GESUNDHEIT: Dauerpatient Psychiatrie

Die Psychiatriereform kommt in Gang. Weil das Ettelbrücker CHNP Betten abbauen muss, fürchtet dessen Personal Entlassungen. Die sind bisher aber nicht in Sicht.

Wenn die Psyche verrückt spielte, blieb früher oft nur das CHNP in Ettelbrück. Künftig soll die akute Behandlung absoluten Vorrang haben. (Foto: AdH)

Angst, Unsicherheit und Misstrauen. So beschrieben MitarbeiterInnen des „Centre hospitalier neuro-psychiatrique“ (CHNP) ihre Gefühle in einer Petition, die sie Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo (LSAP) im Dezember überreicht hatten. Hintergrund der Aufregung: die geplante Reform der Luxemburger Psychiatrie.

Deren grobe Marschrichtung ist längst bekannt. Schon 1991 hatte Psychiatrie-Professor Heinz Häfner in seiner gleichnamigen Studie die Dezentralisierung der Luxemburger Psychiatrie dringend empfohlen. mehr lesen / lire plus

LUXEMBOURG 2007: Provoquer le séisme

L’année culturelle 2007 se concrétise: les rotondes en deviendront l'“épicentre“ – le programme va-t-il parvenir à faire trembler la vie culturelle de la région?

Début mars, Françoise Wagner du CID-femmes a trouvé parmi le nouveau courrier une enveloppe de l’asbl „Luxembourg 2007“. „Accord de principe“, telle fut la réponse des responsables de l’année culturelle 2007 à la proposition introduite par le centre de documentation féministe. Une bonne nouvelle, car parmi les différentes catégories de réponses standardisées, celle-ci correspond au gros lot: d’autres organisations qui veulent participer ont reçu un „accord recalé“, „accord en manque de partenariat immédiat“ ou tout simplement un „accord refusé“. mehr lesen / lire plus

SCHULE: „Stillstand heißt Rückschritt“

Luxemburgs Schulpolitik braucht dringend einen Kurswechsel, so das Fazit von Pisa-Chef Andreas Schleicher. Tatsächlich entdeckt das Bildungsministerium allmählich die professionelle Schulentwicklung.

Sie macht ihre Hausaufgaben. Luxemburgs Bildungsverantwortliche auch? (Foto: Archiv)

Mehr als 20 Projekte habe er schon mitgemacht. Keines sei konsequent evaluiert worden. Nun habe er keine Lust mehr. Die wahre Geschichte eines frustrierten Lehrers, die Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres auf einer LSAP-Veranstaltung am vergangenen Dienstag erzählte, ist kein Einzelfall. So dürfte es vielen engagierten Lehrkräften ergehen.

Und noch einen Vorfall wusste die Ministerin in ihrem Vortrag „Was gibt es Neues in der Schulpolitik?“ zu berichten: Auf einer Visite im Régime préparatoire traf sie auf einen ausländischen Schüler, der vor der siebten Klasse lediglich die erste und zweite Klasse der Primärschule besucht hatte – der Neuankömmling war zudem noch sitzengeblieben. mehr lesen / lire plus

VERBRECHENSBEKÄMPFUNG: Grenzenlose Akteneinsicht

Organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und Betrugsdelikte – das sind nur einige Einsatzbereiche von Eurojust. Luxemburg hat nun offiziell die Weichen für eine Beteiligung an der Ermittlungsbehörde gestellt.

Allgemeine Zustimmung und kaum Kritik – die Parlamentssitzung zum Gesetzesprojekt Eurojust vom vergangenen Dienstag ist schnell zusammengefasst. Drei der Abgeordneten, die den Entwurf in der juristischen Kommission ausgearbeitet hatten, ließen sich entschuldigen. Eine Diskussion fiel deshalb aus. Statt dessen wurde rasch zur Abstimmung geschritten. Dabei dürften wohl die wenigsten Deputierten wissen, was sich hinter Eurojust genau verbirgt.

„Renforcer la coopération entre les Etats membres dans le domaine de la lutte contre la criminalité, y compris contre le terrorisme“, nennt der Gesetzestext eine der Aufgaben der europäischen Behörde. mehr lesen / lire plus

KOMMUNALE BAUPLANUNG: Die Lobbys, die Stadt und die Reform

Im Streit um das neue kommmunale Raumplanungsgesetz will Innenminister Halsdorf nun endlich Änderungsvorschläge vorlegen. Doch längst ist aus der technischen eine politische Debatte geworden.

Um die fünfzig Briefe habe er mittlerweile unterschrieben, so Paul Helminger am Dienstag beim „City Breakfast“, um Betroffene zu unterrichten, dass ihre Anfragen für eine Baugenehmigung einstweilen „en suspens“ gehalten würden. Grund: die Interpretationsschwierigkeiten, die nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes zum „aménagement communal“ aufgetaucht sind. Dabei hatte Innenminister Jean-Marie Halsdorf noch im Mai als CSV-Abgeordneter im Parlament vorausgesagt, dass das neue Gesetz „wäert säi Wee sëcher a gutt maachen“. Eventuelle Probleme solle man „herno léisen“.

„Herno“ war schon im Herbst, als bei den ersten Informationsversammlungen für Gemeindebedienstete immer mehr Klärungsbedarf deutlich wurde. mehr lesen / lire plus

EU/USA: Just Like Starting Over

Die Beziehungen zwischen EU und USA sollen aufgepeppt werden. Die Luxemburger Présidence scheint besonders gut geeignet, den Annäherungsversuch von europäischer Seite aus zu starten.

„Wir strecken Europa die Hand hin und wir hoffen, dass Europa dasselbe tun wird“, hatte Ex-Außenminister Colin Powell im Dezember 2004 verkündet. „Was auch immer es für Meinungsverschiedenheiten gab, jetzt schauen wir nach vorne.“ George W. Bush hin oder her, nach vorne schauen wollen nun auch die EU-Regierungen. Im November hatte der niederländische Premierminister Jan Peter Balkenende als damaliger Ratspräsident der EU dem frisch gewählten und in Europa nicht besonders beliebten Texaner zu seiner Wiederwahl gratuliert und dabei den Wunsch geäußert, die Bindung zwischen Europa und die USA möge stärker und tiefer werden. mehr lesen / lire plus

OMBUDSMAN: Unabhängig und ohne Macht

Marc Fischbach hat in seiner Rolle als Médiateur wenig Befugnisse. Und bei den Behörden mangelt es an Kooperationsbereitschaft.

Marc Fischbach war sichtlich ungehalten. Als er am vergangenen Dienstag vor die Presse trat, hatte sich beim Luxemburger Ombudsmann eine Menge Verdruss angestaut. Obwohl die Behörden seiner Meinung nach im Großen und Ganzen gut arbeiten, zeigte sich Fischbach – was die Kooperation mit dem Ombudsmann angeht – „enttäuscht“.

Seit einem Dreivierteljahr ist der Ex-Justizminister und ehemalige Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nun als Médiateur zwischen BürgerInnen und der öffentlichen Verwaltung im Amt und nimmt die Beschwerden der BürgerInnen entgegen. Auch seine zweite Bilanz fällt – wie die erste vor einem Vierteljahr – für die Behörden wenig schmeichelhaft aus: In acht Monaten wurde Fischbach mit insgesamt 829 Dossiers betraut, 627 davon wurden bereits abgeschlossen, in 185 Fällen korrigierten die Ämter und Ministerien ihre Entscheidungen. mehr lesen / lire plus

JUGEND HEUTE: Jugendliche Folklore

In der Luxemburger Jugendkonferenz fliegen die Fetzen. Der Vorsitzende will per Statutenänderung ein Alterslimit einführen. Das hätte auch gleich ein prominentes Opfer: seinen Vorgänger.

„Am Kader vun der Lëtzebuerger EU-Présidence déi éischt Halschent 2005 wärt d’CGJL och duefir suergen, datt d’Jugend an der Diskussioun net vergiess gëtt.“ Der Satz auf der Website der Conférence Générale de la Jeunesse Luxembourgeoise (CGJL) klingt vielversprechend. Die CGJL scheint sich einiges vorgenommen zu haben. Für die EU-Präsidentschaft hat sie eigens eine 24-jährige Portugiesin als „Presidency Officer 2005“ eingestellt. Sie soll die Aktivitäten der Jugendkonferenz und des Youth Forum während der Präsidentschaft koordinieren, unter anderem das „Youth Event“ vom 23. mehr lesen / lire plus

AFFAIRE REDING: Embauche à l’européenne

Pour toute offre d’emploi, les citoyen-ne-s de l’Union européenne ont la priorité. Ce principe est douteux aussi bien en théorie qu’en pratique.

„Madame Reding n’a pas fait de trafic d’influence“, a assuré François Biltgen dans une interview diffusée par la radio RTL. Quant à lui-même, il affirme s’en être tenu au cadre légal en accordant un permis de travail à une femme de ménage philippine. Que reste-t-il de l'“affaire“? Ce qui continue à alimenter les conversations de comptoir, les commentaires des médias et les communiqués de l’ADR, c’est le fait qu’une non-communautaire puisse obtenir un emploi, alors que l’Europe en général et le Luxembourg en particulier comptent tant de chômeuses et chômeurs. mehr lesen / lire plus

EU-PRÄSIDENTSCHAFT: Poker um neuen Pakt

Unter Luxemburgs EU-Vorsitz soll der Stabilitätspakt reformiert werden. Trotz kontroverser Wünsche einzelner Länder: Premier Juncker könnte der Kompromiss gelingen – dank eines neuen Trends zum Schuldenmachen.

Gut gelaunt präsentierte sich Außenminister Jean Asselborn in Brüssel kurz vor Weihnachten, um die Ziele der Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft vorzustellen. Am 1. Januar hat Luxemburg den Staffelstab von den Niederlanden übernommen. Im Mittelpunkt des sechs Monate andauernden luxemburgischen Vorsitzes wird vor allem ein Themenbereich stehen: Europas Finanzpolitik. Bis zum EU-Frühjahrsgipfel im März soll unter anderem die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes (siehe Kasten) unter Dach und Fach gebracht werden, kündigte Asselborn an. Ein ambitiöses Ziel, denn um den Pakt wird seit Monaten heftig gestritten. mehr lesen / lire plus

EU-PRÄSIDENTSCHAFT: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist eine Vereinbarung, welche die Neuverschuldung der EU-Mitgliedstaaten begrenzen und so die Stabilität des Euro gewährleisten soll. Im Maastricht-Vertrag von 1992 verpflichteten sich die jeweiligen Mitgliedstaaten, bevor sie der europäischen Währungsunion beitreten, bestimmte Auflagen in Hinblick auf ihre Haushaltsaufkommen zu erfüllen. Auf Initiative Deutschlands wurden auf dem Dubliner EU-Gipfel 1996 zwei dieser Kriterien auch über den Euro-Eintritt hinaus festgeschrieben. Demnach sollen die Euro-Länder in wirtschaftlich entspannten Zeiten einen „nahezu ausgeglichenen oder einen Überschuss aufweisenden Haushalt“ vorweisen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten hingegen darf die Neuverschuldung eine Defizitgrenze von drei Prozent nicht überschreiten. Nur bei „außergewöhnlichen Umständen“ erlaubt der Pakt eine vorübergehende Überschreitung, etwa bei verheerenden Naturkatastrophen oder einer schwerwiegenden Wirtschaftsrezession. mehr lesen / lire plus

SPIELSUCHT: Falscher Froschkönig

Rund 4.500 Spielsüchtige soll es in Luxemburg geben. Die Vereinigung „Anonym Glécksspiller“ fordert besseren Schutz für die Betroffenen und setzt auf Hilfe vom Staat.

Der Eintritt zum Glück kostet 50 Cent. Um in die Spielautomatenhalle des Bad Mondorfer Kasinos zu gelangen, zieht man am Eingang ein Ticket. Ein roter Teppich führt in den mit psychedelischen Farben und Mustern ausgestatteten Saal. Schon von weitem sind die Hauptdarsteller zu vernehmen: Über 200 Automaten, die in Leuchtschrift das große Glück versprechen und dazu beepen, blinken, klacken und rattern. Für bodenständige Traditionalisten gibt es die so genannten einarmigen Banditen mit ihren großen Hebeln an der rechten Seite. mehr lesen / lire plus

ASYLPOLITIK: Hart und halbherzig

Die LSAP-Minister Asselborn und Schmit betonen den humanen Charakter ihres Entwurfs zum neuen Asylgesetz. Dabei steht er in der Tradition von Luc Friedens Abschiebepolitik und entspricht ganz den Harmonisierungsbestrebungen der EU.

Ibrahim Ejiofor* ist spät dran. Der Nigerianer ist zwar schon vor halb neun im Immigrationsministerium in der Avenue Monterey. Doch andere warten bereits im Erdgeschoss, bis sie aufgerufen werden – Asylbewerber wie er. Sie sind aus unterschiedlichen Anlässen gekommen. Im Ministerium wird ihnen eine Unterkunft zugeteilt, erhalten sie Taschengeld oder eine Busfahrkarte. Eines verbindet sie: Sie warten auf einen Bescheid, ob sie in Luxemburg bleiben dürfen oder nicht.

Ibrahims Geschichte klingt abenteuerlich. mehr lesen / lire plus

PISA II – Interview: „Gesamtschule ist ein Tabu“

Plädiert für die Abschaffung mehrgliedriger Schulsysteme und für eine bessere Arbeitskultur der Erwachsenen: der Genfer Bildungsexperte Walo Hutmacher.

woxx: Luxemburg ist bei Pisa II um sechs Plätze auf Platz 23 im Bereich Mathe geklettert. Auch im Punktwertevergleich schneiden luxemburgische SchülerInnen inzwischen besser ab. Ein Grund zum Jubeln?

Walo Hutmacher: Mein Eindruck ist eher, dass sich die Bedingungen, unter denen die Schüler getestet wurden, verbessert haben. Zum einen, weil sie dieses Mal den Test in der Sprache machen konnten, die ihnen jeweils am besten lag. Zum anderen hat der Pisa-Schock von 2002 wahrscheinlich Schüler, vor allem aber die Lehrer, motiviert

Die ehemalige Bildungsministerin behauptet, die besseren Resultate hingen mit Maßnahmen zusammen, die sie nach Pisa I ergriffen habe. mehr lesen / lire plus

KYOTO-FONDS: Öko-Ablasshandel

Statt Energie einzusparen wird Luxemburg sich vor allem international freikaufen. Eine Verlegenheitslösung, deren Kosten kaum abzuschätzen sind.

„Es scheint mir symptomatisch, dass die Chamber zur Hälfte leer ist“, meint Roger Spautz, bei Greenpeace-Luxemburg unter anderem verantwortlich für das Klimadossier. Er war einer der wenigen Zaungäste, als am vergangenen Dienstag die Abgeordnetenkammer das Gesetzesprojekt zur Schaffung eines Kyoto-Fonds verabschiedete. Das Abgeordnetenhaus war nicht nur dünn besetzt, es fiel auch auf, dass die erste parlamentarische Garnitur von CSV, LSAP und DP sich nicht in die Debatte einmischte. Dabei wären der frühere Umweltminister Alex Bodry, sein Nachfolger Charles Goerens oder aber der frühere Energieminister Henri Grethen dazu berufen gewesen, Position zu beziehen. mehr lesen / lire plus

PISA 2003: Nicht versetzt!

Bloß nichts nachhaltig verändern, war das Motto der DP-Bildungspolitik. Damit sich das Pisa-Debakel nicht ständig wiederholt, muss die neue Regierung die Bildungsreform zur Chefsache machen.

„Luxemburgs Schulsystem kann gute Nachrichten gebrauchen.“ Die Aussage von Michel Lanners aus dem Bildungsministerium, Luxemburgs Vertreter im „Pisa-Governing Board“ dürfte symptomatisch für die aktuelle Pisa-Debatte sein. Denn seitdem die Ergebnisse der zweiten weltweiten Bildungsstudie der OECD am vergangenen Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, bestimmt offensichtlich erleichtertes Aufatmen die Szenerie. Luxemburgs 15-Jährige haben sich in allen getesteten Bereichen – Mathe, Lesen und Naturwissenschaften – leicht verbessert. In der Mathematik, Schwerpunktfach des aktuellen Pisa-Zyklus, landeten die SchülerInnen gar auf Platz 23. mehr lesen / lire plus

STRAFVOLLZUG: Fesselnde Ideen

Die elektronische Fessel will Luxemburg in einem Modellversuch testen. Ihre Aufgaben: statt Knast elektronische Überwachung und Resozialisierung.

Bei Verstoß Alarm-SMS aufs Handy – die elektronische Fußfessel ermöglicht Überwachung rund um die Uhr. (Foto: Archiv)

„Was hast’n du da am Fuß?“ Die Frage eines Trainingskollegen im Fitness-Center bringt Jean-Pierre mehr ins Schwitzen als die 20-Kilo-Hantel, die er gerade stemmt. „Einen elektronischen Pulsmesser“, antwortet er schnell und versucht, den Blick des Kumpels vom Kunststoffkästchen an seinem rechten Knöchel abzulenken. Denn Jean-Pierre ist eigentlich ein Häftling – und trotzdem frei. Seine Freiheit verdankt er dem unscheinbaren Gerät, das der Kollege so neugierig mustert.

Die Szene ist fiktiv. mehr lesen / lire plus

BUDGET 2005: Halb voll oder halb leer?

Die Debatte um den Staatshaushalt wird vorrangig von der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bestimmt. Sinn und Zweck staatlicher Intervention – auch in Zeiten knapperer Kassen – wird kaum noch hinterfragt.

Es ist jedes Jahr das gleiche Szenario: Die Berufskammern – je nachdem ob sie eher dem Patronat oder der ArbeitnehmerInnenseite zuzurechen sind – lesen aus ein und derselben Budgetvorlage fast das Gegenteil heraus. In diesem Jahr fällt die Benotung der Budgetvorlage jedoch besonders unterschiedlich aus.

Mag sein, dass die verkürzte Abgabefrist keine Zeit mehr ließ, die eine oder andere Aussage noch einmal abzuwiegen und etwas mehr Ausgewogenheit in die einzelnen Gutachten einfließen zu lassen. mehr lesen / lire plus

IMMIGRATION: Das gute Gewissen

Asylverfahren, Aufenthaltsrecht, doppelte Staatsbürgerschaft – der Conseil national pour étrangers ist als Beratungsgremium gefragt. Sein Einfluss bleibt jedoch begrenzt.

„Es gibt eine gute Mischung aus Einheimischen und Ausländern.“ Familien- und Integrationsministerin Marie-Josée Jacobs stellte der luxemburgischen Integrationspolitik gute Noten aus, als sich der neue Conseil National pour Etrangers (CNE) am vergangenen Dienstag zur konstitutierenden Sitzung versammelte. Man könne sich glücklich schätzen, dass Luxemburger und Nicht-Luxemburger im Großherzogtum zusammenleben, ohne dass sich Ghettos gebildet hätten, sagte die CSV-Politikerin und nahm dabei Bezug auf die jüngsten Ausschreitungen in den Niederlanden.

„Die Luxemburger Gesellschaft ist kulturell anders zusammengesetzt“, erklärt Franco Barrilozzi, Generalsekretär des Comité de Liaison et d’Action des Etrangers (Clae). mehr lesen / lire plus

BILDUNG: Rot, gelb – und braun

Die Waldorfschule auf dem Limpertsberg platzt aus allen Nähten. Im neuen Oberstufengebäude büffeln Schüler fürs Bac. Zeit für einen Blick hinter die Kulissen.

Eine schmuddelig grüne Blechbaracke, ein Baucontainer, ein betonierter Schulhof – eine anthroposophische Privatschule stellt man sich eigentlich anders vor. Lediglich das neue Oberstufengebäude weist auf die besondere Bedeutung hin, die Luxemburgs einzige „Fräi-Öffentlech Waldorfschoul“ Farben zumisst: Es leuchtet in kräftigem Rot, Gelb und Blau. Wer dann ins Innere der ansonsten tristen Barackenlandschaft vordringt, kann nur neidisch werden: helle Räume mit viel Holz und Licht in den buntesten Farben. Vom anonymen Grau vieler Staatsschulcontainer ist hier nichts zu sehen. mehr lesen / lire plus