Junge Frauenpower aus Benin
Diese Gruppe hier ist eine große Ausnahme, denn Bands, in denen Frauen nicht nur singen, sondern auch alle Instrumente spielen, sind in allen Genres sehr selten. 2016 entstand im westafrikanischen Benin eine Band von Mädchen und jungen Frauen im Alter von 10 bis 17 Jahren. 2018 nahmen sie in ihrer Heimat eine Platte auf, die jetzt auch hier erhältlich ist. Die siebenköpfige Gruppe nennt sich Star Feminine Band und macht auf dem Debütalbum ihrem Namen alle Ehre, denn die Songs sind feministisch und behandeln Themen wie Schulbildung für Mädchen und gesellschaftliche Gleichberechtigung. Die Platte wurde in Benin aufgenommen und hat den erfrischenden, ungeglätteten Charme einer Lo-Fi-Produktion. Die Besetzung besteht aus E-Gitarre, E-Bass, Drums, Keyboards und traditioneller Perkussion. Herausgekommen sind dabei höchst erwachsen klingende, groovende, tanzbare Stücke mit starkem (Chor-)Gesang, die sich aus den Traditionen ihrer Heimat speisen. Ein ganz starkes Debütalbum!
Star Feminine Band – Star Feminine Band (Born Bad Records)
Kaukasische Kommunikation
Das A.G.A Trio deutet in seinem Namen bereits an, worum es bei ihm geht, nämlich um die Musiken Armeniens, Georgiens und Anatoliens, die miteinander verwandt sind. Im Gegensatz zu den historischen und aktuellen politischen Spannungen setzen die drei Musiker mit ihrem Album Meeting auf Verständigung, Austausch und Kooperation. Arsen Petrosyan ist ein junger Meister der armenischen Duduk-Oboe, Mikail Yakut spielt das in Georgien weitverbreitete Akkordeon und Deniz Mahir Kartal bedient sowohl die Kaval-Flöte als auch gelegentlich die Gitarre. Petrosyan lebt in Armenien, während die beiden letzteren aus der Türkei nach Berlin gegangen sind. Das Repertoire umfasst Stücke aus allen drei Ländern. Teils sind es beschwingte Tänze, die vom Akkordeon getragen werden, teils sind es berührende, melancholische Melodien, die von Duduk und Kaval in Szene gesetzt werden. Diese drei Experten bieten einen exquisiten und kompetent eingespielten Überblick über die verschiedenen Klänge der hier recht unbekannten Kaukasusregion.
A.G.A Trio – Meeting (Naxos World)
Die Wiederentdeckung des Iran-Pop
Das zweite internationale Album der Sängerin Liraz ist soeben erschienen. Ihre Familie emigrierte von Iran nach Israel, wo Liraz aufwuchs. Erst während eines US-Aufenthaltes als Schauspielerin entdeckte sie in der dortigen iranischen Exil-Community die Musik Irans für sich. Ihr neues Album trägt den Titel Zan (Frauen) und verarbeitet unter anderem die Unterdrückung von Künstlerinnen in Iran. Musikalisch bezieht sie sich auf die früher lebendige iranische Popszene, die nach der „Islamischen Revolution“ von 1979 mundtot gemacht wurde. Das neue Album wurde von einer israelischen Band eingespielt, aber einige Beiträge von iranischen Musiker*innen, die auf riskantem Weg übermittelt wurden, sind mit eingebaut worden. Überwiegend sind es Stücke mit straffem Beat und reichlich Synthieklängen; bei einigen Songs sind aber auch traditionelle Instrumente zu hören. Das Besondere sind die vielen aufregenden Rhythmen und die ganz speziellen Melodielinien. Eine ganz spannende Entdeckungsreise durch aktuellen (Exil-)Iran-Pop von einer hochklassigen Sängerin!
Liraz – Zan (Glitterbeat)
Top 20
1. Ammar 808 · Global Control / Invisible Invasion · Glitterbeat (Tunesien/Indien)
2. Afel Bocoum · Lindé · World Circuit (Mali)
3. Bantu · Everybody Get Agenda · Soledad Productions (Nigeria)
4. The Rheingans Sisters · Receiver · Bendigedig (UK)
5. Khusugtun · Jangar · Buda Musique (Mongolei)
6. A.G.A. Trio · Meeting · Naxos World (Armenien/Türkei)
7. Mahsa Vahdat · Enlighten the Night · Kirkelig Kulturverksted (Iran)
8. Xabier Díaz & Adufeiras de Salitre · As Catedrais Silenciadas · Músicas de Salitre (Spanien)
9. 47Soul · Semitics · Cooking Vinyl (Palästina)
10. Sandeep Das & The HUM Ensemble · Delhi to Damascus · In a Circle Records (Indien)
11. Bab L’ Bluz · Nayda! · Real World (Marokko/F)
12. Selma Uamusse · Liwoningo · Ao Sul Do Mundo (Mosambik)
13. Mulatu Astatke & Black Jesus Experience · To Know Without Knowing · Agogo (Äthiopien/Australien)
14. Harold López-Nussa · Te Lo Dije · Mack Avenue (Kuba)
15. Kajsa Balto · Buot Eallá · DAT (Sámi/Norwegen)
16. Oumou Sangaré · Acoustic · Nø Førmat! (Mali)
17. Mateus Aleluia · Olorum · Sesc (Brasilien)
18. Las Áñez · Reflexión · Las Áñez (Kolumbien)
19. Nakany Kante · De Conakry a Barcelone · Kasba Music (Guinea-Conakry)
20. Ceferina Banquez · ¡No me dejen sola! En vivo desde CDS, Concepción, Chile · OM Producciones (Kolumbien)
Die TWMC TOP 20/40 bei: http://www.transglobalwmc.com/ und bei Facebook „Mondophon auf Radio ARA“ und www.woxx.lu/author/Klopottek.