozialplattform am 11. Mai 2018.

„Höchste Zeit, dass sich die Zivilgesellschaft aktiv in die friedenspolitischen Diskussionen einmischt“, schloss Raymond Becker, nachdem er zahlreiche Missstände in der internationalen Politik aufgezählt hatte. Er sprach am vergangenen Freitag auf der Pressekonferenz einer Gruppe von Friedensaktivist*innen, die einen Appell zur Gründung einer „Friddens- a Sozialplattform Lëtzebuerg (FSL)“ vorstellte. Die Initiative war auf dem diesjährigen Ostermarsch in Büchel in der Eifel entstanden. Dort sind noch immer Atomsprengköpfe gelagert, obwohl dank der Bemühungen des ICAN-Netzwerks solche Waffen von vielen Staaten als völkerrechtswidrig angesehen werden.

Ein Forum gegen Krieg

Der Appell (siehe unten) ist so verfasst, dass Menschen mit recht verschiedenen Ansichten ihm zustimmen können. Die Plattform soll, so Gary Diderich, einen Ort schaffen, an dem eine breit angelegte Debatte über Friedensfragen stattfinden kann. Man wolle Fachwissen und Engagement zusammenbringen, um nach gemeinsamen Positionen zu suchen. „Die Plattform ist also keine Bewegung, noch keine Friedensbewegung, soll aber ein Forum bilden (…) [aus dem man] gemeinsam eine Friedensbewegung entstehen lässt“, so Diderich. Geplant seien Konferenzen, Debatten und Workshops; Aktionen und Stellungnahmen würden eher die Ausnahme sein.

Ostermarsch mit luxemburgischer Beteiligung in Büchel am 2. April 2018.
(Foto: Raymond Klein)

Die 68 Erstunterzeichner*innen wurden angesprochen, wie Irène Schmit erläuterte, „wegen ihres Engagements zum Thema Frieden und soziale Gerechtigkeit, nicht wegen einer bestimmten Parteizugehörigkeit oder einer Funktion“. In der Tat finden sich viele Namen, die keiner politischen Partei zuzuordnen sind. Bei den „Politischen“ wurden keine Leute aus der ersten Reihe ausgewählt, und fast alle Parteien sind vertreten.

 

Hier der Appell:

 

Wir wollen Diplomatie statt Bomben.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ (Mahatma Gandhi)

Die Friddens- a Sozialplattform Lëtzebuerg (FSL) ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, Vereinigungen und/oder privater Personen, die in Luxemburg eine neue Dynamik in die Friedensdiskussion einbringen.

Dies ist von dringendem Interesse. Die Doomsday Clock (Atomzeituhr) steht auf 2 Minuten vor 12. Die symbolische Uhr der Zeitschrift „Bulletin of the Atomic Scientists“ soll der Öffentlichkeit verdeutlichen, wie groß das derzeitige Risiko einer globalen Katastrophe ist. Rezente Militärschläge ohne UNO-Mandat sind völkerrechtswidrig und zeigen die flagrante Missachtung der Vereinten Nationen.

Wir sind der Ansicht, dass die Zivilgesellschaft sich wieder stärker an den friedenspolitischen Diskussionen beteiligen muss. Wir sind der Ansicht, dass es auch Aufgabe der Zivilgesellschaft ist, Lösungen für eine friedlichere, gerechtere und humanere Welt in Vorschlag zu bringen. Wir wollen als Plattform Raum und Inspiration für ein gemeinsames Engagement schaffen.

Wir wollen den Frieden vorbereiten und nicht den Krieg! Dazu gehören ernsthafte Abrüstungsbemühungen, die Einstellung der europäischen Rüstungsexporte und Militäreinsätze sowie eine humane Außenpolitik. Denn wer Krieg sät, wird Flüchtlinge ernten. Wir fordern ebenso eine humane europäische Migrationspolitik, in der das Grundrecht auf Asyl erhalten bleibt.

Dass im Jahr 2017 der Atomwaffenverbotsvertrag bei den Vereinten Nationen beschlossen wurde, ist nicht zuletzt das Verdienst von ICAN, die im gleichen Jahr den Friedensnobelpreis erhalten haben. Die Zivilgesellschaft ist es, die die Politik zum Handeln zwingt! Wir müssen unseren Regierungen klar machen, dass wir den Beitritt zum Verbotsvertrag und den Abzug aller Atombomben aus Europa erwarten!

Für die FSL bilden die folgenden Erklärungen die Basis ihrer zukünftigen Zusammenarbeit:

  1. Die Charta der Vereinten Nationen und das Statut des internationalen Gerichtshofs.
  2. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
  3. Die Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen und deren spezielle Übereinkommen, wie die Genfer Flüchtlingskonvention und die Antirassismuskonvention.
  4. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen.
Luxemburg am 9. Mai 2018
Auf Initiative von: Cercle Vivi Hommel asbl, Friddensinitiativ asbl, LIFE asbl
Kontakt: fsplux@posteo.lu

 

Erstunterzeichner*innen:

Arendt Maryse

Becker Raymond                     Cercle Vivi Hommel asbl

Bernard Djuna                                         Initiatorin Refugees Welcome to Luxembourg

Bruck Véronique                      Juriste

Bruneau Charlotte                   Journaliste/Réalisatrice

Buck Frédérique                                      Autrice I am not a Refugee

Catena Karma                                         Studentin

Clement Nico

Cloos Michelle

Dabé Monique                                         EU-Beamtin e.r.

De Rond Patrick

Diderich Gary                                          LIFE asbl., Member vum Déifferdenger Gemengerot

Differding Steve                                       éducateur diplomé

Drews Armand                                        OGBL Solidarité Syndicale ONGD

Feyder Jean                                            Fréieren Ambassadeur

Fox Katy

Frank Tanja                                             Présidente Open Screen

Frentz Claude                                         Friddensinitiativ asbl

Frisch Jeanine

Galles Paul

Garcia Robert

Gashonga Sandrine                                Trainer & Facilitator Intercultural Training

Grevis Lukas                                            Réalisateur

Herman Alain

Hoffmann André

Huss Jean dit Muck                 Anc. député

Ikuku Nicole

Jacoby Jean-Marie

Jemming Nicole

Jones Ginette

Kayser Paul                                             Enseignant Käerjénger Musikschoul

Kersch Lisa                                              Étudiante en sciences po. / UNEL (porte-parole)

Kieffer Marie-Paule                 Péd. Dipl. / Solidaresch Aktioun Echternach ONGD

Klein Raymond                                        Journaliste

Kleinberg Martine

Kolb Pascale            Psycholog, kommunal engagéiert fir de sozialen Zesummenhalt

Lehners Jean-Paul                  Professeur émérite de l’Université du Luxembourg

Lorenz Nicole

Masri Nadia                                             Réalisatrice

Mousel Jhemp                                         Friddensinitiativ asbl

Oberweis Nathalie

Paris Karine

Pasqualoni Nando                   Präsident OGBL Sektion Esch

Pauly Michel                                            Senior Professer fir Geschicht Uni Lëtzebuerg

Pesch Max                                               Konterbont asbl

Portante Jean                                          Écrivain

Pulli Sacha                                               Historiker

Reuter Pol                                               Student

Rimbau Paca

Ruppert Denise                                       Léierin e.r.

Sabharwal Dhiraj                     Chefredakteur Tageblatt

Schaack Michel                                        Cercle Vivi Hommel asbl

Schaack-Rasquin Fernande    Cercle Vivi Hommel asbl

Schmitt Irène                                           Friddensinitiativ asbl

Schmitz Lars                                            Richtung22

Schosseler Jeanne                  Comité Stop TTIP et Cie Luxembourg

Simon Claude                                          Friddensinitiativ asbl

Simonelli Gilbert

Soubry Tania                                           Dancer/Performer and Choreographer

Spautz Vera                            Präsidentin vun Zarabina asbl, Member vum Escher Gemengerot

Stoldt Jürgen

Thümmel Jean-Claude                            fréieren Président vum FNCTTFEL-Landesverband.

Wahl Lucie                                               Richtung22

Weber Raymond                     ASTM / SOS Faim

Weirich Eric                                             LIFE asbl

Welschbillig Henry                   Cercle Vivi Hommel asbl

Wennmacher Nico                   FNCTTFEL-Landesverband

Zeien Jean-Louis


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