Mali: Luxemburg bleibt!

(Wikimedia; Yechiel Worenklein; CC BY-SA 4.0)

Auch wenn alle anderen das sinkende Schiff verlassen, Luxemburg bleibt. Das könnte man jedenfalls aus dem Kommuniqué des zuständigen Ministeriums vom 12. August zum Engagement der Armee in Mali herauslesen, in dem es heißt, das Mandat für die Teilnahme an der UN-Stabilisierungsmission Minusma gelte bis März 2024. Das Armeeministerium reagierte wohl auf die Entscheidung Deutschlands vom gleichen Tag, seine Teilnahme an der Minusma „auszusetzen“. Der deutsche Schritt wiederum folgt auf den im Februar eingeleiteten Rückzug der französischen Streitkräfte, deren Anwesenheit als Garantie für die Sicherheit der UN-Truppen angesehen wurde. Der luxemburgische Beitrag ist allerdings nicht mit dem deutschen (über 1.000 Soldat*innen) vergleichbar: Gerade einmal zwei Armeemitglieder warten die von Luxemburg gestellten Satellitenverbindungen. mehr lesen / lire plus

Zum Tode von Rainer Falk

Am 6. August verstarb im Alter von 70 Jahren der in Deutschland geborene Soziologe Rainer Falk. Seit 1999 hatte er aus familiären Gründen seinen Wohnsitz in Luxemburg. Von hier aus koordinierte er den entwicklungspolitisch orientierten „Informationsbrief Wirtschaft und Entwicklung“, den er 1989 mitgegründet hatte. Hierzulande war er nicht zuletzt als Autor einer vom Cercle des ONGD in Auftrag gegebenen Studie zum Finanzplatz Luxemburg bekannt. Kernfrage war, ob die Steueroase Luxemburg an der Dritten Welt nicht wohl ein Mehrfaches dessen verdiene, was an vermeintlich so großzügiger Entwicklungshilfe gewährt wird. Die damalige Polemik um die Studie gipfelte in der Aufforderung seitens des Premiers Jean-Claude Juncker, man dürfe nicht zulassen, „datt dëse kollektiven nationalen Effort dekridibiliséiert gëtt duerch Etüden, primitiv a primär Etüden, déi ausgerechent vun de Lëtzebuerger Entwécklungs-ONGen initiéiert gi sinn“. mehr lesen / lire plus

Der letzte linke Kleingärtner, Teil 45
: Ein Sonnenstich

Wenn der letzte linke Kleingärtner nostalgisch wird, ist das nicht für alle schön. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an der Hitze.

Auch bei unserem Kleingärtner wird es langsam eng: Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind seine Wasservorräte wohl quasi aufgebraucht. (Foto: Pixabay)

Sind meine Hühner vielleicht „People of Colour“? Also PoC, wie die Apostel des „Kritischen Weißseins“ sagen? Als Kleingärtner kommt man auf Gedanken, die anderswo gerne zum Eklat führen. Deshalb bleibe ich lieber in meinem Garten. Da bin ich sicher, er ist mein „Safe Space“. Meine fünf Hühner haben fünf unterschiedliche Farben. Keine Ahnung, ob es fünf unterschiedliche Rassen sind, was mir im Grunde genommen egal ist. mehr lesen / lire plus

Flüchtlinge in der Türkei
: Gefährdet im Exil


In der Türkei mehren sich Hetze und Gewalt gegen syrische und afghanische Geflüchtete, mehrere wurden bereits ermordet. Die Regierung will die Zahl von Migranten nun vielerorts reduzieren. Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise machen viele Parteien Migration zudem zum Wahlkampfthema.

Schwierige Perspektive in der Türkei: Ein syrisches Kind verkauft Wasser am Taksim-Platz in Istanbul. (Foto: Sabine Küper-Büsch)

Menschen strömen aus der Metrostation am Istanbuler Taksim-Platz. Eine junge Frau schlängelt sich an einer Blumenverkäuferin vorbei. „Meine Schöne, nimm diese Rose, sie passt zu dir“, sagt die Verkäuferin. Gülnar S.* lächelt sie an und schaut kurz auf die Blume. Eine orangefarbene, an einem langen grünen Stil, 30 Lira soll sie kosten, umgerechnet 1,70 Euro. mehr lesen / lire plus

Trans Sportler*innen in Luxemburg
: Ratlosigkeit und Widersprüche


Während andernorts trans Personen der Zugang zum Profisport zunehmend erschwert wird, bleibt es in luxemburgischen Sportverbänden vorerst beim Status quo. Aber ist das Grund zur Freude?

Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um in der Frauenkategorie antreten zu dürfen? Viele luxemburgische Sportverbände drücken sich zurzeit davor, diese Frage abschließend zu beantworten. (Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0 by Martin Rulsch)

Wer als trans Sportlerin bei Frauenwettbewerben starten will, muss sich auf schärfere Regeln gefasst machen. Das kündigten in den vergangenen Monaten mehrere internationale Sportverbände an. Es bleibt also nicht bei dem bislang üblichen Wert von maximal zehn Nanomol pro Liter Blut, den der Testosteronspiegel der Sportlerinnen während mindestens zwölf Monaten haben darf, damit sie in einem internationalen Wettbewerb antreten dürfen. mehr lesen / lire plus

Drei Jahre Foodsharing Luxembourg

Die Initiative Foodsharing Luxembourg feiert ihren dritten Geburtstag. Seit August 2019 hat die Gruppe laut eigenen Angaben 356 Tonnen Lebensmittel vor der Mülltonne gerettet. Insgesamt 558 Freiwillige sammeln Nahrungsmittel, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, aber noch genießbar sind. Möglich wurde das durch die Kooperation mit verschiedensten Geschäften. An Standorten, die quer durch das Land verteilt sind, können die gesammelten Lebensmittel in öffentlich zugänglichen Kühlschränken abgeholt werden. An anderen Standorten werden mehrmals die Woche größere Mengen direkt an Abnehmer*innen verteilt. Jedes Jahr werden hierzulande 70.800 Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen. Der Großteil davon stammt aus Privathaushalten: Rund 88,5 Kilo warf ein Haushalt im Jahr 2019 durchschnittlich weg (siehe auch woxx 1599). mehr lesen / lire plus

Ukraine-Krieg und Lebensmittelversorgung: Getreide statt Insekten

Die russische Invasion der Ukraine hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise, sondern auch auf die Agrarpolitik. Luxemburg lässt nächstes Jahr die Nutzung ökologischer Brachflächen für den Anbau zu.

Auf Brachflächen können Biotope entstehen, die bedrohten Insekten und Vögeln als rettende Insel zwischen Monokulturen dienen. (Foto: Katrin M./Pixabay)

2023 müssen die europäischen Umweltauflagen zu Brachflächen und zur Fruchtfolge nicht eingehalten werden. Darauf einigten sich die EU-Agrarminister*innen Ende Juli, und am 5. August kündigte die luxemburgische Regierung an, diese Entscheidung auch hierzulande umzusetzen. Die Flächen können also bewirtschaftet werden, sofern Kulturen, die für die menschliche Ernährung gedacht sind, darauf angebaut werden. Außerdem müssen Blühstreifen zwischen den Erntekulturen angelegt werden. mehr lesen / lire plus

Trauer in der Autobiographie
: Selbstgespräche zu zweit

Nachdem sein bester Freund sich das Leben genommen hat, sucht Michael Pedersen in „Boy Friend“ einen Weg, um mit der Trauer umzugehen. In dem bislang nur auf Englisch erschienenen Buch macht er das, indem er alle Freundschaften zu Männern, die sein Leben geprägt haben, Revue passieren lässt.

Will mit „Boy Friends“ seine Trauer literarisch verarbeiten, findet aber die dazu nötige Sprache nicht: der Autor Michael Pedersen. (Foto: James Barlow/Wikimedia/CC-BY-SA-4.0)

Am 9. Mai 2018 verschwindet der Sänger und Musiker Scott Hutchison, Kopf der schottischen Indieband „Frightened Rabbit“, aus seinem Hotel. Auf Twitter hat er zuvor gepostet: „I’m away now. Thanks“ und alle, die ihn kennen, befürchten das Schlimmste. mehr lesen / lire plus

Musik: Mit der Philharmonie um die Welt

Musikliebhaber*innen sollten sich den 25. August rot im Kalender markieren: An diesem Tag beginnt der Vorverkauf für die Konzertreihe „Autour du monde“ der Philharmonie. Die Höhepunkte des Programms im Überblick.

Susana Baca aus Peru kommt am 22. April in die Philharmonie. (COPYRIGHT: Javier Falcon)

Was originäre Musik aus den fünf Kontinenten des Globus angeht, ist die Philharmonie der einzig verbliebene ruhende Pol in Luxemburg. Zwar gibt es auch weiterhin vereinzelte Veranstaltungshäuser, die gelegentlich Weltmusik in Programm haben, aber den zweiten Fixpunkt für solche multikulturellen Klänge, das MeYouZik-Festival, hat Luxemburg-Stadt, die nicht müde wird, ihre vorgebliche Weltoffenheit zu plakatieren, heimlich während der Pandemie sterben lassen. mehr lesen / lire plus

Urbane Mobilität: Tram statt Bäume?

Luxtram und Umweltverbände streiten sich um eine neue Tramtrasse, doch die Kernfrage müssten eigentlich andere lösen.

(woxx.lu)

Es ist ein Zielkonflikt, der wie fürs Lehrbuch geschaffen scheint: Die Tram ist ein wesentlicher Bestandteil in Richtung einer nachhaltigen Mobilitätspolitik. Doch was, wenn der Ausbau des Tramnetzes die Zerstörung bestehender Grünflächen oder Baumbestände voraussetzt? Zunächst macht es den Eindruck als handle es sich dabei um eine reine Kosten-/Nutzenfrage, bei der am Ende womöglich ein Stück Natur weichen muss – an anderer Stelle adäquat kompensiert, wird uns versprochen.

Nun ist hinlänglich bekannt, dass die wenigsten Kompensationsmaßnahmen dem tatsächlich angerichteten Schaden gerecht werden. Es geht ja nicht nur darum, eine bestimmte Anzahl von Bäumen zu ersetzen, sondern auch um Lebensraum für Tiere, der erst einmal erfasst werden muss, um ihn andernorts bestmöglich zu rekonstruieren. mehr lesen / lire plus

Russland und die Sanktionen
: Umgekehrte Industrialisierung


Eine Studie der Universität Yale spricht den Sanktionen gegen Russland eine desaströse Wirkung zu. Dort ist man eifrig bemüht, das Land von westlichen Importen unabhängig zu machen. Dies wird einen massiven technologischen Rückschritt bedeuten, wie inzwischen auch die russische Zentralbank offen eingesteht.

War in den vergangenen Jahren an einem ausgeglichenen Staatshaushalt und einer Verringerung der Staatsschulden orientiert: die russische Zentralbank in Moskau. (Foto: EPA-EFE/YURI KOCHETKOV)

Der Streit darum, ob die Sanktionen gegen Russland tatsächlich wirksam sind, hat sich jüngst auf fast schon kuriose Weise zugespitzt. Ende Juli veröffentlichte eine Forschungsgruppe der Universität Yale eine Studie, wonach die russische Wirtschaft regelrecht „implodiere“. mehr lesen / lire plus

Art contemporain
 : Ecce homo ludens


La Konschthal expose en ce moment la nouvelle installation « Distance », de l’artiste danois Jeppe Hein. Un mélange du jeu Meccano et des circuits de billes pour enfants en version agrandie.

(Photo : Nuno Lucas da Costa)

« Distance », œuvre patiemment conçue par Jeppe Hein, a intégré récemment la programmation d’Esch 2022, capitale européenne de la culture. Le public n’y verra que du jeu. Dès l’entrée de l’immeuble de la Konschthal, il devra appuyer sur un bouton qui déclenchera le départ d’une boule au diamètre supérieur à celui d’une boule de bowling, qui parcourra des rails incrustés dans tous les coins (excepté les nobles toilettes) de trois des quatre niveaux du centre d’exposition eschois. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Lynette Yiadom-Boakye – Fly in League with the Night

© Mudam

Viele der Modelle der ghanisch-britischen Künstlerin Lynette Yiadom-Boakye entspringen ihrer Fantasie oder die Künstlerin hat sich für ihr Porträt an gefundenen Objekten inspiriert. Allein um diese unkonventionelle Herangehensweise an die Porträtmalerei zu entdecken, lohnt sich ein Besuch ihrer Ausstellung „Fly in League with the Night“ im Mudam. Darüber hinaus ist die Malerin und Autorin international für ihre Auseinandersetzung mit rassifizierten Personen bekannt: Sie zeichnet ausschließlich Schwarze Menschen. Für die Ausstellung hat sie zusammen mit dem Museum 67 Gemälde ausgesucht und an der Konzeption der Schau mitgewirkt. Ein digitales und analoges Begleitprogramm in Form von Konferenzen runden die thematisch spannende Ausstellung ab. mehr lesen / lire plus

Auf Netflix: Stay on Board – The Leo Baker Story

Die Doku gibt den Debatten über trans Sportler*innen ein Gesicht: Der Skateboarder Leo Baker erzählt von Genderstereotypen in der Skate-Szene, inneren Kämpfen und Hass. Es sind Konflikte, die die Aussicht auf Medaillen bei den Olympischen Spielen in den Schatten stellen. Ein ergreifender Film über Identitätsfragen, Leidenschaft und Lebensziele, mitproduziert von Bakers Partnerin Melissa Bueno-Woerner und mit Beiträgen bekannter queerer sowie weiblicher Skateboarder*innen.

Auf Netflix
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