Asylpolitik: Mangelnde Voraussicht

Die Bilanz der Luxemburger Asylpolitik fällt nicht gut aus: Überlastete Strukturen und strengere Aufnahmebedingungen führen zu Missständen. Die sind zwar bekannt, werden jedoch ignoriert oder gar verschlimmert.

Das Interesse der CSV-DP Regierung für eine menschliche und langfristige Unterbringung von Asylsuchenden ebenso wie für den Bau von erschwinglichem Wohnraum ist bisher niedrig – trotz einer steigenden Prekarität, die die Regierung selbst verschärft. (Copyright: Wikimedia Commons CC 2.0 / Alexandre PrevoT)

Innenminister Léon Gloden (CSV) und Familienminister Max Hahn (DP) stellten am vergangenen Montag die Zahlen zur Asylpolitik des letzten Jahres vor. Verglichen mit 2023 sank die Zahl der Asylbewerber*innen auf 2.018. Dagegen stiegen die Ablehnungen im Jahr 2024 um 26 Prozent auf 502, die Rückführungen sogar um 56 Prozent. mehr lesen / lire plus

Reportage aus Syrien: Die Zukunft ist offen

Das vergangenen Dezember gestürzte Assad-Regime hat eine halbe Million Bürgerkriegstote und eine zerstörte zivile Infrastruktur hinterlassen. Auf bis zu eine Billion US-Dollar werden die Kosten des Wiederaufbaus geschätzt. Doch die Menschen haben ihre Freiheit wieder. Sie diskutieren nicht nur über die Herrschaft der Islamisten, sondern auch über föderale demokratische Strukturen und Citizenship.

Oben die Revolutionsflagge, unten alltägliche Geschäftigkeit: Der große Soukh in der Altstadt von Damaskus, Mitte Januar. (Foto: Bernd Beier)

Gerade mal zwei Monate ist es her, da fiel die Herrschaft des autoritären Präsidenten Bashar al-Assad in Syrien zusammen wie ein Kartenhaus. Doch im Alltag der Hauptstadt Damaskus ist von den dramatischen Ereignissen wenig zu spüren, scheinbar ungerührt gehen die Bewohner der Stadt ihren Geschäften nach. mehr lesen / lire plus

Pestizide: Bio-Lebensmittel fünf-mal weniger belastet

Rund die Hälfte von 608 untersuchten heimischen und importierten Lebensmitteln in Luxemburg sind mit Pestiziden belastet. Von einer „dramatischen Lage“, sprach Blanche Weber, die Präsidentin der Umwelt-NGO Mouvement écologique (Méco) auf einer Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag; diese sei seit Jahren bekannt. Eine jüngst veröffentlichte Studie der Luxemburger Veterinär- und Lebensmittelverwaltung (Alva) basierend auf Daten von 2022 zeigt: Kaum etwas hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Laut Alva wiesen bloß 54,1 Prozent der Lebensmittel keinerlei Pestizidrückstände auf. Der Méco, der die genannten Daten genauer analysiert hat, kam sogar auf nur 48,2 Prozent. Zweites Ergebnis: Produkte aus biologischem Anbau sind bis zu fünfmal weniger belastet (12,6 Prozent) als konventionell gezüchtete Lebensmittel (61,1 Prozent). mehr lesen / lire plus

„Basis-Web“: Zirkelschluss

Am vergangenen Montag antwortete Justizministerin Elisabeth Margue (CSV) auf eine parlamentarische Anfrage von Sven Clement (Piratepartei) zu der Software „Basis-Web“, die in Deutschland und Luxemburg zur Verwaltung von Gefangenendaten eingesetzt wird. Wie die woxx berichtet hatte, gibt es große Datenschutzbedenken bei dieser Software. (woxx 1819 und 1820) Damals hatte die Aktivistin Lilith Wittmann nach Informationen gefragt und sich dabei auf die Informationsfreiheitsgesetze jener 13 deutschen Bundesländer, die die Software einsetzen, berufen. Sie erhielt die Antwort: Luxemburg sei dagegen, die angefragten Informationen herauszugeben. Um die internationalen Beziehungen Deutschlands zu Luxemburg nicht zu gefährden, könnten folglich auch die Bundesländer dies nicht tun. Clement wollte wissen, weswegen Luxemburg dagegen war, „Dokumentationen, Dienstanweisungen, Verträge und Datenschutz-Dokumente“ bezüglich „Basis-Web“ zu veröffentlichten. mehr lesen / lire plus

Addiction à l’uranium : la Belgique replonge

En matière d’énergie, il n’y a pas que la France qui a décidé de faire marche arrière et de miser massivement sur le nucléaire (lire ci-contre). Le nouveau gouvernement belge, dirigé par le conservateur flamand Bart de Wever, a confirmé ce 4 février la prolongation des réacteurs de Doel 4 et Tihange 3 pour dix ans supplémentaires, alors qu’ils devaient être initialement mis à l’arrêt cette année. Il voudrait désormais voir leur service étendu à dix ans de plus, c’est-à-dire jusqu’à 2045, mais l’énergéticien français Engie, qui exploite les centrales à travers Electrabel, y est pour l’instant défavorable. Outre ces prolongations, le gouvernement projette aussi la construction de deux nouvelles tranches à un horizon qui n’a pas été précisé. mehr lesen / lire plus

Ausstellung „Songs for Gay Dogs“: Daunenweiches Unbehagen

Plüschtiere, Popkultur und Polaritäten: Mit ihren im Mudam ausgestellten Kunstwerken entlarvt die Künstlerin Cosima von Bonin nicht zuletzt die Unsinnigkeiten einer konsumversessenen Gesellschaft.

Ein Kuscheltier, das kurz vor der Obduktion steht – die Installation wirkt verstörend und amüsant zugleich. (Mareike Tocha © Mudam Luxembourg)

Flauschige Zartheit trifft auf metallene Härte, bunte Fröhlichkeit auf schattige Trübsal: Bei der monografischen Ausstellung „Songs for Gay Dogs“ von Cosima von Bonin im Museum für zeitgenössische Kunst (Mudam) werden Gegensätze konkret, erhalten durch augenfällige haptische und optische Attribute eine distinkte Gestalt. Besonders oft wählt die deutsche Künstlerin für ihre Installationen verniedlichte Tierfiguren oder bekannte Charaktere aus der Comicwelt. mehr lesen / lire plus

Énergie : Cattenom plébiscite l’EPR

Pour la première fois, la direction de la centrale nucléaire de Cattenom évoque la construction d’un réacteur EPR sur le site mosellan, s’appuyant sur un sondage montrant que la population locale y serait massivement favorable.

(Photo : Richard Lacour/Wiki Commons)

Aucune décision n’est actée et rien n’est encore officiellement sur (ou sous) la table, mais, le jeudi 30 janvier, le directeur de la centrale nucléaire de Cattenom a évoqué la possibilité de construire un réacteur de type EPR sur le site. S’exprimant devant les élu·es et les autorités de Moselle, lors de la traditionnelle cérémonie des vœux, Jérôme Le Saint a cité un sondage réalisé auprès des riverain·es, selon lequel « 80 % soutiennent notre poursuite d’exploitation et 70 % se disent favorables à la construction d’un EPR à Cattenom », selon des propos rapportés par « Le Républicain lorrain ». mehr lesen / lire plus

Psychische Gesundheit: Gefährliches Schweigen

Suizid ist bei jungen Menschen weltweit seit Jahrzehnten eine der häufigsten Todesursachen und auch ältere Personen sind überproportional häufig betroffen. Warum es wichtig ist, mit einem gefährlichen Tabu zu brechen.

Wie geht es dir wirklich? Viele Menschen scheuen sich, das Thema Suizid offen anzusprechen (Foto: Mitch/Unsplash)

Sie haben ihren Freund seit Wochen endlich dazu gebracht, sich zu einem gemeinsamen Abendessen zu treffen. Als er das Restaurant betritt, wirkt er müde und abgeschlagen. Auf die Frage, wie es ihm geht, antwortet er, dass er seine Arbeit verloren zu haben und daraufhin in ein richtiges Loch gefallen zu sein. Er wisse nicht mehr weiter. mehr lesen / lire plus

Médecins sans frontières : « Nous ne sommes plus protégés par notre statut d’humanitaires »

Des crises qui se multiplient, qui se prolongent et qui prennent une ampleur inédite, une augmentation généralisée de la violence et, surtout, des humanitaires de plus en plus directement menacés : les ONG sont sous pression. Thomas Kauffmann, directeur général de Médecins sans frontières Luxembourg, revient sur les défis qui ont marqué 2024, année des 25 ans de l’obtention du prix Nobel de la paix par l’ONG.

L’intérieur de l’hôpital Nasser, dans le sud de Gaza, en avril 2024, après un siège des forces israéliennes. (Photo : © Ben Milpas MSF)

woxx : Quel bilan tirez-vous de l’année qui vient de s’écouler ?

Thomas Kauffmann : En 2024, il n’y a pas eu de crise humanitaire majeure, mais des crises qui se prolongent et une augmentation de ces crises de long terme : Ukraine, Gaza, Soudan, Haïti… S’ajoute maintenant la situation totalement chaotique de Goma, en République démocratique du Congo. mehr lesen / lire plus

Backcover: Patrick Hallé: „Meist überraschen die Ideen einen selbst“

Kunst zum Lachen und zum Nachdenken: Die Illustrationen des Grafikers Patrick Hallé zeugen von einer detailorientierten Praxis, die neben lustigen Szenen auch einen gesellschaftlichen Kommentar bietet.

Amüsiert sich gerne selbst beim Zeichnen: Der Grafiker und Illustrator Patrick Hallé zeichnet für die Februar-Backcover der woxx vier lustige Illustrationen. (Copyright: Patrick Hallé)

woxx: Patrick, als langjähriger Akteur in der luxemburgischen Kulturlandschaft, wie begann Ihre Reise in der Welt der Kunst?

Patrick Hallé: Ich habe schon von klein auf gezeichnet. Einigen fällt es schwer, einen Studiengang zu wählen, für mich stand jedoch seit jeher fest: Es soll irgendwas mit Zeichnen sein. Deswegen habe ich drei Jahre lang Grafikdesign an der Hochschule Saint-Luc in Lüttich studiert. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Babygirl

(© A24)

Romy (interprétée par Nicole Kidman, tout à fait époustouflante), une femme d’affaires accomplie, entame une liaison avec un jeune stagiaire dans sa société. Sous fond d’une bande sonore haletante, elle réalisera ses fantasmes refoulés dans cette fable sur le pourvoir, le contrôle et la domination – quitte à tout perdre. Contrairement aux clichés du genre, Halina Reijn présente un thriller érotique qui se centre sur la honte et les incertitudes des personnages. En dépit d’une fin qui passe un peu sous silence les conséquences de la liaison, la réalisatrice arrive néanmoins à les libérer de tout jugement et à capturer un désir et une vulnérabilité à l’état brut. mehr lesen / lire plus

Eventtipp: Pandora

(© Alyssa Martini)

Nach einem Umtrunk mit seinen neuen Arbeitskolleg*innen befindet sich Marc auf dem Heimweg. Es ist zwei Uhr nachts, als er an der Pommesbude „Pandora“ vorbeigeht. Er entscheidet sich für einen kleinen Imbiss – eine Entscheidung, die sein Leben verändern wird … Als performative Lesung verbindet „Pandora“ literarischen Vortrag und musikalische Darbietung. Der Text stammt aus der Feder des jungen Autors Antoine Pohu, für die musikalische Untermalung sorgt der Jazzmusiker Arthur Possing. Unsere eingefahrenen Routinen werden in „Pandora“ genau so hinterfragt wie die ökonomischen Strukturen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. So fließen bei der musikalisch-literarischen Produktion nicht nur unterschiedliche Kunstgattungen ineinander, sondern auch aktuelle politische Themen. mehr lesen / lire plus